Die Folge wo die Esskultur unsere Identität prägt - feat Rice and Shine Podcast
Shownotes
Eine junge Frau, die in Deutschland geboren wurde, (aufgrund ihrer Hautfarbe) aber häufig nach ihrer Herkunft gefragt wird, trifft sich mit einer nicht mehr ganz so, aber immer noch jungen Frau aus Italien, die seit vielen Jahren in Deutschland lebt und ebenso häufig nach ihrer Herkunft gefragt wird. Das Ergebnis? Witzige und gleichzeitig tiefe Gespräche über Identität, Heimat, Rassismus und Gesellschaft, die zur Diskussion anregen und vielleicht Verständnis wecken. Bei „Die Farbe der Nation“ wird direkt und ungefiltert über die Dinge geredet die uns interessieren und bewegen. Dabei haben wir das Glück in zwei ganz besonderen Ländern zu Leben: Bayern und Sachsen, so unterschiedlich sie auch sein mögen, vielleicht haben sie mehr gemeinsam, als man denkt.
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Musik: Music from filmmusic.io "Too Cool" by Kevin MacLeod (incompetech.com) License: CC BY (creativecommons.org/licenses/by/4.0/)
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Transkript anzeigen
00:00:00: Dach und Servus aus zwei Freistaaten.
00:00:02: Ich
00:00:02: bin Sarah, die
00:00:03: hundert Prozent deutsche, aber auch fünfzig Prozent sudanesische Studentin aus Sachsen.
00:00:08: Und ich bin Carmen, die hundert Prozent italienische, aber auch irgendwie fünfundzwanzig Prozent deutsche Bildungsreferentin der Petra Kelly Stiftung in Bayern.
00:00:16: Und ihr seid bei dem Podcast Die Farbe der Nation gelandet.
00:00:22: So, was machen wir hier?
00:00:24: Hier reden wir über komplizierte Themen wie Alltagsrassismus, Identität, Heimat und Integration mit einer gewissen Ironie und ganz direkt.
00:00:31: Weil schon viele diese Themen betrachten, aber eher über die Integration der anderen reden als über die eigene Erfahrung.
00:00:36: So folgt uns bei dieser ewigen Diskussion.
00:00:41: Hallo everyone, das hier ist eine Kollabfolge mit Vanessa und Minto des Podcasts Rise and Shine.
00:00:47: Technisch war das etwa ein Experiment, weil wir es aus drei unterschiedlichen Orten München, Berlin und Köln aufgenommen haben.
00:00:53: Es war aber sehr cool, die beiden kennen zu lernen und wir hoffen, dass euch diese Folge mindestens genauso wie uns gefallen wird.
00:01:00: Viel Spaß beim Hören und seid bereit.
00:01:02: Hört diese Folge nicht, falls ihr schon Hunger habt.
00:01:05: Es wird viel über Essen gesprochen.
00:01:07: Also, vielleicht möchtet ihr einfach euch vorstellen, was macht ihr genau bei Rise and Shine?
00:01:13: Und was war die Idee, als ihr mit dem Podcast angefangen
00:01:15: habt?
00:01:16: Wir hatten in den Podcast im Jahr zwei Tausend achtzehn angefangen, also vor eineinhalb Jahren ungefähr.
00:01:21: Und die Idee war, dass wir ziemlich ohne Vorbilder in den Medien aufgewachsen sind.
00:01:25: Es gab ganz wenige asiatische Menschen irgendwie, also weder in Filmen noch irgendwie in der Zeitung und überall.
00:01:31: Wir haben uns damit immer so ein bisschen allein gefühlt und hatten aber gleichzeitig das Gefühl, wir haben ja total viele Themen, wo wir einfach das Bedürfnis ... haben, miteinander darüber zu sprechen.
00:01:38: Und das haben wir dann in Podcast-Form gemacht.
00:01:40: Wir haben eigentlich relativ konzeptlos einfach darauf losgesprochen.
00:01:43: Das einzige Kriterium für eine Folge ist bei uns, dass sie uns begeistert, dass sie uns persönlich interessiert.
00:01:48: Also es geht nicht nur im Identität, aber es geht vor allem um Politik, Gesellschaft, Essen, Familie, Themen, die sehr allgemeingültig sind, aber eben aus unserer eigenen Perspektive, also aus einer wirddeutschen Perspektive.
00:02:00: Bei uns beiden sind die Eltern jeweils aus Vietnam.
00:02:02: Inzwischen haben wir uns aber ziemlich weiterentwickelt und ich würde wir sind gar nicht mehr so sehr nur ein Podcast, sondern wir sind zu einem Community-Projekt geworden, weil wir so viel Feedback kriegen und so viele andere Leute sich an Mutik fühlen, ihre eigenen Geschichten zu erzählen, dass wir zum Beispiel auch Workshops zu Storytelling geben.
00:02:20: oder wie macht man einen Podcast?
00:02:22: Wir machen Community-Events, wo wir einfach zusammen picknicken und essen und uns austauschen, solche Sachen.
00:02:27: Okay, voll cool.
00:02:28: Was steht demnächst an?
00:02:30: Also wir hatten jetzt einen relativ schönen entspannten Sommer und waren viel auf Festivals unterwegs.
00:02:35: Live-Podcast.
00:02:36: Das war super schön.
00:02:37: Es hat total viel Spaß gemacht, auch mal die Gesichtse zu sehen.
00:02:39: Normalerweise nehmen wir irgendwann nachts auf und sind ungeschminkt und in Jogginghose oder so.
00:02:43: Und unsere nächste Folge, die jetzt rauskommt, die kommt jetzt am fünfzehnten September raus.
00:02:48: Das wird eine zweite Queer-Asian-Folge.
00:02:51: Da sprechen Chan und Hong An, einen Schwule und einen Lesbe zusammen über Queer-Seilen in der Wirt-Community.
00:02:59: Und da sind Vanessa und ich gar nicht so richtig mit von der Partie.
00:03:01: Also wir haben uns eigentlich gedacht, den Beinen einfach den Raum zu geben, ohne irgendwie blöde Fragen zu stellen und einfach die darüber sprechen zu lassen, was sie bewegt und genau, was sie uns sagen wollen.
00:03:14: Ja,
00:03:15: voll cool.
00:03:15: Und uns interessiert ihr mal in unserer Folge dann ein bisschen sozusagen.
00:03:19: Wir sind mehr als unsere Migrationshintergrund, obwohl wir alle natürlich jetzt mit POC-Podcast hauptsächlich über die Perspektive reden.
00:03:26: Das ist so ein bisschen eine Meta-Ebene.
00:03:28: Was macht ihr sonst?
00:03:30: Was macht euch als Menschen, also beruflich und so weiter?
00:03:34: Ähm... Wir sind praktisch Journalistinnen.
00:03:36: Ich schreibe vor allem über Politik und Gesellschaft.
00:03:38: Ich hab auch ein starkes außenpolitisches Interesse.
00:03:41: Gesellschaftliche Themen betreffen in letzter Zeit doch viele, die auch eine Minderheitenperspektive einnehmen.
00:03:47: Feminismus ist auch ein Thema, das ich gerne mag und gerne behandle.
00:03:51: Ansonsten tanze ich sehr viel.
00:03:53: Genau, das ist so mein Leben.
00:03:54: Okay.
00:03:55: Und bei
00:03:56: dir?
00:03:56: Hab ich ein Leben?
00:03:58: Also, Vanessa hat ja gerade auch schon erwähnt.
00:04:01: Ich bin auch Journalistin.
00:04:02: Ich habe eine DOS kennengelernt und ich arbeite aber hauptsächlich im Radio, also nicht print.
00:04:08: Und vor allem für die Sender DLF Nova und für den WDR.
00:04:11: Und in meiner journalistischen Arbeit beschäftige ich mich eigentlich mit allem, was mich interessiert.
00:04:15: Das kann die Aspora sein, muss es aber nicht.
00:04:17: Meine größte Recherche war über Kindersoldaten in Uganda.
00:04:20: Ansonsten habe ich nicht so fancy Hobbies wie Vanessa.
00:04:22: Ich arbeite gerne auf meine Gitarre und meine Okolele rum und singe.
00:04:26: Ansonsten bin ich auch einfach viel unterwegs.
00:04:28: Meine Familie und meine Freunde sind halt in der ganzen Bundesrepublik verteilt, deswegen besuche ich die auch oft.
00:04:33: Das ist einmal im Monat, glaube ich, bin ich auch in Berlin, weil wir sind mir noch mal ehrlich.
00:04:37: Ich fahre schon eher öfter nach Berlin als Vanessa nach Köln.
00:04:40: Ansonsten bin ich in meiner Freizeit auch damit beschäftigt, Restaurants und Cafés auszuprobieren hier in Köln.
00:04:46: Ich gehe gerne
00:04:46: essen.
00:04:47: Cool.
00:04:48: Mega cool.
00:04:49: Ihr habt in eurem Podcast immer eine Rubrik, Fragen an Asiaten.
00:04:53: Wie kam es dazu?
00:04:55: Und wie funktioniert das?
00:04:56: Und warum macht ihr das quasi jedes Mal in der Folge?
00:05:00: Die Idee war einfach mal rein konzeptuell, dass wir finden, das Podcast wurde nur ganz lange oder sogar unendlich und stundenlang miteinander gesprochen ist.
00:05:09: Das wollten wir nicht.
00:05:10: Wir haben nichts dagegen, wenn man Gedanken auch in Ruhe ausformuliert.
00:05:13: Aber wir wollten einfach das trennen und wollten eine unterhaltsame Kategorie.
00:05:17: Wir haben Frage an Asiaten genommen, weil man da Fragen an Menschen wie uns stellen kann.
00:05:22: klischeehaftesten Fragen, weil die Idee ist, diese Fragen erreichen uns sowieso im ganzen Leben, aber meistens unerwartet.
00:05:28: und dann ist man so... Oder ich fühl mich dann total in eine Ecke gedrängt und ich hab ganz oft keine Lust, sie zu beantworten.
00:05:34: Oder ich fühl mich so ein bisschen angegriffen dadurch.
00:05:36: Aber indem wir diese Frage einfach in unseren Podcasts aufnehmen, drehen wir den ganzen Spieß um.
00:05:40: Wir nehmen die Fragen an und wir bestimmen den Kontext, wie wir diese Fragen beantworten.
00:05:44: Zum einen machen wir das unter uns.
00:05:46: Also, Minto und ich diskutieren diese Fragen aus.
00:05:48: Wir haben aber auch kein wirkliches Gegenüber, dass das Ganze verleugnet oder abstreitet oder relativiert, sondern wir machen es einfach, wie wir uns fühlen, wenn zum Beispiel nach unserer Herkunft oder Reisetipps oder ... viele komische Fragen.
00:06:01: Es tut so gut, sie einfach selber zu beantworten.
00:06:04: Ich
00:06:04: würde die Fragen aber jetzt nicht immer verurteilen.
00:06:06: Also, die sind ja nicht böse oder so.
00:06:08: Also, unsere Hörerinnen sind ja auch oft Leute mit einem ernsthaften Interesse an uns.
00:06:11: Und bei der Frage gibt es ja auch nicht darum, irgendjemanden bloßzustellen.
00:06:14: Die können ja auch mal echt naiv sein, die Fragen.
00:06:15: Aber viele von ihnen sind halt auch echt mal richtig cute.
00:06:19: Also, zum Beispiel diese Frage, wie wir mit Stäbchen gelernt haben, zu essen, ist halt ein bisschen naiv.
00:06:24: Die Folge fand
00:06:28: ich sehr cool.
00:06:28: Die Fragen können auch manchmal ein bisschen naiv sein, aber es finde ich nicht schlimm.
00:06:32: Die Hörer sind Leute, die auch ein ernsthaftes Interesse an uns haben.
00:06:36: Deswegen finde ich es cool, dass diese Kategorie so offen ist.
00:06:39: Manche wollen z.B.
00:06:40: einfach nur unterstützen oder gute Allies sein, also gute Verbündete.
00:06:44: Bei der Mental Health Folge, wo wir über die psychische Gesundheit der ersten und zwei Generationen sprechen, hatten wir auch unser Publikum aufgerufen, Fragen zu schicken.
00:06:52: Da haben mehrere uns erreicht.
00:06:54: Wie kann ich meine wirdeutsche Freundinnen dabei unterstützen?
00:06:57: Krisen zu gehen?
00:06:58: oder wie kann ich dabei helfen, wenn mein vietnamesischer Freund ganz krassen Leistungsdruck empfindet?
00:07:04: Und sowas freut uns natürlich, weil das sind schon relativ spezifische Probleme und es manchmal ganz gut ist, noch mal einen Außenblick darauf zu kriegen.
00:07:12: Apropos komische und lustige Fragen.
00:07:16: Ich gehe davon aus, ihr macht eben so eine Auswahl der Fragen, die dann im Podcast ihr antwortet.
00:07:22: Welche waren die komischsten Fragen, die ihr bekommen habt, die ihr in Erinnerung geblieben sind?
00:07:28: Da fällt mir jetzt spontan gar nichts ein.
00:07:30: Das Ding ist ja, wir haben die Heroprik auch wirklich so angelegt, dass die naivsten, ahnungslosen, dümmsten Fragen kommen können.
00:07:35: Wir beantworten sie total ernsthaft, also im Rahmen unserer Möglichkeiten.
00:07:38: Wir wissen die Fragen davor auch oft nicht.
00:07:41: weil wir sie ziemlich spontan aussuchen.
00:07:43: Da ist schon ein Überraschungseffekt
00:07:44: drin.
00:07:45: Auf manche hatten wir keine sofortige Antwort wie zum Beispiel das Victory-Zeichen.
00:07:49: Warum machen wir das?
00:07:50: Also halten Zeigefinger und Mittelfinger so in die Kamera bei Fotos.
00:07:54: Das wussten wir nicht.
00:07:55: Wir haben erst mit darauf rumspekuliert, aber das Tolle ist, dass wir eine total aufmerksame Community haben.
00:07:59: Und irgendwer hatte uns dann ... also ein Buch geschickt, weil er tatsächlich diese Frage mal so richtig erratet hat, auch wissenschaftlich.
00:08:06: Und es kommt daher ... Also, es ist eine Theorie, dass ... Die Zahl zwei spricht einem vietnamesischen Hi aus.
00:08:14: Und Hi wird halt auch Hallo im amerikanischen.
00:08:17: Das ist einfach so ein Hallo-Zeichen.
00:08:18: Keine Ahnung, ob es stimmt.
00:08:19: Aber, genau, wir waren auch so mind known.
00:08:21: Okay.
00:08:21: Oh mein Gott, okay.
00:08:26: Wow.
00:08:28: Wobei, fairerweise, uns gegenüber, muss ich sagen, wir hatten zwar ein bisschen rumspekuliert, aber bei diesen Spekulationen lang wäre dann gar nicht so falsch.
00:08:34: Also klar, dieser High-Theorie, die kannten wir noch nicht, aber wir hatten schon einen richtigen Riecher, das ist so durch japanische Popkultur irgendwie auch in ganz Asien verbreitet hat.
00:08:43: Und wir beschäftigen sie auch schon lange mit wir-deutscher-Geschichte-Politik in Südostasien und mit asiatischer Popkultur.
00:08:49: Und deswegen können wir viele Dinge schon auch mehr oder weniger qualifiziert.
00:08:53: Also bei vielen Dingen können wir schon was dazu sagen.
00:08:56: nicht vor und deswegen wissen wir auch oft nicht die abschließende Antwort drauf, wenn es die denn überhaupt gibt.
00:09:00: Ja,
00:09:00: aber nicht dass er von falscher Eintritt steht, wir recherchieren unsere Folgen schon, aber Fragen Asiaten meistens nicht.
00:09:05: Also da soll der Überraschungseffekt noch so gerne kommen.
00:09:08: Genau, das machen wir relativ spontan.
00:09:10: Aber wie ist es bei euch?
00:09:12: Ja, wir haben
00:09:13: auch so eine gute Mischung, würde ich sagen,
00:09:15: von spontan
00:09:16: und recherchiert.
00:09:17: Ich glaube eher spontan, weil er erst recherchiert.
00:09:22: Naja, jeder hat seinen Stand.
00:09:23: Ähm, genau, mich desto die nächste Fragen stellen.
00:09:28: Ja, was waren denn die schwierigsten Fragen zu beantworten?
00:09:30: Also, nicht irgendwie seltsam oder komisch, sondern ... Genau, was auch für euch vielleicht so ...
00:09:36: auch
00:09:36: emotive ... Also, wo ihr auch nachgedacht habt, okay, warum betrifft mir das so besonders?
00:09:42: Oh, ehrlich gesagt, ich glaube, mir sticht wirklich keine einzige Frage als besonders blöd oder besonders ärgerlich raus.
00:09:48: Ich meine, die Vietnamesen sind halt eine Minderheit, also, die bisher noch nicht wirklich in der öffentlichen Wahrnehmung so vorkam
00:09:55: viel,
00:09:55: bis es uns gab.
00:09:57: Über uns wurde viel gesprochen als die guten Ausländer.
00:10:00: Wir Kinder waren gut in der Schule und so weiter.
00:10:03: Aber wirklich mit uns beschäftigt hat man sich in der öffentlichen Debatte gar nicht so wirklich.
00:10:07: Deswegen kommen auch sehr naive Fragen, glaube ich.
00:10:11: Ich würde nicht sagen, dass es blöde Fragen sind, sondern sehr naive Fragen.
00:10:14: Aber damit setzen wir uns in dem geschützten Rahmen eben auseinander, zusammen auch zu zweit.
00:10:19: Das heißt, uns trifft diese Frage dann, wie Vanessa vorhin auch schon gesagt hat, nicht komplett unvorbereitet an der Supermankkasse oder so, sondern halt einfach ... in einem Raum, wo wir uns beide wohlfühlen im Gespräch mit einer Freundin und dann können wir diese Frage eben zu zweit erörtern.
00:10:33: Also, der Besuch kommt mir ganz gut klar.
00:10:36: Ich glaube, überfragt fühle ich mich auch immer, wenn Leute was zum Nord-Süd-Konflikt wissen wollen.
00:10:40: Also, Vietnam war ein geteiltes Land und je nach Perspektive wurde es dann wieder vereinigt oder annektiert.
00:10:47: der Süden und diesen Konflikt ... tragen manche Menschen, vor allem der Ersten, aber einige wenige der zweiten Generationen auch noch in der Diaz-Puramitsicht.
00:10:55: In den USA ist es ziemlich stark.
00:10:58: In Deutschland, soweit ich weiß nur, da wo es wirklich größere Gruppen von beiden gibt, da wir beide aber auf dem Land aufgewachsen sind, betrifft uns dieser Nord-Süd-Konflikt nicht so.
00:11:07: Also es gibt... Zeitungsberichte, wo es heißt, dass man sich wirklich so richtig aus dem Weg geht, wo es ganz viel Misstrauen gibt, wo man Orte meidet und so weiter und so fort.
00:11:15: Wir persönlich kennen das gar nicht so.
00:11:18: Also meine Eltern kommen aus Nord-Vietnam, Minthuseltern kommen aus Süd-Vietnam.
00:11:21: Das war für mich nie ein Ding.
00:11:22: Das Einzige wäre, wenn wir Vietnameses sprechen, dann verstehen wir so den Dialekt der anderen nicht so wahnsinnig
00:11:27: gut.
00:11:27: Beziehungsweise, du verstehst mich nicht.
00:11:29: Vanessa spricht ja Nord-Vietnamesisch, was sozusagen das Hoch-Vietnamesisch ist.
00:11:33: Aber ich spreche halt Süd-Vietnamesisch und das praktisch das Bayerisch-Vietnamesisch.
00:11:37: So
00:11:40: wollte ich es jetzt nicht ausdrücken.
00:11:45: Na ja, wir sind sowieso in Bayern und, wie sagt man, repräsentieren beide Freistaaten Deutschlands.
00:11:52: Das ist in
00:11:52: Ordnung schon.
00:11:54: Okay, cool.
00:11:55: Vielleicht so als Witzige oder, ich hoffe, doch Ende der Folge haben wir uns gedacht.
00:12:03: Wir
00:12:03: könnten euch unsere eigene Frage
00:12:06: in einem asiatischen Stall machen.
00:12:07: Oh ja, gerne.
00:12:08: Also, ich habe mich gezwungen, eigentlich eine komische Frage zu stellen, weil ich mir gedacht habe, das ist vielleicht interessant, so sagen wir mal auch.
00:12:17: Hey, man verdextet ihr das schon das Gesicht?
00:12:19: Also ist die Frage so schlimm?
00:12:20: Nein, nein, nein.
00:12:22: Nein, weil sie die Frage schon
00:12:24: kennt.
00:12:26: Also, das ist ein bisschen peinlich, das zu stellen,
00:12:29: aber ich wollte das machen, was ich mir
00:12:31: gedacht habe.
00:12:32: Okay.
00:12:32: Es ist gut, so mal die schlimmste Stryotype rauszuhauen und zu zeigen, das sind einfach schlimme Stryotypen.
00:12:40: Auch wenn ich
00:12:40: die nicht besöle, so betrete.
00:12:43: Aber so, okay, wir schaffen das.
00:12:45: Meine ... Die Frage wäre, eine der verbreitesten Stereotipen über Asiaten, also wirklich allgemein betrachtet, vielleicht weil Chinesen, na ja, es ist eine riesige Bevölkerung und vielleicht, wenn so manchmal, nimmt das wahr, ah ja, Chinesen gleich Asiaten, obwohl das natürlich nicht so ist.
00:13:02: Na ja, viele sagen, dass Chinesen ... Hunde essen.
00:13:05: Und ich frage
00:13:06: mich, wie
00:13:07: könnte diese Geruch entstanden?
00:13:09: und wird diese Stereotyp auch, also betrifft das auch nicht chinesischen Asiaten?
00:13:15: Also habt ihr das irgendwann mal so als Frage bekommen?
00:13:19: Und ich frage
00:13:19: tatsächlich ernste,
00:13:20: auch wie das Geruch entstanden ist, weil in Italien es gibt eine Staate, wie Chänza, und man sagt, dass dort die Leute Katzen essen, weil es tatsächlich so war, weil in der Zweite Weltkrieg gab es also zwar eine gewisse Zeitpunkt nicht zu essen und es werden dann so Mäuse und Kater gegessen.
00:13:38: Und natürlich ist es nicht mehr so, aber den Geruch ist geblieben und jedes Mal ist man was so schlecht über Vicenza sagen möchte, sagen,
00:13:45: naja, dem
00:13:46: Manjagati.
00:13:47: So.
00:13:49: Jetzt war jetzt mal eine peinliche Frage.
00:13:51: Ähm, ja, also diese Frage, bevor kommt wir tatsächlich auch ziemlich häufig, beziehungsweise ich glaube, jede asiatischen Person in Deutschland war mit dieser Frage mal konfrontiert.
00:14:00: Also ich wurde halt als Kind auch neben dem typischen Schlitzauge als Katzenfresser, Hundefresser oder sowas beschimpft und gemobbt und da vielen ging das genauso.
00:14:10: Also die meisten der Asians ich kenne haben mir von ziemlich ähnlichen Erfahrungen berichtet und ich glaube also man muss auch dazu einfach sagen, es ist nicht so, dass es überhaupt nicht stimmt.
00:14:18: Also ich glaube vor allem im Norden von Vietnam gilt Hund als Delikatester und ich glaube das liegt dann auch schon an der Nähe zum Süden von China wo das glaube ich auch noch verbreitet ist.
00:14:26: Aber soweit ich weiß, werden die Hunde dafür auch extra gezücht.
00:14:29: Und das ist dann so eine Art Hundefarm.
00:14:32: Die werden halt extra zum Essen gezüchtet.
00:14:33: Allerdings würde ich jetzt auch nicht sagen, dass das was total alltägliches ist.
00:14:37: Es ist jetzt kein Fleisch wie Schwein oder Huhn.
00:14:39: Das ist wirklich eine wichtige Rolle in der täglichen vietnamesischen... Küche spielt, sondern es wird halt ganz selten gegessen, häufig von so Männergruppen, die halt gemeinsam saufen gehen, da müssen die halt zusammen was weirdes essen und Hund oder Schlange und so.
00:14:53: Bei den meisten weirden Sachen ist es ja auch so, dass dann gesagt wird, dass es gut für die mentee Potenz ist oder so.
00:14:59: Aber... Ich glaube, es ist halt entstanden, als so eine Art arme Leute-Ding.
00:15:04: Also, als ich in Vietnam rumgereist bin, war ich auch in den Bergregionen, in Zentralvietnam.
00:15:09: Es war so eine Gegend, wo es halt im Vietnamkrieg total schlimm war, wo es der am schlimmsten getobt hat.
00:15:14: Also die Menschen waren halt ziemlich lange von jeder möglichen Versorgungsroute abgeschnitten.
00:15:19: Und in ihrer Verzweiflung haben sie dann angefangen, Hund zu essen oder Katze.
00:15:23: Also einfach, um zu überleben.
00:15:26: Und es ist halt so eine Art arme Leute-Ding.
00:15:29: Aber ich glaube halt einfach, dass es nichts Alltägliches ist.
00:15:32: Es hat einfach mit der alltäglichen vietnamesischen Küche und mit dem alltäglichen vietnamesischen Leben nichts zu tun.
00:15:38: Also wirklich gar nichts.
00:15:39: Genau.
00:15:40: Also es ist kein Gerücht, dass Vietnamesen auch Hunde und Katzen essen.
00:15:43: Ich komme aus dem Norden und da gibt es das durchaus ab und zu.
00:15:46: bei Festen oder so.
00:15:47: Aber ich hab das noch nie so in der normalen Küche erlebt.
00:15:50: Aber auch generell, finde ich, sind westliche Essensstandards, muss man nicht auf die ganze Welt stülpen, ebenso wie westliche Essens tabus.
00:15:57: Es hat jede einzelne Gesellschaft für sich irgendwelche Essens tabus, Muslime essen keinen Schweinefleisch, dann an anderen Orten sind Kühe heilig und so weiter und so fort.
00:16:05: Und ich verstehe eigentlich auch nicht, was der Unterschied sein soll zwischen, weiß ich nicht, eine Kuhessen und einem Hundessen.
00:16:11: Wir sind's halt damit aufgewachsen, dass wir es als ekelhaft empfinden.
00:16:13: Kühe
00:16:13: sind super niedrig.
00:16:15: Aber im Grunde ist das alles ziemlich willkürlich.
00:16:20: Also Tier ist Tier, wenn man schon Tier essen möchte.
00:16:24: Und die Frage, welche Tiere man ist oder nicht, hat mehr mit Identität zu tun und mit Abgrenzung von anderen Menschen oder religiösen Gebräuchen zu tun als.
00:16:34: Das ist irgendwie wirklich... Es gibt keinen anderen rationalen Grund, warum man ein Tier ist und das andere nicht.
00:16:39: Oder welche Teile von Tieren man ist zum Beispiel.
00:16:41: Man kann das nicht mal mit irgendeiner Intelligenz begründen.
00:16:44: Wenn es zum Beispiel um Schweine geht, die sind genauso intelligent wie Hunde, wenn nicht intelligenter.
00:16:48: Man weiß, dass sie sich an ihrem eigenen Spiegelbild erkennen können und wissen, dass sie das selbst sind.
00:16:53: Und Schweine ist ja auch teilweise schon haushier.
00:16:54: Und trotzdem halten wir Schweine in der schlimmsten Massentierhaltung.
00:16:57: Zerkel werden ohne Betäubung kerstriert.
00:16:59: Also so richtig, richtig schlimme Haltung einfach.
00:17:01: Also warum tun wir das?
00:17:02: Also warum halten wir Schweine so und ... Hundenkatzen halten wir zu Hause, wie Queens.
00:17:06: Good question.
00:17:08: Zu einigen Tieren haben wir aber auch sogar im Westen ein superambivalentes Verhältnis.
00:17:12: Der Hase zum Beispiel.
00:17:13: Der Hase ist so ein Zaubertier.
00:17:15: Man kann Hasen aber auch durchaus essen oder als Haustier halten.
00:17:19: Das sind gut, das sind verschiedene Hasen.
00:17:20: Es gibt Schlachthasen und Kaninchen und so.
00:17:22: Aber trotzdem, es gibt Tiere, die haben alle Funktionen, aber ansonsten wird ziemlich stark getrennt.
00:17:26: Aber ich will darauf hinweisen, dass es eben auch ein sehr enges Konzept ist.
00:17:30: Ja, auf jeden Fall.
00:17:31: Ja,
00:17:31: das ist auch so ein bisschen wie mit Pferden.
00:17:34: Es gibt gewisse Teilen in Italien, wo Pferden ... Ich hab gerade Fleisch
00:17:38: täglich gegessen.
00:17:39: Teile von Bayern aber
00:17:39: auch.
00:17:40: Also es ist so Tradition.
00:17:41: Ja, wird gelb, Salami
00:17:43: schmeckt total gut.
00:17:44: Also Nose.
00:17:44: Ja, das ist so
00:17:46: verdammt lecker.
00:17:47: Also sorry.
00:17:48: Und dann ist es in Erländer, wo so wie Großbritannien komplette Tabu, weil sie so
00:17:53: sehr auf, keine Ahnung, Pferde rennen
00:17:55: und Wettbewerb stehen und solche Sachen.
00:17:57: Also das ist sehr willkürlich, würde ich sagen.
00:18:01: Aber voll spannend, wir haben ganz viel gelernt.
00:18:03: Und vielleicht mit dem Essen ist eine gute Überleitung?
00:18:05: Ja, bitte.
00:18:06: Liebe fassen
00:18:06: die Böse
00:18:08: doch.
00:18:09: Und zwar ... Essen ist geil.
00:18:11: Und zwar, meine Frage war, wie sich das anfühlt, wenn die eigene Küche oder die Küche zu einer Familie, weil gerade Essen ja auch was sehr familiäres ist oft, sehr viel vertreten ist.
00:18:26: Und quasi, ja, überall gibt's irgendwie asiatische Restaurants, die tatsächlich als asiatisch ... Titelt werden, was ich irgendwie komisch finde.
00:18:32: Aber wo es dann auch alle möglichen Dinge angeboten werden, also wie ist das, das so stark vertreten zu sehen ist?
00:18:37: Also ich weiß nicht, wie ist das denn angenommen so?
00:18:40: Also, Minto hat, glaube ich, die stärkere Meinung dazu.
00:18:43: Also, meine Meinung nach kann es erstens nicht genug asiatische Restaurants geben, wenn sie gut sind und spezialisiert sind und sich irgendwie auch Mühe geben, gute Zutaten zu benutzen oder originelle Rezepte.
00:18:53: Es ist sowohl gerne traditionell als auch Fusion-Küche oder moderne Interpretationen oder minimalistischer.
00:19:00: andere Interpretationen.
00:19:01: Bei traditioneller Küche finde ich halt, was mich daran richtig nervt ist, dass es diesen Begriff der Authentizität immer wieder gibt.
00:19:08: Also das ist authentisch vietnamesisch und ich würde ehrlich gesagt sagen, bei jeder Familie schmeckt das anders.
00:19:12: Also was davon ist quasi die authentischste vietnamesische Küche?
00:19:16: Das ist eigentlich so ein Wort für mich, womit Leute einfach klug scheißen gehen, die irgendwie einmal Urlaub in Vietnam gemacht haben zum Beispiel und dann haben sie halt so, dann wissen sie alles über Föhr und über verschiedene Gerichte und wissen dann, das ist authentisch und das nicht.
00:19:29: Oh mein Gott, lass mich wirklich in Ruhe damit.
00:19:33: Ich kenn so jemanden.
00:19:34: Du hast ja überhaupt gar keine Ahnung.
00:19:36: Aber natürlich gibt es auch sehr problematische Formen.
00:19:38: Und dann sagen sie po, po, po oder so.
00:19:40: Zu verbrauch.
00:19:44: Was mich aber manchmal kränkt und Minto sehr sauer macht, ist, wenn Leute Essen einfach aus dem Kontext reißen und kapitalisieren, so für sich.
00:19:52: Oder wenn sie einfach gar keine Form von Wertschätzung zeigen, sondern wenn in den USA zum Beispiel ein, ich glaub, chinesisches Restaurant eröffnet hat, das sein Essen als clean beworben hat.
00:20:03: Also halt ohne Glutamat, etc.
00:20:06: Also nicht nur ohne Glutamat, das war halt eine weiße Frau und die hat ihr Restaurant als sauber und weniger fettig beworben.
00:20:13: impliziert, dass chinesische oder asiatische Restaurants oft irgendwie unhygienisch sein oder qualitativ schlecht und irgendwie auch ungesund und hat halt dann irgendwie so eine Kerbe reingeschlagen und halt einen massiven Shitstorm und Backlash ausgelöst.
00:20:27: und den hat sich zurecht bekommen.
00:20:29: Also da haben sich zurecht Asiaten beschwert und gesagt, das kannst du nicht machen, Küche so in den Dreck zu ziehen und allgemein als schlechter zu bewerten.
00:20:36: Ja voll.
00:20:36: Oder manches macht einfach überhaupt keinen Sinn.
00:20:38: Es gibt zum Beispiel diesen Banh Mi Trend.
00:20:41: Banh Mi ist im vietnamesischen eigentlich ein Sandwich und bei mir heißt eigentlich nichts anderes als Brot oder Weizenbrot vor allem.
00:20:48: Pandemie, also Weizenmehl.
00:20:50: Weizenbrot ist im Französischen, genau, die Vietnameseen haben ganz viele Wörter aus dem Französischen adaptiert.
00:20:54: Da machen man verschiedene Sachen rein, zum Beispiel Eier oder eine Fleischpaste-Patee, Kräuter und so weiter.
00:21:00: Und inzwischen hat es total um sich gegriffen und die Leute machen so Bang-Me-Bowls zum Beispiel, wo sie einfach quasi die Zutaten des Sandwiches, also das, was drinnen ist, nehmen und damit ... Ja, das sind eine Schüsselpacken und irgendwas anderes dranmachen.
00:21:11: Dann nennen sie das halt ...
00:21:12: Ja, aber dann ist kein Brot drin.
00:21:14: Es ist
00:21:14: kein einfaches Stück Brot
00:21:16: drin.
00:21:16: Genau, aber ...
00:21:16: Und dann halt irgendwie feingeschnittene Karotte und Kohlrabi.
00:21:20: Und dann nennen sie das Bun-Me-Bol.
00:21:22: Also es regt mich richtig, richtig auf.
00:21:24: Und das Schlimmste sind halt so Leute, oft halt so Hipster, die denken, dann sie müssen ein traditionelles Rezept gesünder machen.
00:21:29: Also in Anführungsstrichen gesünder.
00:21:30: Und dann zum Beispiel Kino in Fertun oder so.
00:21:33: Also so was verstehe ich halt wirklich nicht.
00:21:34: Also einfach Zutaten in Gerichtstunden, die da wirklich gar nicht reingehören.
00:21:37: Also was soll denn diese blöde Superfoodisierung von Essen?
00:21:43: Also ich verstehe das nicht.
00:21:44: Es regt mich richtig, richtig auf.
00:21:47: Das ist ein toller Begriff.
00:21:50: Ja, das ist ein
00:21:50: toller Begriff.
00:21:51: Also, ich merke, vielleicht ist das jetzt falsch zu sagen, dass Vietnamesen die Italiener Asien sind, weil im Sinne von ein bisschen Food Nazi
00:22:03: das Essen so wichtig
00:22:05: ist, das ist sehr aufregend, wenn die Leute
00:22:08: ... Ja, also, es ist ja wirklich ... Es ist ja eigentlich nichts ausschließlich Asiatisches.
00:22:13: Hast du schon mal auf Chefkoch geschaut, wenn dein Deutscher mal ein Italienisches ... Konzeptnachkoch, sagen wir mal Spaghetti Carbonara und an der Gottbewahre Sahne reintut.
00:22:20: Oh Gott!
00:22:21: Mit Sahne?
00:22:21: Oh Mann!
00:22:23: Also habt ihr das schon bei den Kommentarspalten und runtergescrowt?
00:22:26: Also die Entscheriener, die kennt ihr gar keinen Spaß.
00:22:28: Also dass sie spammen dir alle Kommentarspalten voll.
00:22:31: Aber ich glaube nicht, dass
00:22:32: sie... Oh,
00:22:35: danke!
00:22:35: Ich glaub nicht, dass die Vietnamesen die Italiener Asien sind, weil die meisten asiatischen Länder eine sehr ausgeprägte Esskultur haben.
00:22:42: Das find ich manchmal überhaupt nicht verstanden im Westen.
00:22:45: Das find ich total schade, weil die meisten Gerichte sind total fein ausbanussierte, spirituell angereicherte Gerichte.
00:22:54: Die haben alle eine Geschichte.
00:22:54: Es gibt einen Grund, warum viele Zutaten so sind, wie sie sind, warum Gewürze da sind, wie sie sind.
00:22:58: Es wird heiss und kalt, das sind zwei Kategorien, die haben nichts mit Temperatur zu tun, gut ausbanussiert.
00:23:04: Es hat einen Sinn und wurde über die Jahrhunderte entwickelt.
00:23:08: Und natürlich sind die Leute dann auch ein bisschen stolz drauf.
00:23:13: Geschichte und auch ein bisschen einen Geist.
00:23:15: So eine Seele.
00:23:16: Das meiste Essen hat eine Seele.
00:23:17: Und wenn da nicht hier Leute einfach daherkommen und zu behandeln wie halt sonstiges, nur nach Fünfzehn bestliches Essen, wenn man einfach machen kann, was man will, dann ist so ... Nein.
00:23:26: Also
00:23:27: Essen als voller Geschichte und Seele, ne?
00:23:30: Und dann kommt jemand und kippt einfach so ja so, was sie überreißt und sagt, er hat dann vietnamesisch gekocht.
00:23:35: Also wisst ihr, ihr merkt schon, oder?
00:23:37: Das macht einfach richtig, richtig sauer.
00:23:38: Also was soll so?
00:23:39: was?
00:23:39: Ich meine, zum Beispiel vietnamesischen Essen, es ist halt einfach ... perfekt ausbalanciert.
00:23:43: Also auch die Geschmacksrichtungen, nicht nur heiß und kalt, sondern auch süß, sauer, salzig, umami.
00:23:48: Alle Geschmacksrichtungen sind sehr, sehr fein austagiert.
00:23:50: Man kommt einfach an Wester und schmeißt in seine Nudelsuppe Kinoa oder sowas rein.
00:23:54: Was ich mein, what the fuck?
00:23:55: Also es regt mich richtig, richtig auf, wenn da halt einfach nicht das Fingerspitzengefühl oder der Respekt da ist und man halt einfach das als das nächste krasse Trendding betrachtet.
00:24:06: Und da halt wirklich echt alles, was so Karotten und Koriander beinhaltet, ist Bengmi.
00:24:11: Ja.
00:24:12: So, just no, Bengmi bedeutet Brot.
00:24:18: Okay, wunderbar.
00:24:20: Also, ich hab euch sehr lieb jetzt.
00:24:22: Ich meine, es gibt ja auch solche sinnlosen Dinge, die passieren ja nicht nur bei vietnamesischen Essen.
00:24:26: Zu Sachen, wenn z.B.
00:24:28: Deutsche sagen Panini Sandwich.
00:24:30: Totaler Schwasse.
00:24:31: Das ist doppelt gemoppelt.
00:24:33: Es bedeutet das Gleiche.
00:24:35: Oder halt Scheitee oder nahen Brot.
00:24:37: Also, es bedeutet alles
00:24:39: praktisches
00:24:40: Gleiche.
00:24:40: Ich bin immer noch jetzt,
00:24:42: wie sagt
00:24:42: man, traumatisiert von Gästen.
00:24:44: Also, gestern hatten wir in der Arbeit, die Sache ist,
00:24:47: in den Zwischenkollegen,
00:24:49: es
00:24:50: ist eine Weltbewerb entstanden.
00:24:52: Jeder meinte, er
00:24:53: behauptete,
00:24:54: er macht das bessere Tiramisu.
00:24:56: Und dann haben wir gesagt, okay,
00:24:58: wir
00:24:58: machen jetzt eine Blindtasting.
00:25:00: Wir vorbereiten jede Tiramisu.
00:25:02: Und dann unser Vorstand bei der Klasur soll das ruhig ausprobieren.
00:25:06: Und wir haben das so gemacht.
00:25:08: Und am Ende, er hat der Kollege gewonnen.
00:25:12: Ich bin zweit auf drei gekommen.
00:25:14: Weil sie haben den Tiramisu gewählt, die sie am meisten nach Italien erinnert hat.
00:25:21: deren Vorstellung, was ein Tiramisu sein sollte.
00:25:24: Und ich hatte das leichte und traditionell, indem ich ein paar geschmittene Schokolade drauf gemacht habe.
00:25:33: Weil jeder hat seine eigene familiäre Rezepte.
00:25:36: Es gibt
00:25:36: kein
00:25:37: einziges Tiramisu.
00:25:39: Und ich habe... Der Terminus zu der Kollege war gut, weil
00:25:42: ich schlechte.
00:25:44: Aber ich habe
00:25:45: mich so schlecht gefühlt die ganze Zeit,
00:25:47: weil ich
00:25:48: auch meine Identität ganz enge mit dem Essen verbinde.
00:25:51: Und dann habe ich mich die ganze Zeit, oh Gott, bin ich jetzt?
00:25:54: Ich hatte so eine Identitätskrise.
00:25:59: Ich glaube,
00:26:00: die Tatsache, dass du diesen Gedanken hattest, sagt schon viel.
00:26:05: Ich glaube nicht, dass du dir Sorgen machen
00:26:06: musst.
00:26:07: Aber das meine ich mit diesem Authentisch.
00:26:08: Das ist ein ganz komischer ... Ich hab auch das Gefühl westlicher Begriff.
00:26:11: Keine Ahnung, vielleicht benutzen das andere auch.
00:26:13: Aber um Essen damit irgendwie einzustufen, als besser und schlechter.
00:26:17: Es gibt einfach leckeres Essen mit guten Zutaten, wo sich jemand viel dabei gedacht hat und was vielleicht Reich an Geschichte und so weiter ist.
00:26:24: Da gibt's halt einfach schlechtes Essen.
00:26:27: Authentisches Essen.
00:26:28: Ach, ich weiß nicht.
00:26:29: Ich kann mal mit immer weniger anfangen.
00:26:31: Also für mich ist authentisches Essen einfach, wenn es eine vietnamesische Person gekocht hat.
00:26:35: Also es gibt ja auch wirdeutsche Küche.
00:26:37: Also zum Beispiel Reisen mit Magie und Spiegelei.
00:26:39: Das gibt es in Vietnam so auch nicht, aber das ist das vietnamesischste, was es in Deutschland gibt.
00:26:44: Also es wird deutscheste Essen, was es gibt.
00:26:45: Das ist total in meiner Kindheit verwurzelt.
00:26:47: Also jeder vietnamesische Haushalt, in den du gehst, hat eine Flasche Magie Würze irgendwo rumstehen neben der Fischsoße.
00:26:52: Und das Essen, das eben so gekocht wird, ist ja nicht weniger authentisch als das Essen, das ist in Vietnam auf der Straße.
00:26:58: Wir haben uns in Deutschland mit Lebensmitteln geholfen, die es hier gibt.
00:27:02: Damit Sachen ersetzt, die man hier schlechter bekommt.
00:27:05: Die kochen ja in dem Spirit-Vide, den sie verstanden und verinnerlicht haben.
00:27:09: Genau.
00:27:09: Das finde ich cool, als wenn jemand einfach ein Vollrezept oder so lernt und dann meint, der King da zu sein.
00:27:16: Das nervt mich manchmal.
00:27:18: Die Leute, die einen über Asiatisches oder vietnamesisches Essen whitesplanen.
00:27:22: Es gibt diese Leute überall, die haben einfach ... mit denen abgeht und es ist so verletzend.
00:27:28: Ich versteh schon, dass wenn jemand irgendein Gericht gekocht hat und dann total stolz drauf ist und irgendwelche Erkenntnisse dabei hatte in der Zubereitung, dass dieser Mensch halt irgendwie stolz drauf ist.
00:27:36: Aber die Sache ist, dass Essen Identität ist.
00:27:38: Und für mich ist es so, ich will mir nicht von irgendwem erklären lassen, der vielleicht weiß, ist sogar besser.
00:27:44: Aber ich hab das Gefühl, lasst mir doch diese eine Sache, die ist mir wirklich wichtig.
00:27:48: So hab ich zu Hause gelernt, oder so hab ich's nicht gelernt, dann ist es traurig, dass ich's nicht gelernt habe.
00:27:52: Aber wenn du dann auch noch da hergehst und sagst deine Sprache Meine Kultur ist eh schon so die bessere und ich muss mich mein Leben lang assimilieren.
00:27:58: Und dann sagst du mir auch noch, wie ich mein Essen zu kochen habe oder zu essen habe, dann macht irgendwas mit mir.
00:28:03: Also es ist ja auch so, dass Essen einer der wenigen Dinge ist, die uns hier in der Diaspora noch mit der Kultur in Vietnam verbindet.
00:28:09: Also wir sind tausende Kilometer weit weg von Vietnam, wir sprechen die Sprache, unsere Eltern nicht mehr so gut.
00:28:14: Und wir sind jetzt auch nicht mit der Religion und der Spiritualität in Vietnam zu vertraut und aufgewachsen, auch mit der Geschichte und Literatur nicht so aufgewachsen.
00:28:21: Und diese vietnamesische Küche, die wir halt von unseren Eltern mitbekommen haben, das hat das Einzige, dass uns irgendwie übrig geblieben ist oder eins der wenigen Dinge, die uns übrig geblieben ist, mit der unsere Eltern uns auch irgendwie zeigen, dass sie uns lieben und dass sie sich um uns kümmern und dass sie für uns da sind.
00:28:35: Deswegen bedeutet, glaube ich, wir Deutschen, die wintermäßige Küche so viel.
00:28:39: Dann macht es doppelt fühlend.
00:28:40: Ich glaube, es ist das.
00:28:41: Und das andere ist, unsere Küche ist noch so das eine, was im Westen so anerkannt ist.
00:28:46: Das ist eine positive Sache, wo immer wieder rückgespiegelt wird, dass man darauf stolz sein kann.
00:28:52: Weil das Aussehen ist es nicht, es verändert sich gerade so ein bisschen.
00:28:55: Aber im Großen und Ganzen gibt es ein westliches Schönheitsideal.
00:28:58: Es wird so über alle drüber gestülpt.
00:28:59: Alle nehmen das so an, dass man große Augen ... mit doppelten Lied haben muss, eine schmale, lange Nase, helle Haut und so weiter.
00:29:07: Also aussehen, keine Ahnung, schon mal verloren quasi.
00:29:10: Sprache genauso.
00:29:11: Niemand interessiert, ob ich auch Vietnamese spreche.
00:29:13: Das ist halt nicht so, wie wenn man Französisch spricht oder so.
00:29:15: Das heißt, cool.
00:29:18: Aber auch nicht Wissenschaft, Kunst, Kultur, kennt halt keiner.
00:29:22: Wird halt auch nicht wertgeschätzt, wenn man da irgendwas auspacken kann.
00:29:24: Aber Essen war schon immer so eine Sache, wo Westler drauf geguckt haben und gesagt haben, ja, okay, das I get it so.
00:29:29: Das ist gut, das könnt ihr.
00:29:30: Wir haben auch viele von uns das so angenommen und gesagt, ja, das können wir.
00:29:35: Darauf sind wir stolz, das finden wir toll.
00:29:37: Wenn dieses eine, was man immer positiv für sich in Anspruch nehmen konnte, dann auch noch von anderen Menschen ... besser gemacht wird.
00:29:45: Ich glaub, das ist irgendwie auch noch.
00:29:46: Dann hat man noch mehr das Gefühl, oder ich hab dann noch mehr das Gefühl, da nimmt mir jemand was.
00:29:50: Ja, total.
00:29:50: Und mich ärgert halt in der Sache auch, dass viele halt einfach nur diese Trendy-Gerichte kennen und dann sagen, hey, jetzt sind wir Experten in vietnamesisch Küche und machen auch noch damit Geld mit Banh Mi und Föhr, weil wir halt Banh Mi und Föhr kennen.
00:30:02: Also, ganz ehrlich, diese Leute kratzen nur an der fucking Oberfläche.
00:30:06: Also, vietnamesische Küche ist so vielseitig, es ist nicht nur Föhr und Banh Mi und es ist auch nicht immer unbedingt gesund.
00:30:11: Alter, weißt du?
00:30:12: Ja, weißt du, wie viel Fleisch?
00:30:13: Das ist ganz
00:30:14: so fett, was überall ist.
00:30:14: Das sind Schweinebauch und alles.
00:30:16: Oh mein Gott, jetzt Schweinebauch.
00:30:17: Oh, Schweinebauch.
00:30:19: Aber was ich sagen will, also, vietnamesische Küche ist so komplex und mit einer so reichen Kultur, die wir praktisch mit der Muttermilch aufsaugen.
00:30:25: Und unsere schönsten Erinnerungen drehen sich um die Küche, wie unsere Mütter mit den Tanten und auch unsere Väter in der Küche stehen, und uns stundenlang essen zu bereiten.
00:30:33: Da ist so viel Liebe in Kultur und Geschichte halt drin.
00:30:35: Deswegen, hippe weiße Weißbrote,
00:30:37: Finger
00:30:38: weg von unserer Küche.
00:30:41: Das ist ein tolles Sprichwort, mit dem wir unsere Folge beenden
00:30:45: können, würde ich sagen.
00:30:47: Hände weg, Finger
00:30:48: weg von meine Küche.
00:30:50: Es war sehr schön mit euch zu reden und ich würde sagen, wir könnten ... Stündelang uns über Essen unterhaltlich.
00:30:57: Ja, wir auch.
00:30:58: Aber wir haben mittlerweile
00:31:00: schon Ungergekriegte, damit wir über Essen die ganze Zeit gewätet haben.
00:31:05: Und ihr möchtet auch eure Feierabend haben.
00:31:07: Also, vielen lieben Danke.
00:31:09: Wir freuen uns vielleicht auf Wiedersehen
00:31:11: bei einem Festival oder irgendetwas.
00:31:13: Es war sehr schön.
00:31:14: Danke für die Einladung.
00:31:17: Tschüss.
00:31:17: Tschau.
00:31:17: Und das war's für diese Folge.
00:31:19: Wenn ihr weitere Folgen von Mintum Vanessa hören möchtet, suche einfach nach Rise and Shine auf Poligee.
00:31:24: Podcast in überall.
00:31:26: Sie sind auch auf Instagram unter ricenshine.podcast.
00:31:29: Wir sind die Farbe der Nation mit Zara und Carmen und ihr könnt uns unter Petra Kelly Stiftung suchen und abonnieren.
00:31:35: Ebenfalls in alle Podcast-Apps
00:31:37: eure Wahl.
00:31:38: Wir hören uns wieder in zwei Wochen mit einem anderen
00:31:40: Kollabfolge mit Malcolm
00:31:41: und Marcel von Kanakische Welle.
00:31:43: Ciao!
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