Die Folge wo Mama spricht und wir zuhören

Shownotes

Eine junge Frau, die in Deutschland geboren wurde, (aufgrund ihrer Hautfarbe) aber häufig nach ihrer Herkunft gefragt wird, trifft sich mit einer nicht mehr ganz so, aber immer noch jungen Frau aus Italien, die seit vielen Jahren in Deutschland lebt und ebenso häufig nach ihrer Herkunft gefragt wird. Das Ergebnis? Witzige und gleichzeitig tiefe Gespräche über Identität, Heimat, Rassismus und Gesellschaft, die zur Diskussion anregen und vielleicht Verständnis wecken. Bei „Die Farbe der Nation“ wird direkt und ungefiltert über die Dinge geredet die uns interessieren und bewegen. Dabei haben wir das Glück in zwei ganz besonderen Ländern zu Leben: Bayern und Sachsen, so unterschiedlich sie auch sein mögen, vielleicht haben sie mehr gemeinsam, als man denkt.

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Musik: "Cuban Sandwich" Kevin MacLeod (incompetech.com) Licensed under Creative Commons: By Attribution 3.0 License creativecommons.org/licenses/by/3.0/


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Transkript anzeigen

00:00:01: Doch.

00:00:01: Und Servus.

00:00:02: Aus zwei freien Staaten.

00:00:04: Ich bin Sarah, die hundertprozentdeutsche, aber auch fünfzigprozentsynanesische

00:00:07: Studentin aus

00:00:08: Sachsen.

00:00:09: Und ich bin Carmen, die hundertprozentitalienische, aber auch irgendwie fünfzwanzigprozentsdeutsche, Bildungsreferentin der Peter Kelly Stiftung in Bayern.

00:00:18: Und ihr seid

00:00:19: bei dem Podcast

00:00:20: Die Farbe

00:00:21: der Nation

00:00:22: gelandet.

00:00:23: Was machen wir hier?

00:00:25: Hier reden wir über komplizierte Themen wie Alltagsrassismus, Identität, Heimat und Integration mit einer gewissen Ironie und ganz direkt, weil schon viele diese Themen betrachten, aber eher über die Integration der anderen reden als über die eigene Erfahrung.

00:00:40: So folgt uns bei dieser ewigen Diskussion.

00:00:47: Wir haben heute einen besonderen Gast zu die Farbe der Nation, nämlich die Mama von

00:00:55: Sarah.

00:00:57: Herzlich

00:00:57: Willkommen!

00:00:58: Ja, danke.

00:01:00: Herzlich Willkommen bei Muffin

00:01:01: Sahur.

00:01:01: Genau.

00:01:04: Ja, ich bin so zu Gast bei Sarah jetzt in Leipzig und wir nehmen viele Folgen

00:01:10: auf.

00:01:10: und ich freue mich besonders jetzt so live, originelle, das Teppiche auf deinem Wohnzimmer, wo du in der erste Folge gesagt hast, dass das für dich zu Hause bedeutet und dein Heimatsgefühl.

00:01:25: Jetzt sitzen wir quasi, also ich kann den Teppich mindestens sehen, nicht weniger, nicht mehr als ein Meter entfernt.

00:01:33: Ja, also wir sitzen ganz gemütlich in der Wohnzimmer und wir trinken Tee beziehungsweise Kaffee und quatschen ein bisschen, weil ja du, also wirklich ja heute schon beim Frühstücken mir einiges erzählt hast, sowohl von deiner ehrenamtliche Tätigkeit als auch von deiner Erfahrung als ja Ostkind sozusagen.

00:01:54: Und wir würden gerne jetzt bei den Themen betrachten, die zwei Getrennte folgen, die wir dann dann natürlich separat veröffentlichen werden.

00:02:04: Was, wie fühlst du am Wohlzen?

00:02:06: Möchtest du vielleicht mit dem Verein anfangen?

00:02:08: Das ist

00:02:09: mal eine etwa weniger, vielleicht nicht so ganz persönliche Geschichte, beziehungsweise schon,

00:02:16: aber...

00:02:18: Also,

00:02:20: mein Engagement im Verein hat schon auch sehr viel mit meiner persönlichen Geschichte zu tun.

00:02:25: Und ich bin quasi seit ... mit dem Verein verbunden, also den Verband binationale Familien und Partnerschaften, gibt es schon seit twohundundseinundseinundseizig, also ist im westen, in den westlichen Bundesländern gegründet worden.

00:02:41: Von Frauen, die mit Ausländern verheiratet waren und das hing quasi mit dem terroristischen Anschlag zur Olympiade in München.

00:02:49: Zusammen, wo dann die Männer ausgewiesen wurden unter Verdacht und es überhaupt keine rechtliche Handhabe gab, sowohl für die Familien als auch für die Kinder.

00:02:58: Okay, das waren dann Männer aus Palästina?

00:03:01: Genau, also vorrangig Männer aus Palästina.

00:03:04: Und da haben quasi die Frauen damals in Selbsthilfevereinen gegründet, haben sich rechtlich schlau gemacht, haben sich engagiert, war die Lobbyarbeit für binationale Familien.

00:03:16: Und für uns war das ja nach der Wende, also gerade auch in Leipzig gab es viele binationale Familien.

00:03:22: Einfach durch die Universität, waren ja auch viele ausländische Studenten hier, aber auch Gastarbeiter.

00:03:28: aus Kuba, Musambik und so weiter.

00:03:30: Und der DDR gab es überhaupt keine rechtliche Grundlage für eine Eheschließung.

00:03:35: Das war in totaler Kampf.

00:03:37: Und nach, gerade die Zeit, in ein neunzehnt.

00:03:39: ein neunzehnt war, äh, ähnlich wie auch heute, sehr geprägt mit Neonazi aufmärchen, rechten Anfeindungen.

00:03:47: Also das war eine ganz heiße Zeit.

00:03:49: Und mein Sohn war damals noch klein, der war, äh, war die... Darf ich

00:03:54: es nicht unterbrechen?

00:03:55: Wieso?

00:03:56: Dann genau... Nach der Wende.

00:04:00: Weil da vieles aufkam.

00:04:03: Nazis gab es auch schon DDR.

00:04:06: Also ich hab selbst so Begegnungen gehabt vor der Wende.

00:04:11: Aber in der Wendezeit war ja vieles halt ungeregelt oder auf der einen Seite so eine Aufbruchsstimmung.

00:04:17: Auf der anderen Seite kam dann natürlich viel hoch, was man jetzt tun kann und auch viel Import aus dem Westen.

00:04:23: Also die Neonazizäne wurde ja stark unterstützt von den Neonazis, die es schon im Westen gab.

00:04:30: Und da wurde halt versucht, hier sich zu etablieren.

00:04:34: Und auch durch die Unsicherheit, die natürlich in den Leuten war, nach der Wende, wie geht es weiter, ich verliere meinen Arbeitsplatz, die ganze Sicherheit im Sozialen, viel Weg, Arbeitslosigkeit.

00:04:46: Und dadurch kam dann so eine Stimmung.

00:04:48: auch hoch und

00:04:49: ich finde das ganz interessant.

00:04:51: ich meine ja ich bin nicht hier aufgewachsen.

00:04:54: deswegen kenne ich auch viele von diese aspekte außer was ich in der uni studiert habe von der wende.

00:05:00: und ich finde ganz besonders dass man immer so im besten sagt ja ich verstehe nicht warum im osn so neonase so stark sind beziehungsweise diese ganze anfeindungen und mechanismen.

00:05:13: aber Okay, es gab schon einige schon hier, aber es wurde quasi, wie du gerade erzählt hast, ein bisschen importiert aus dem Wessen.

00:05:22: Und ich finde, es wäre schon wichtig, dass man so als Intergrundbewusstsein hat,

00:05:28: wenn man über die heutige

00:05:29: Ereignisse redet.

00:05:32: Ja, und andererseits ist es ja so gewesen, die DDR war ja per se antifaschistisch.

00:05:38: Und für viele, also gerade Jugendliche, war das auch ein Art Protest zu sagen, nee, Wir finden die Nazis gut.

00:05:46: Aus Protest auch gegen die DDR.

00:05:48: Und da hat sich auch so eine ganze Szene etabliert.

00:05:51: Und die haben natürlich dann nach der Wende auch Morgenluft gewittert und haben sich erst mal hier... Krass.

00:05:57: Und du wolltest

00:05:58: aber erzielen über dann Sohn.

00:06:00: Genau.

00:06:01: Und also die Situation war damals auch... Hier in Leipzig so, dass ich mich nicht mehr getraut habe, mit meinem Sohn in Straßenbahn zu fahren.

00:06:08: Also in irgendeinem Restaurant zu gehen oder im Park oder irgendwas zu machen.

00:06:13: Man hatte immer das Gefühl, es könnte irgendwas passieren.

00:06:17: Und auch gerade mein Sohn, der war damals vier, fünf.

00:06:20: Also da gab es schon auch wirklich Übergriffe.

00:06:23: Und als Hintergrundwissen für die Zuhörerinnen und Zuhörer, wieso war das der Fall?

00:06:31: Wie sah, oder wie sieht dein Sohn

00:06:34: aus?

00:06:36: Die wissen das nicht.

00:06:39: Ja, okay.

00:06:41: Er hat eben nicht dieses typisch deutsche

00:06:43: blonde...

00:06:47: blonde, blauäugig, sondern schwarze Haare, braune Augen und eine etwas dunklere Hautfarbe.

00:06:54: Und das reichte dann schon.

00:06:57: Genau, weil... Sein Vater,

00:06:59: woher kommt ihr?

00:06:59: Aus Kuba.

00:07:01: Und dann war das so ein Ohnmachtsgefühl, sich zu vorkriechen und nicht mehr rauszugehen.

00:07:08: Und dann habe ich mich natürlich aber umgesehen und gesagt, was kann ich tun?

00:07:13: Also, wo kann ich mit engagieren?

00:07:14: Und da habe ich dann Frauen kennengelernt aus Frankfurt, die eben den Verband schon jahrelang in dem Verband aktiv waren.

00:07:22: Und die haben uns dann quasi unterstützt, hier im Osten quasi auch so binationale Gruppen zu gründen.

00:07:29: Und wir sind dann quasi auch Teil des Verbandes geworden.

00:07:32: Und das war ein, zweiundneinzig, da gab es dann auch hier in Leipzig eine hauptamtliche Stelle, die das quasi alles organisiert hat, auch Schulungen und Wochenend, Workshops.

00:07:42: Und so was.

00:07:42: Und dadurch, wir haben dann Impfotschische gemacht, waren bei Veranstaltungen.

00:07:46: Und du hattest dann wenigstens das Gefühl, also der Rassismus war ja trotzdem da.

00:07:51: Aber du bist nicht alleine.

00:07:52: Genau, du bist nicht alleine.

00:07:54: Und für die Kinder war es gut.

00:07:55: Weil sie auch gemerkt haben, sie sind auch nicht alleine, sondern waren viele Kindergruppen.

00:07:59: Den haben wir was gemacht und haben die Kinder gestärkt.

00:08:02: Und das war unheimlich wichtig.

00:08:04: Ja, und Hilfe zur Selbsthilfe.

00:08:07: Ja, klar.

00:08:08: Und von daher, das war der Ansatz auch beim Verband.

00:08:10: Und dann bin ich seit fünfundneinzig quasi im Bundesvorstand.

00:08:14: Das sind ja bundesweite Verband.

00:08:15: Wir haben ja Geschäftsstellen in München, Berlin, Bonn, Bremen und so weiter.

00:08:20: Also viel ehrenamtliche, aber auch hauptamtliche, die im Verband aktiv sind.

00:08:24: Und ja, seitdem bin ich im Bundesvorstand.

00:08:26: Ja.

00:08:27: Macht da Bundesarbeit.

00:08:28: Wir machen ja vor allen Dingen Lobbyarbeit.

00:08:30: Wir machen auch viele interkulturelle Projekte, Bildungsarbeit.

00:08:34: bei Beratung, das war ja auch der eigentliche Ansatz, halt Paare oder Familien zu beraten, in allen Fragen Familien, Schließungen, Scheidungen, Kinder, mehr Sprachigkeit und was alles herum und herum und bi-nationales zusammenleben.

00:08:49: Ja klar, klar,

00:08:50: das ist sehr kompliziert.

00:08:52: Ich wollte unbedingt eine Folge darüber machen, weil ich Ich kannte diese Vereine gar nicht, bevor ich mich mit Sarah begegnet habe.

00:09:02: Mein Mann selbst hat zwei Staatsanwürdigkeiten, die deutschen, die italienische.

00:09:06: Und wir haben auch längst auch anlässlich der Veröffentlichung von die Fabianisation viel über diese Identitätsgefühle gesprochen, dass er interessant fand, dass ich diese quasi doppelte Identitätsgefühle akuriert habe.

00:09:21: Also er auch bekommen habe, nachdem ich so lange hier gewohnt habe, der er eher als seine Kindheit schon hatte.

00:09:27: Ja, ja.

00:09:28: Und auch diese nicht ganz ... nirgendwo wirklich unter Prozent zu gehören.

00:09:34: Und also so, wo ist dein Zuhause, dein Heimat?

00:09:37: Und ich finde wirklich klasse, dass so was gibt.

00:09:40: Weil, wie du eben gesagt hast, man fühlt sich nicht alleine in seiner Situation.

00:09:44: Man fühlt sich nicht wie das komisches Kind, das irgendwie mehr als eine Nationalität

00:09:50: hat.

00:09:50: Genau.

00:09:51: Und ... finde ich klasse.

00:09:52: Und Sarah, wie ging's?

00:09:53: Also, ich ... Geh davon aus, dass du Bebeln Veranstaltungen hier gemacht hast.

00:10:00: Hast du mitgemacht bei einigen Veranstaltungen des Vereins?

00:10:04: Und wie war's für dich?

00:10:05: Also ich fand's immer sehr schön dort.

00:10:07: Meine Mutter hat mich gerne mal mitgeschleppt in die Räume.

00:10:09: Also als ich ganz klein war.

00:10:11: Ich hab dann meistens nur mit den Markern gemalt.

00:10:13: Ich hab ein süßes Bild

00:10:14: übrigens gesehen.

00:10:15: Aber ganz

00:10:16: süß als Kind.

00:10:19: Ja,

00:10:19: aber... Natürlich, man ist dann halt nicht so allein.

00:10:21: Ich hab dadurch auch eine gute Freundin von mir kennengelernt.

00:10:25: Ja, weil es ist auch ganz wichtig, als Kind das mitzukriegen, dass man halt nicht die einzige ist.

00:10:29: Gerade

00:10:30: weil man ja

00:10:30: später bemerkt, dass man überhaupt so einen Hintergrund hat.

00:10:34: Und um damit irgendwie fertig zu werden, dass mit dieser Realisation, dass man dann doch nicht wirklich hierher gehört, ist dann quasi die Gemeinschaft dann doch irgendwie auch sehr wichtig.

00:10:43: Aber da fände ich auch meinen Bruder ganz toll, also an dem häng ich auch sehr.

00:10:47: Genau.

00:10:48: Aber ja, ich war jetzt auch ... bei Workshops und so.

00:10:50: Genau, die machen auch ganz tolle Sachen.

00:10:52: Wirklich, ich hatte ein dreitägiges Seminar, Strickstrich Workshop, inneres Empowerment von POCs.

00:10:59: Okay.

00:11:00: Genau,

00:11:00: das war super spannend und sehr gefühlvoll, sehr empathisch.

00:11:03: Die Darangegangen wirklich auch, um das Innere zu stärken und nicht nur die äußere Perspektive, sondern auch wirklich, um irgendwie mit diesen Verletzungen und Narben fertig zu werden, die einem da so passiert sind und zu befügt

00:11:14: wurden

00:11:15: quasi.

00:11:15: Cool.

00:11:15: Also, die machen wirklich ganz tolle Arbeit von

00:11:17: sich.

00:11:18: Ja.

00:11:18: Echt cool, wirklich.

00:11:20: Ich bin

00:11:20: beeindruckt.

00:11:20: Ich meine, man sagt immer als Witz, dass Deutschland das Land der Vereine ist, weil irgendwie ein Vereine für alles ist.

00:11:28: Es ist wohl auch so.

00:11:29: Du kannst für alles einen Verein gründen.

00:11:32: Genau.

00:11:35: Aber dieses Verein wollte ich unbedingt etwas bekannter machen, weil es ist wirklich... Toll, dass es es gibt.

00:11:42: Und das ist

00:11:44: keine einfache Frage, keine leichte Frage stelle ich mir vor.

00:11:47: Und aber trotzdem sehr, sehr relevant.

00:11:50: Ich wollte noch fragen, welche, also wie hat sich denn durch diese ehrenamtliche Arbeit bei dem Verein deine Wahrnehmung der ganze Komplexität der Binationalität geändert?

00:12:04: Wie war das?

00:12:05: Das Lustige war ja, also wie gesagt, wo wir einundundzig angefangen haben hier, wo ich dann das erste Mal nach Frankfurt am Main kam, wo ja die Geschäftsstelle ist, habe ich mich erst mal sehr gewundert, halt war ein total anderes Umfeld.

00:12:16: Also die Normalität, dass es Menschen verschiedener Herkunfts gibt.

00:12:21: Also in Osten, in Leipzig oder so, die Anzahl der Menschen mit Migrationshintergrund, die konnte es ja erzählen.

00:12:28: Also im Stadtbild oder so war das ja überhaupt nicht auffällig.

00:12:31: Und dann der Unterschied in Frankfurt am Mai.

00:12:33: Also diese Normalität, dass es eigentlich normal ist, dass man jemanden heiratet, den man liebt, egal wo er jetzt herkommt.

00:12:40: Und das war erstmal für mich auch wichtig, halt mein eigenes Selbstbild auch zu stärken und sagen, okay, wir erreichen, wir können auch was tun.

00:12:50: Und es ist halt normal eigentlich, bin national.

00:12:54: zu sein.

00:12:56: Das sind Lebensmodelle, die jeder, je nachdem, wo er sich verliebt, erleben kann.

00:13:04: Und natürlich, was mich sehr gestärkt hat, war auch die ganze Verbandsarbeit.

00:13:08: Da lernt man ja auch unheimlich viel, was Lobbyarbeit anbelangt, Öffentlichkeitsarbeit mit Behörden umzugehen.

00:13:15: Letztes Jahr hatte ich die Ehre im Ministerium zu seinen Integrationsbeauftragten.

00:13:21: Ich bin ja quasi die Verbindungsfrau unseres Verbands zum Deutschen Frauenrat.

00:13:25: Und da finden ja auch viele Aktionen statt.

00:13:28: Und gerade im Denenteil für Frauen Migrationshintergrund oder BINATZ.

00:13:33: Das sind wir halt immer, dass wir darauf achten, dass das auch eine Rolle spielt.

00:13:37: bei den ganzen Themen, die der Frauenrat ja ansonsten auch noch hat, aber das dann noch mal als Aspekt auch einzubringen.

00:13:42: Und letztes Jahr haben wir da eine große Fachtage gemacht, Frauen und Flucht, Integration.

00:13:49: Und das war auch eine ganz tolle Erfahrung.

00:13:53: Welche Menschen

00:13:54: haben daran teilgenommen?

00:13:56: Also das war auch bundesweit.

00:13:58: Das war ganz wichtig, dass das Initiativen waren mit Frauen, selbst mit Fluchterfahrung, die für andere aktiv sind, was tun, sich engagieren.

00:14:07: Also dieses wirklich selber was tun, die Möglichkeiten schaffen, das ist ja ganz wichtig.

00:14:13: Und vor allen Dingen auch diesen Negativbild entgegenzuwirken, was ja dann in der Öffentlichkeit ist, Flüchtlinge und so weiter.

00:14:20: Sondern dass es eben wirklich viel Engagement eigentlich schon gibt.

00:14:22: Und dass das aber in der Öffentlichkeit gar nicht so zum Tragen kommt, sondern immer nur die Negativen stark teilen.

00:14:29: Und das fand ich halt wirklich toll, was eigentlich schon alles gemacht wird.

00:14:38: Was hast

00:14:38: du dann dort?

00:14:40: quasi gelernt, wie hat sich deine, also was sind die Sachen, die du danach mehr darauf beachtet hast?

00:14:47: Oder wie hat sich deine Verhältnis auch zu deinen Kindern abhängig von dieser Intergrund, von dieser Bienationalität geändert?

00:14:56: Na ja, so mein Verständnis davon, also ich bin eine bio-deutsche Mutter, weiß, blauäugig und so weiter und meine Kinder sind eben People of Color.

00:15:09: Und auf der einen Seite sind es meine Kinder, wie jedes andere Kind auch.

00:15:12: Auf der anderen Seite haben sie natürlich eigene Erfahrungen eben durch ihre zwei Kulturen.

00:15:19: Also gerade die Auseinandersetzung in Schule, auf der Straße, also bei allen Aktivitäten, die sie tun, kommen da ja nochmal ganz andere Aspekte wie sich fühlen.

00:15:28: und wie sie quasi ihr Umfeld erleben.

00:15:31: Also die Erfahrungen, die Sarah gemacht hat in Schule und so weiter und auch an Diskriminierungserfahrungen, das tut mir unheimlich weh, aber ich mir passiert das in dem Sinne ja nicht.

00:15:42: Und da auch noch mal sensibel zu werden, was das eigentlich bedeutet.

00:15:46: Und jedes Kind reagiert natürlich auch anders drauf.

00:15:49: Also mein Sohn geht noch ein bisschen anders damit um.

00:15:52: Er hat zum Beispiel vieles verdrängt, was ihm passiert ist in den ersten Jahren.

00:15:57: Wenn wir darüber diskutieren, dann merke ich, für mich war das eine viel tieferer Erfahrung.

00:16:04: als für ihn, er verdrängt das irgendwie.

00:16:07: Also was ihm da in der Schule passiert ist, wo er auch direkt angegriffen worden ist und so nach der Wende.

00:16:13: Aber halt das zu verstehen, was die Kinder bewegt noch zusätzlich, das war für mich dann schon auch nochmal eine Erfahrung, auch eine ganz andere Perspektive.

00:16:24: nochmal und auch für meine Ehrenamtliche.

00:16:27: Arbeiten natürlich noch mal zu gucken, was können wir eigentlich tun, um da auch noch mal zu stärken, Möglichkeiten zu bieten, da besser damit umzugehen.

00:16:34: Ja.

00:16:35: Ja.

00:16:35: Weil natürlich habe ich, es meintest meine Kinder und ich engagiere mich ja auch im Antiracismus und so weiter.

00:16:42: Und trotzdem ist das noch mal das ganz anderes, das selber zu erfahren.

00:16:45: Mhm.

00:16:46: Mhm.

00:16:46: Absolut.

00:16:47: Ja.

00:16:48: Und abschließend wollte ich ganz konkret fragen, was sind so Initiativen oder Lobbyarbeit, worauf ihr gerade arbeitet?

00:16:57: Also was unser Thema immer schon ist und jetzt noch mal verstärkt gewesen ist, war das ganze Thema Familienzusammenführung.

00:17:05: Da haben wir uns sehr eingesetzt, da gibt es auch Presseerklärungen und so weiter.

00:17:09: Also diese Optionsregelung ist völlig falsch, es geht um den Schutz von Familie.

00:17:16: Ja, das ganze Thema interkulturelle Bereich, mehr Sprachigkeit, die Kinder zu stärken, auch das in der Bildung viel stärker zu verankern, das sind alles zu Themen.

00:17:27: Und natürlich haben wir uns auch gegen die Ankerzentren ausgesprochen.

00:17:32: Ja,

00:17:38: ähm, er darüber reden vielleicht bei einem anderen Mal.

00:17:41: Ich meine, das ist, ähm, ja.

00:17:44: Es ist schwierig, politische Bildern zu machen und gleichzeitig immer so quasi den Mittel wegzufinden, zwischen die eigene Meinung nicht zu äußern, also so möglichst neutral zu bleiben, aber auch, ja, die Themen quasi zu betrachten und rauszubringen, die die ja am Erzen legen.

00:18:04: Ja,

00:18:04: ist nicht einfach.

00:18:07: Das stimmt.

00:18:09: Nee, aber danke wirklich für diese tolle Erzählung.

00:18:12: Gibt es etwas?

00:18:14: Also, ich meine, das ist... Also, Sarah ist die ganze Zeit ein bisschen etwas leiser

00:18:18: geblieben.

00:18:19: Ich

00:18:19: kann mich gut vorstellen, weil sie schon tausende Mal über diese Themen und so weiter geredet und gehört hat.

00:18:28: Aber weil du eben mehrmals darüber gesprochen hast, findest du, es fehlt noch etwas in diese Narrative von der B-Nationale Verein.

00:18:39: Also fehlt dir was, was dir wir noch nicht gesprochen

00:18:42: haben?

00:18:42: Also eigentlich nicht.

00:18:43: Ich fand das jetzt

00:18:44: sehr, sehr schön,

00:18:45: auch abschließend.

00:18:46: Und was meine Mama mir gesagt

00:18:48: hat, fand ich jetzt ganz

00:18:51: traurig.

00:18:51: Sie geht wirklich super damit um.

00:18:54: Besser kann man sich das gar nicht wünschen, finde ich.

00:18:56: Also gerade unter dem Aspekt, dass sie ja gar nicht in dem Sinne selber davon

00:19:01: betroffen

00:19:02: ist.

00:19:02: Also jetzt... durch die Kinder natürlich,

00:19:04: aber

00:19:05: jetzt so direkt persönlich wird sie ja jetzt niemand auf der Straße angreifen.

00:19:10: Und ich finde es wirklich toll, wie sensibel und empathisch sie damit umgeht.

00:19:14: Also

00:19:14: wirklich, das...

00:19:15: bin ich so dankbar für, dass da so ein Verständnis da ist.

00:19:19: Ich kann halt auch immer mit dir reden, wenn's jetzt auch in der Schule irgendwie schief ging oder so.

00:19:23: Und sie hat auch immer verstanden, dass zum Beispiel meine Noten sind ja jetzt nicht die besten und so was.

00:19:28: Das ist halt auch viel an den Problemen lag, die ich jetzt in der Schule hatte.

00:19:32: Und hat mich dafür auch nie verurteilt oder so, dass ich da ... Und ich glaub, ich war auch wirklich schwierig zur Schulzeit.

00:19:40: Ui, ja.

00:19:44: Wir reden hier um viel Triante.

00:19:47: Das ist gerade gar nicht diplomatisch.

00:19:50: Nee, ist in Ordnung.

00:19:51: Ich hab da schon eine so

00:19:52: Retrospektive.

00:19:54: Aber sie hat das wirklich ganz toll.

00:19:56: Also ich hätte es mir nicht besser wünschen können, muss ich wirklich sagen.

00:19:59: Das ist wirklich super.

00:20:01: Das ist echt lieb.

00:20:02: Also ich meine, das ist einfach eine tolle Erfahrung.

00:20:07: Mir fehlen jetzt die Worten, aber egal.

00:20:09: Das ist ein toller Beweis, dass wenn man auch mit der Sache einfach mit Empathie umgeht, auch wenn man... Also es ist möglich durch Empathie, auch wenn die Sachen dich nicht persönlich betreffen, die zu verstehen, nachvollziehen und

00:20:24: genau... Ja, natürlich.

00:20:26: Das ist... Muss ich nur ein bisschen Mühe geben.

00:20:30: und versuchen, sich in die Situation des anderen zu versetzen.

00:20:35: Und das Traurige ist halt auch wirklich, als ich meinen Mann kennengelernt habe, den Vater von Sarah.

00:20:43: Mir persönlich ist es doch völlig egal, ob jemand braun, schwarz oder lila ist.

00:20:49: Das, was zählt, ist doch was ganz anderes.

00:20:52: Und wir haben uns halt von Anfang an gut verstanden.

00:20:56: Mit einem gemeinsamen Sinn für Humor.

00:21:01: Ich kann das dann immer nicht nachvollziehen.

00:21:03: Man muss da erst mal auf den Menschen zugehen.

00:21:05: Egal, woher er jetzt kommt.

00:21:08: Ich hab mehr Probleme mit Menschen aus dem Erzgebirge.

00:21:15: Das ist mir eine kleine Kultur.

00:21:21: Die Familie meines Mannes aus dem Sudan.

00:21:26: Kann ich mich eher reinfinden als

00:21:32: Soja.

00:21:35: Okay, gut, äh,

00:21:36: gutes Fazit.

00:21:47: Ja, das war soweit für unsere Folge, folgt unsere Gespräche weiterhin auf Suncloud, Spotify.

00:21:55: Apple-Podcast, Pocket-Cast, und so weiter und so fort, wo ihr eher an so unsere Gespräche hören könnt, überall.

00:22:01: Und was so Informationen über die Peter Kelly-Stiftung und weiterdenken, eine recht böse Stiftung Sachsen bekommt.

00:22:07: Die Hashtags der Woche sind wie immer FDN, dann Mama von Sarah und Verband binationaler Familien und Partnerschaften e.V

00:22:13: Nächste Woche reden wir weiterhin mit ... Mama von Sarah.

00:22:18: Mit deinen Tolle Mama, genau.

00:22:20: Über was ganz interessant, und zwar ihre Identität.

00:22:24: als Ostkind und wie das sich in den Jahren nach der Wende sich geändert hat.

00:22:30: Wir freuen mich besonders auf nächste Woche.

00:22:32: Wie immer am Mittwoch um fünf Uhr kommen die neue Folgen raus.

00:22:36: Also wir freuen uns auf eure Rückmeldungen gerne, auf eure Zuhörerschaften.

00:22:42: Hab euch lieb!

00:22:43: Die Musik ist von Kevin

00:22:44: MacLeod.

00:22:45: Perfekt, bis nächste Woche.

00:22:47: Ciao!

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