Die Folge wo binationale Kinder die Welt erobern werden

Shownotes

Eine junge Frau, die in Deutschland geboren wurde, (aufgrund ihrer Hautfarbe) aber häufig nach ihrer Herkunft gefragt wird, trifft sich mit einer nicht mehr ganz so, aber immer noch jungen Frau aus Italien, die seit vielen Jahren in Deutschland lebt und ebenso häufig nach ihrer Herkunft gefragt wird. Das Ergebnis? Witzige und gleichzeitig tiefe Gespräche über Identität, Heimat, Rassismus und Gesellschaft, die zur Diskussion anregen und vielleicht Verständnis wecken. Bei „Die Farbe der Nation“ wird direkt und ungefiltert über die Dinge geredet die uns interessieren und bewegen. Dabei haben wir das Glück in zwei ganz besonderen Ländern zu Leben: Bayern und Sachsen, so unterschiedlich sie auch sein mögen, vielleicht haben sie mehr gemeinsam, als man denkt.

Folgt uns unter www.petrakellystiftung.de und www.weiterdenken.de/de

Fürs Logo bedanken wir uns bei JustcallmeMary

Musik: Music from filmmusic.io "Gymnopedie No. 3" by Kevin MacLeod (incompetech.com) License: CC BY (creativecommons.org/licenses/by/4.0/)


Mehr erfahren? Folge uns auch auf unseren anderen Kanälen: Website: www.petrakellystiftung.de Facebook: www.facebook.com/PetraKellyStiftung Instagram: www.instagram.com/kellystiftung YouTube: www.youtube.com/user/PetraKellyStiftung Twitter: twitter.com/KellyStiftung

Transkript anzeigen

00:00:00: Und Servus, aus zwei freie Staaten.

00:00:02: Ich

00:00:03: bin Sarah, die hundertprozentdeutsche, aber auch fünfzigprozentzulanesische Studentin aus Halle.

00:00:07: Und

00:00:07: ich bin Carmen, die hundertprozentitalienische, aber auch irgendwie fünfzwanzigdeutsche Bildungsreferentin der Peter Kelly Stiftung.

00:00:14: Und ihr seid bei dem Podcast die Farbe der Nation

00:00:18: gelandet.

00:00:19: Oh Gott, sie ist so schick.

00:00:21: So, was machen wir hier, Sarah?

00:00:23: Hier

00:00:24: reden wir über komplizierte Themen wie Alltagsrausismus, Identität, Heimat und Integration mit einer gewissen Ironie und ganz direkt.

00:00:30: Weil schon viele diese Themen betrachten, aber eher über die Integration der anderen reden, als über die eigenen Erfahrungen.

00:00:35: Wir möchten die Perspektiven von Menschen mit Migrationshintergrund zeigen und äußern.

00:00:38: In einigen Folgen werden wir über unsere eigenen Erfahrungen reden und bei anderen eure Fragen beantworten.

00:00:43: So folgt uns in dieser ewigen Diskussion.

00:00:52: Heute ist eine von diese Folgen, wo wir eigentlich auch über dir fallen von anderen

00:00:57: Reden.

00:00:58: Wie bei der letzte Folge mit Carmen Colinas gesagt haben, sie war die Presse-Sprechin des Verbandes Nationale Familienpartnerschaften EV.

00:01:06: Und wir haben gesagt, wir möchten jetzt so eine Reihe von Folgen euch zeigen, veröffentlichen, wo wir mit den sogenannten Kinder des Verbandes Generationen reden.

00:01:18: Also besser gesagt, Personen unserer Generation.

00:01:21: oder ungefähr unsere Alters, die mit dem Verband zu tun haben.

00:01:25: Heute sind wir bei Sharon zu Gast, bei ihr ins Büro.

00:01:28: Und Sarah ist dabei aus Halle.

00:01:31: Guten Morgen.

00:01:31: Hallo aus Halle.

00:01:33: Ja, Sharon, vielleicht stell dir vor, was machst du beruflich?

00:01:38: Und was ist deine Verbindung zu dem Verband?

00:01:40: Hi, guten Morgen, euch allen.

00:01:42: Schönen guten Tag.

00:01:43: Ich bin Partierrapportein in München.

00:01:46: Und ich komme zum Verband,

00:01:48: weil

00:01:48: ich tatsächlich

00:01:49: meine Masterarbeit vor

00:01:50: ... Und zählen Jahre damals mit dem Verband geschieben habe.

00:01:55: Dort Interviews mit dem Verband geführt habe.

00:01:57: Und dann meine Doktorarbeit über deutsch- russische Partnerschaften geschrieben habe.

00:02:01: Und diesen Zusammenhang habe ich mit dem Verband als Experten gesprochen.

00:02:07: Zum

00:02:07: Thema Migration und interkulturelle wie nationale Partnerschaften und ihnen.

00:02:12: Ich finde, das ist sehr interessant, weil wir bisher in Kontakt waren mit Leuten, die mit dem Verband zu tun hatten und eher aus so Partnerschaften mit, sagen wir mal, eher nicht weiße Migranten waren.

00:02:26: Und diese deutsch-russische Partnerschaft finde ich besonders interessant, weil man häufig in Deutschland redet über diese Deutschrußen, die eigentlich nicht so ganz interessiert sind, aber doch, weil, na ja, sie sehen aus wie

00:02:43: Deutsche,

00:02:44: kann man schon sagen.

00:02:46: Was war für dich besonders an dem Studienfall?

00:02:52: Du meinst jetzt ganz konkret an deutsch-schlussischen

00:02:54: Beziehungen?

00:02:55: Ja.

00:02:55: Ich glaube... Wovon du sprichst, also die Styrotypen, die deutsch-russische Paare haben, sind natürlich ganz andere als wie zum Beispiel ein deutsch-amerikanisches Paar oder ein deutsch-italienisches Paar.

00:03:06: Ich glaube, dass die Herkunft einer Person immer auch mit Bildern oder Assoziationen verknüpft ist.

00:03:12: Und so ist es auch natürlich bei deutsch-russischen Beziehungen der Fall.

00:03:15: Woran man oft bei deutsch-russischen Beziehungen denkt, sind diese klassischen Klischees aus dem Fernsehen.

00:03:24: Also er ist eventuell ein Mann, der Ich bin mir nicht sicher, ob ich darüber reden möchte, aber ich finde, reproduziert man immer wieder die Stereotypen.

00:03:33: Ich kenne die Stereotypen nicht, weil ich nicht in Deutschland gewachsen bin.

00:03:38: Vielleicht reden wir zwischen uns und dann wechseln wir Thema.

00:03:42: Wir können es auch ausschneiden.

00:03:43: Genau,

00:03:43: wir können rausschneiden.

00:03:44: Weil es hat dich auch dich gefragt, Sarah, ob du Bilder hast zu deutsch-frussischen Beziehungen.

00:03:49: Genau, vielleicht fangen wir an.

00:03:51: Um gleichzeitig finde ich es tatsächlich immer schwierig zu sagen, die sind so und so und die Bilder.

00:03:55: Ja.

00:03:56: Wie kann man da ...

00:03:57: Okay, aber tatsächlich, das ist an einem guten Anfangspunkt.

00:04:00: Ich habe beispielsweise keinelei Ideen.

00:04:03: Also, ich kann mich gut vorstellen, kann er haben, dass eher so die Frau aus Russland kommt.

00:04:08: Weil ich so viele kennengelernt habe hier in München, die für das Studium vielleicht hierhergekommen sind.

00:04:14: Und man hat immer so auch als im Südländer so diese Stereotyp, der Blonde ... nördliche Frau.

00:04:24: Und man denkt, na ja, vielleicht, die Deutschen sind auch heiß rauf, als diese klassische Blonde, stereotypische Frau.

00:04:31: Aber ich habe keine Ahnung, wie das so ... Weil ich keine deutschen Medien konsumiert habe als Kind oder als junger Wachsine.

00:04:41: Ich habe erst ein paar Filmen geschaut, aber nicht besonders.

00:04:45: Also, das Bild, das es oft über deutsch-frostische Beziehungen

00:04:49: gibt,

00:04:49: hat mit einem gewissen Powerplay zu tun.

00:04:52: mit Tachinen und der Gedanke, dass man Beziehungen eingeht, um dort etwas zu bekommen.

00:04:57: Also ich, als Mann könnte dort ein Topmodel bekommen, und sie bekommt dafür den Zugang nach Europa.

00:05:05: Und das sind natürlich die Bilder, die es erst mal gibt.

00:05:07: In meiner Doktorarbeit habe ich dann aber festgestellt, dass diese Bilder, sobald man in die Tiefe geht und sobald man mit den Personen wirklich redet, nicht haltbar sind.

00:05:17: Das auch diese Bilder von ... Als Russland habe ich keine Möglichkeit, in Russland glücklich zu werden.

00:05:24: Auch einfach veraltet sind.

00:05:27: Das ist so meine Erfahrung.

00:05:29: Aber so ist es ja überall.

00:05:30: Wir haben immer irgendwelche Bilder oder Stereotypen und halten an denen so stark fest, dass wir glauben, das ist die Realität.

00:05:38: Und er ist in dem Augenblick, wo wir uns näher damit auseinander setzen.

00:05:41: In dem Augenblick, wo ich feststelle, ach.

00:05:44: Dieses Stereotyp, das ist ja in Anfangstichen ein bisschen echte Person.

00:05:47: Dann sehe ich auch, dass das viel komplexer ist.

00:05:50: Ja, weil wir viel mehr als unsere Migrationshintergrund sind, unsere Leitfaden.

00:05:56: Dazu kann ich auch noch was sagen, vielleicht.

00:05:58: Ich hab, auch weil jetzt die Fragen kamen, was ich so an Stereotypen von Russen mitbekommen hab, war das bei mir eigentlich was ganz Besonderes, weil ich ja Akkordion spiele und mein Akkordionlehrer ist aber Russe.

00:06:11: Das heißt, ich hatte halt ...

00:06:13: Und ich hab

00:06:13: ja angefangen mit Spielen, als ich fünf war.

00:06:16: Und Kenny'n halt schon so lange, dass das für mich irgendwie ... Ich war nie so richtig mit diesen Klischees konfrontiert, sondern eher genau mit diesem Erstmehr als seine Migration zu der Grund.

00:06:25: Er hatte halt den Akzent, den ich schon mal toll fand.

00:06:28: Aber er hat mir halt Akkordeonspielen beigebracht und hat in der Tango-Band gespielt.

00:06:32: Und war halt dreidimensionaler Mensch, der einfach mega cool war.

00:06:36: Und von dem ich viel Humor vor allem, glaub ich, hab.

00:06:38: Weil er war sehr, sehr lustig, aber ein sehr witziger Mensch.

00:06:42: Ja, also ich glaube, das hat mich so ein bisschen davor bewahrt.

00:06:45: Ich mein, Schereotypen haben ja auch oft einen Sinn, Schereotypen helfen uns, Dinge zu vereinfachen.

00:06:50: Und wenn wir bei jeder roten Ampel in Anfängstächen auch überlegen müssen, ist das jetzt rot oder gilt es heute nicht?

00:06:55: Dann wäre es auch schwierig, ne?

00:06:57: Gleichzeitig, in dem Augenblick, wo ich sage, das ist das Einzige, was gilt, habe ich oder noch schlimmer, mein Bild ist mit einer Wertung assoziiert, wie die sind schlechter, die sind böse, die sind gemeiner, die sind was auch immer.

00:07:10: verlieren wir als Gesellschaft.

00:07:12: Aber vielleicht, so aus diesem Beispiel genommen, bist du in deiner Praxis mit diesen Stereotypen eben konfrontiert und gibt es überhaupt eine Lösung, diese Stereotypen, sagen wir mal, zu verlockern und diese Dimensionalität, wie Sarah das beschrieben hatte, diese Tridimensionalität zu erleben.

00:07:33: Also ich glaube natürlich, wenn man hier die Paare kommt, oft in die Therapie, weil sie Probleme

00:07:38: haben.

00:07:39: Und dann zu sagen, die Art und Weise, wie du aufgewachsen bist, ist so anders, dass ich dich nicht verstehe.

00:07:45: Das ist natürlich verlockend.

00:07:47: Und auch nicht ganz von der Hand zu weisen.

00:07:48: Aber sobald man sagt, es hat etwas mit deinem Abbringing zu tun und nicht mit dir als kulturell italienische Frau, kulturell russische Frau, filipinische Frau, hat man die Möglichkeit, eine Person nochmal anders kennenzulernen.

00:08:03: Ich glaube, indem man einfach neugierig bleibt, kann man diese Stereotypen auflockern.

00:08:09: Das ist natürlich schwierig im Stall, weil man dann so festgefahren ist, aber gleichzeitig diesen Mut zu haben und dieses wollen, eine andere Person kennenzulernen, das hilft total.

00:08:20: Voll spannend.

00:08:21: Aber wenn wir schon bei deiner Praxis und deine Alltagsleben mit Paaren, ich schätze, du hast auch reine deutsche Paare, die hier kommen.

00:08:33: Natürlich.

00:08:35: Das ist besonders an deiner Praxis, dass du auch in anderen Sprachen anbietest und so weiter und so fort.

00:08:41: Und würde mich interessieren, welche sind die besondere Herausforderungen?

00:08:46: eine bin nationale Familie oder

00:08:47: eine bin nationale Partnerschaft?

00:08:49: Wahrscheinlich auch die Dinge, die eine bin nationale Partnerschaft so besonders machen.

00:08:56: Auf der einen Seite habe ich das Gefühl beim anderen, oder es ist sehr offensichtlich, dass er mir eine ganz neue Welt zeigen kann.

00:09:03: Gleichzeitig macht anders.

00:09:05: Und der war manchmal auch Angst.

00:09:07: In einer binationalen Partnerschaft hat man viel öfters das Gefühl, die eigene Komfort erweitern zu müssen.

00:09:13: Okay.

00:09:14: Ich glaube, das ist eine der größten Schwierigkeiten.

00:09:17: Das bezieht sich natürlich auf die Sprache.

00:09:19: Da bin ich manchmal gezwungen, nicht in der Sprache zu sprechen, die mir am allerliebsten fällt.

00:09:24: Oder ich bin gezwungen, meinen Urlaub nicht so zu verbringen, wie ich ihn die letzten zwanzig, dreißig vierte Jahre verbracht habe, sondern auch für eine andere Person auch und zu sein.

00:09:33: Und umso tiefer ich quasi jemanden kennenlerne, umso mehr sehe ich auch, das ist ja auch alles gar nicht nur Gold, sondern das hat manchmal auch Aspekte, bei denen brauche ich einfach, bis ich sie für mich gut einordnen kann.

00:09:46: In dem Vorgespräch um so was Aufnahme, du hast mir auch erzählt von den ganzen so Struggle, also das häufig binationale Partnerschaften sind erst als Fernbeziehung entstanden.

00:10:00: Und das hat auch eine gewisse Einfluss auf, wie dann die Benzion sich entwickelt.

00:10:07: Ich war etwa fünf Jahre in einer Fernbeziehung und ich fand das total spannend.

00:10:10: Also vielleicht möchtest du noch mal das erzählen?

00:10:14: Na klar, ein Großteil, meiner Interviewpartner.

00:10:18: waren bevor sich nach Deutschland gezogen sind in einer Fernmitziehung.

00:10:22: Und was mich da fasziniert hat, war die Frage, wie baut man über so eine weite Distanz, z.B.

00:10:27: Intimität auf?

00:10:29: Ich mein, manchmal lebt man in München und hat das Gefühl, man ist ein Partner, also Fern.

00:10:33: Und dann sind da zwei Leute, die schaffen es über Kilometer, über hunderte von Kilometern, das Gefühl aufzubauen, wir sind uns nah und verstehen uns und haben ein gemeinsames Ziel.

00:10:44: Und ich find das wahnsinnig faszinierend.

00:10:46: Wie war das für dich damals in der Fernbeziehung?

00:10:48: Schlecht.

00:10:52: Nee, nee, es war in

00:10:54: Ordnung.

00:10:55: Wir sind eigentlich als in der Fernbeziehung entstanden als Paar, weil ... Wir waren zuerst Freunde für Jahre lange und dann erst als ... Wir kommen aus der gleichen Stadt.

00:11:07: Und erst als er nach Dresden gezogen ist für die Uni dann mit den ... und uns untergenmäßig zu sehen, dann haben wir bemerkt, dass es doch was mehr als Freundschaft gab.

00:11:18: Und wir haben es einfach so... Versucht.

00:11:21: am Anfang war für alle so ein Experiment.

00:11:24: Wir haben gesagt, wir versuchen das.

00:11:25: Und dann, es hat doch funktioniert.

00:11:27: Aber wir sind immer ferner gewesen.

00:11:31: Also, ich bin dann auch für die Uni umgezogen.

00:11:33: Und dann ist es nach Deutschland umgezogen.

00:11:35: Und die letzte zwei Jahre waren tatsächlich sehr schwierig.

00:11:38: Weil wir sehr nah waren und ständig kommuniziert haben.

00:11:42: Aber für mich war beispielsweise so eine Art, um die Fernbeziehung zu ... er tragen, meinen Tag so voll wie möglich zu machen, dass ich mit anderen Freunden was gemacht habe oder mit der

00:11:59: Vereine

00:12:00: aktiv war und so weiter und so fort.

00:12:02: Und das war für mich gut, indem ich nicht so mich allein gefühlt habe.

00:12:07: Aber wiederum, es hat so viel Zeit weggenommen von den Zeiten, die ich eigentlich zur Kommunikation mit ihnen widmen sollte, so wie in Skype-Terminen und solche Sachen.

00:12:17: Und das hat am meisten zu Streitigkeiten gebracht.

00:12:23: Aber dann, als ich auch nach München umgezogen bin und wir haben zusammengelebte, das war relativ schnell innerhalb der ersten Jahre, dann war für mich schon gut.

00:12:34: Man hat natürlich am Anfang die ganze Streitigkeiten, weil es ... Es gehört dazu,

00:12:39: äh,

00:12:40: die dummste Streitigkeit in so

00:12:43: zum,

00:12:44: keine Ahnung, Zahnpasta oder...

00:12:46: Oder welches Glas kauft man jetzt bei IKEA?

00:12:48: Genau.

00:12:49: Wie hängt man jetzt so eine Lampe auf?

00:12:52: Oh Gott, ja, die Gardinen waren das auch.

00:12:54: Die Gardinen waren ein Drama.

00:12:56: Ja, ja, jetzt, dass die ungezogen sind.

00:12:59: So ist die große Streitigkeit, die wir uns im dreizehn Jahre Beziehung hatten, das war ein Ging, und wir die Gardinen.

00:13:05: Also...

00:13:07: Ja, das ist doch so ... Das könnte man nicht nur als Bieneitsanatist

00:13:10: haben.

00:13:10: Nee, genau.

00:13:12: Es gibt Momente, die sind so klein und nichtig.

00:13:15: Trotzdem merkt man, denkt man sich, wie konnte ich nur jemals mich in diese Person verlieben, die diese Art von Klandin wollte.

00:13:22: Wie ging das?

00:13:22: Ich verstehe mich selber nicht.

00:13:24: Man sollte das Leben lang auf rote Gardinen gucken, obwohl ich eigentlich gerne Schalphosien hätte.

00:13:31: Das ist für dein großes Traum.

00:13:34: Und so ist es, ja.

00:13:35: Ich meine, wir lachen da jetzt so.

00:13:36: Aber es gibt ... Also, ich mein, jedes Paar kehrt diesen Moment im Ernst.

00:13:41: Und das Spannende ist, aber ja, wir können nicht an diesen Moment daran wachsen, weil es geht nie um die Gardine.

00:13:47: Es geht dann meistens um ein ... Keiner an.

00:13:49: immer bin ich diejenige, die zurückstecken muss.

00:13:52: Immer bin ich ... Also, ne?

00:13:54: Immer bin ich, immer machst du das und das.

00:13:57: Und plötzlich wird das so groß und sichtbar an dieser Gardine.

00:14:00: Ja.

00:14:01: Total, total.

00:14:03: Ja, aber das ist voll spannend.

00:14:04: Und es war für mich persönlich auch einer Liege, in dieser Folge zu zeigen, dass binationaler Familien sind eigentlich auch nur Familien.

00:14:12: Richtig.

00:14:13: Dass man sich nicht alleine fühlte, wenn man sich mit diesen Problemen konfrontierte.

00:14:20: Dass es eben

00:14:21: ja

00:14:21: voll normal ist, eigentlich.

00:14:24: Ich meine, jedes Mal hart ist, aber natürlich, man hat dann einfach noch, es fühlt sich alles noch ein bisschen intensiver an.

00:14:30: Also.

00:14:30: Meine Mutter kommt von den Philippinen.

00:14:32: Wenn meine Eltern geschütten haben, war immer der Gedanke, wenn sie wegzieht, zieht sie zurück auf die Philippinen.

00:14:37: Okay.

00:14:39: Zumindest war das als Kind meine große Angst.

00:14:41: Okay.

00:14:43: Ich weiß nicht, ob man die gleiche

00:14:45: Angst hat,

00:14:45: wenn die Eltern hier sind.

00:14:47: Wenn es einen kleinen Stadt gibt, zieht die halt, dann ist sie immer noch da.

00:14:52: Aber würde das tatsächlich so bedroht

00:14:54: oder angesprochen?

00:14:55: Meine Eltern sind bis heute glücklich und beheiratet.

00:14:59: Ich glaube, als Kind macht man sich da halt große Sorgen manchmal,

00:15:03: weil man

00:15:03: das nicht so einschätzt und kann.

00:15:05: Okay.

00:15:05: Voll interessant.

00:15:06: Was hast du denen, Sarah, gedacht hast?

00:15:09: Also, ich schätze, deine Eltern sind voll liebte

00:15:12: und ... Ja, aber die streiten schon manchmal sehr heftig.

00:15:15: Also, heftig, also ... Es sind beide sehr dramatische Personen auf der eigenen Weise.

00:15:21: Aber als Kind ist das schon so, dass man halt, glaub ich, mehr Angst hat, dass das irgendwie beendet wird oder so.

00:15:26: Weil man ja auch nicht so richtig ... Streits einschätzen kann oder die Heftigkeit oder so Personen so gut überhaupt lesen kann und versteht, ob das jetzt einfach nur Drama ist oder ob das jetzt ein echter, böser Streit ist.

00:15:37: und oh nein.

00:15:38: Aber da sehe ich nie die Angst, dass mein Vater wieder zurück nach Afrika geht.

00:15:41: Ich weiß auch nicht, warum.

00:15:43: Aber das kam mir nie in den Sinn, dass das passieren könnte.

00:15:47: Immer wenn ich gedacht habe, oh nein, jetzt machen Sie bestimmt Schluss.

00:15:49: Ich dachte, ich bleib halt in Deutschland.

00:15:52: Also, keine Ahnung, hab ich nie drüber

00:15:54: nachgedacht.

00:15:55: Vielleicht, weil ihr geflüchtet ist, ist deine

00:15:57: Mama

00:15:58: normal nach Deutschland gekommen

00:16:00: oder doch geflüchtet?

00:16:01: Meine Mutter ist tatsächlich für meinen Vater nach Deutschland gekommen.

00:16:04: Okay, okay.

00:16:06: Mein Vater hat meine Mutter auf den Philippinen kennengelernt in einem Kinderheim, weil sie dort gearbeitet hat.

00:16:11: Und dann hat man gearbeitet, keine andere Möglichkeit gehabt.

00:16:16: außer als Herrratsmilkranten zu migrieren.

00:16:19: Und dann ist meine Mutter halt für meinen Vater tatsächlich damals gekommen.

00:16:23: Aber vielleicht

00:16:23: ist das der große Unterschied, dass meine Mutter für meinen Vater und die Familie gekommen ist und deiner sowieso nach Deutschland.

00:16:30: Ja, das kann sein.

00:16:31: Was ich meine, er hat ja auch vorher meine Mutter ja in Deutschland kennengelernt und hat da vorher schon hier quasi gelebt.

00:16:37: Möglich schwer, dass das daran liegt.

00:16:41: Ja, voll spannend.

00:16:42: Ich wollte tatsächlich eher auch über den persönlichen Intergrund gehen, weil wir gesehen haben, dass du eigentlich erst als erwachsene Person Kontakt zu verbannt hattest, also für deine Recherche, deine Massearbeit und deine Doktorarbeite.

00:16:57: Aber deine Interesse für diese Thematik der Bi-Nationalität in Beziehungen hatte auch mit deinem familiären Intergrund zu tun.

00:17:06: Wie ist die deine Interesse entstanden?

00:17:08: Ich weiß nicht, wie es dir da geht, Sarah, aber ich habe als Kind schon das Gefühl gehabt, man vermittelt oft zwischen verschiedenen Personen.

00:17:16: Und wenn Personen streiten, ehrlicherweise haben beide Seiten immer sehr gute Argumente.

00:17:21: Und die Frage ist dann nicht, wer kriegt jetzt recht, aber wie kann ich einen Raum schaffen, in dem beide gehört werden?

00:17:28: Und ich quasi die beiden zusammenbringe?

00:17:31: und als Kind ... nimmst du das automatisch auf, ich sitze zwischen den Stühlen, ich vermittle.

00:17:36: Und das war für mich so normal, damit aufzuwachsen.

00:17:41: Es war dann eher die Frage, wie kann ich das, was für mich so normal ist, an einem Punkt bringen, wo auch andere Leute davon profitieren

00:17:49: können.

00:17:50: Vorspannend, wie war's für dich?

00:17:53: Also, jetzt, wo du es gesagt hast, tatsächlich ähnlich.

00:17:56: Ich hab gerade überlegt, was ich so gemacht hab als Kind, wenn meine Eltern gestritten haben.

00:18:01: war das schon auch so, dass ich halt irgendwie meinen Vater erklärt hab, was meine Mutter gerade verärgert hat.

00:18:07: Und meine Mutter erklärt hat, warum mein Vater nicht denkt, dass sie das verärgern sollte.

00:18:12: Weil, ja, ich glaube, sie haben sich oft einfach nicht so richtig verstanden.

00:18:17: Es war nie irgendeine bösartige Absicht, hab ich zumindest nie das Gefühl gehabt, sondern immer eher so ... So ein Missverständnis irgendwie.

00:18:23: Er hat das nicht so gemeint und sie hat es so aufgenommen.

00:18:25: Das hab ich immer versucht zu erklären.

00:18:27: Ich weiß nicht, ob ich gut darin war, muss ich an Eltern fragen.

00:18:31: Sie hören sowieso den Podcast, dann können wir nachfragen.

00:18:36: Ja, aber irgendwie schon.

00:18:38: Ja, stimmt.

00:18:39: Es ist gerade auch für mich eine Ha-Ha-Momente, weil ich das Gleiche mit meinen Eltern gemacht habe im Sinne, dass mein Vater aus Süditalien kam und meine Mutter aus Norditalien.

00:18:49: Und die Kultur und die Intergrunden sind so unterschiedlich, beispielsweise.

00:18:54: Er war nie wirklich, also er war sehr liberal.

00:18:59: Fortgeschrittene für seine Alter und auch seine Nährkunft.

00:19:03: Aber er ist in einem Kontext rangewachsen, wo wirklich eine starke Machokultur gab, also so eine gewisse Rolle des Mannes und so weiter und so fort.

00:19:12: Und das war in vielen Konflikten, die sie hatten, auch eine zentrale, also eine Art, eine Rolle gespielte.

00:19:19: Und ich habe ständig zwischen den beiden vermittelt.

00:19:21: Also das ist gerade ja sehr spannend.

00:19:26: Ja.

00:19:27: Manchmal wünscht man sich auch, dass da jemand ist, der zeigt, wie der andere eigentlich tickt.

00:19:32: Weil man ist nie böse.

00:19:35: Ich glaube, im Ernst, Leute würden anders handeln und verständnisvoller sein und sich sofort in die Position des anderen umsetzen, wenn sie es schon könnten.

00:19:43: Und ich glaube, wenn man das sich einmal vor Augen hält, der beim Partner nicht weil er mich nicht verstehen will, sondern weil es nicht kann, aus unterschiedlichen Gründen, dann haben wir alle ein größeres Interesse daran.

00:19:56: offen zu sein.

00:19:58: Und neugierig zu sein zu fragen, warum verstehst du es nicht an?

00:20:00: Und das nicht als Vorwurf zu formulieren, sondern so, ehrlich ist ein Terrasse.

00:20:04: Ja, ja, voll spannend.

00:20:07: Total cool.

00:20:09: Vielleicht wäre die Welt besser, wenn wir alle binationaler Kinder wären.

00:20:14: Wir sind auch alle eine oder andere Art und Weise vermittler.

00:20:18: Ich mein, du hast gesagt, dein Vater kommt aus Nord-Italien, Süd-Italien.

00:20:23: Das haben wir natürlich, unsere Eltern, Kontinente zu überbrücken.

00:20:29: Ich meine, du kannst jetzt wahrscheinlich mit unseren Nachbarn in dem Haus fragen und schauen, welche Gemeinsamkeiten haben wir oder in welchen Punkten kann die streiten?

00:20:37: Ja, total.

00:20:39: Eine letzte Frage, die ich hatte, und da würde ich einfach euch ... Reden

00:20:43: lassen, weil

00:20:44: ich finde total spannend, als wir uns kennengelernt haben, habe ich festgestellt, dass du die erste oder eine der ersten bist, mit dem wir uns unterhalten haben, die eigentlich aus einer binationalen Familie kommt, wo aber die Mutter die Migrantin ist und nicht der Vater.

00:21:02: Und dann habe ich mich gefragt, ob es einen Unterschied machte.

00:21:07: wenn deine Mutter oder dein Vater der Migrantental in einer Nationale Familie ist.

00:21:13: Also, wer ging beispielsweise bei euch beiden, also ich meine Sarah und Sharon, in der Schule, als man mit den Lehren reden sollte?

00:21:21: Oder welche Rolle haben dann eurem jeweiligen Eltern gespielt

00:21:25: quasi in der Familie?

00:21:27: oder mich interessieren?

00:21:29: Es ist eine spannende Frage.

00:21:30: Und gerade im Vergleich bei man selbst nimmt ihr seine Umwelt oder sein Leben als total normal war, so war es halt.

00:21:37: Also halt aus deiner eigenen Perspektive.

00:21:39: Bei mir war es zum Beispiel schon so, dass mein Vater zu den Eltern schlecht

00:21:42: Tagen

00:21:42: gegangen ist, als wir jünger waren.

00:21:44: Und an den Momenten, wo mein Vater nicht konnte, weil er zum Beispiel im Ausland gearbeitet hat, bin ich gegangen.

00:21:50: Ja, weil meine Mutter spricht Deutsch und die versteht es.

00:21:54: Aber nicht auf dem Level, den man ... oder auf dem Level, das man braucht, wenn man mit Lehrern unter sich unterhält.

00:22:00: Und dann wirklich ... Es sind manchmal die Kleinigkeiten, die sagen, okay, mein Kind braucht dir Hilfe oder mein Kind bräuchte, bei dem läuft alles gut.

00:22:07: Und diese kleinen Feinorsen waren für mich einfach viel einfacher, wahrscheinlich als für meine Mutter.

00:22:13: Wie war's bei dir?

00:22:14: Bei mir waren eigentlich immer beide, aber auf sehr unterschiedliche Weisen.

00:22:18: Also, ich glaub, mein Vater hat ein etwas übersteigertes Selbstbewusstsein manchmal.

00:22:23: Und das erwarte der auch nie ... So in der Selbstwahrnehmung hat, glaub ich, nie irgendwie ein Problem mit der Sprache oder so.

00:22:30: Weshalb er eigentlich immer gerne auf Elternabenden war.

00:22:33: Aber ich glaube, er hat das mehr als ein Social-Event gesehen als als Elternabend.

00:22:39: Also, er hat sich dann auch immer extra schick angezogen und sich mit den anderen Eltern unterhalten.

00:22:42: Und ich weiß nicht, ich glaub, es hat ihn einfach gefreut, irgendwie andere Leute kennenzulernen, zu gucken, was die so macht.

00:22:50: Und meine

00:22:50: Mutter

00:22:51: war halt die, die sich gestritten hat mit den Lehrern.

00:22:53: Die musste ich immer davon abhalten, in die Schule zu rennen, wenn wieder irgendwas passiert ist.

00:22:58: Weil ich hatte ja relativ große Probleme immer in der Schule mit anderen Schülern oder Lehrern oder so.

00:23:04: Aber ich wollte eigentlich nie, dass ... dass irgendwie so eine große Sache wird.

00:23:08: Und meine Mutter, wenn ich das erzählt hab, ist sie dann immer so gleich, ja,

00:23:11: und dann müssen wir noch mit dem Schulleiter

00:23:12: reden, und das geht so nicht.

00:23:13: Und dann war sie quasi sofort um achtzehn Uhr dreißig in die Schule rennen und das regeln, aber das hatte ich eigentlich nie so richtig Lust drauf.

00:23:22: Vielleicht, ich weiß nicht, ob das vielleicht ja Unterschied ist.

00:23:25: Also, ja, mein Vater hat das alles nie so richtig ernst genommen, und meine Mutter hat das irgendwie ein bisschen zu ernst genommen.

00:23:31: Okay.

00:23:32: Also ...

00:23:33: Ja.

00:23:33: Ja, vielleicht, keine Ahnung, was ich euch noch fragen könnte, um den Vergleich zu stellen.

00:23:40: Weil, also, die Sprache spielt eine Rolle, diese Bewusstsein, dass man nicht so unter Prozent den eigenen Team so nach außen verteidigen kann.

00:23:50: Im Endeffekt, so würde ich interpretieren, was du gerade erzählt hast.

00:23:54: Aber auch die Kulturelle unterschieden, spielen vielleicht eine Rolle.

00:24:00: Vielleicht.

00:24:01: Wir haben in der letzten Gespräche mehrmals erfahren, dass vor allem migranten Elternteile einen Druck dem Kinder ausüben.

00:24:12: Die möchten unbedingt, dass ihrem Leben so

00:24:14: sehr

00:24:15: schön wird, besser als die die eigene, dass sie sich gut integrieren.

00:24:20: Hat beispielsweise deine Mutter die Sprache beigebracht?

00:24:25: Das ist total lustig, dass du sagst, weil tatsächlich dieser Gedanke von, ich möchte, dass es meinem Kind hier nichts fehlt und dass es keinen Nachteile hat, war für meine Eltern natürlich ein Thema.

00:24:36: Und tatsächlich, also man wollte meine Mutter mit mir früher natürlich andere Sprachen sprechen.

00:24:41: Meine Eltern haben früher auch Englisch gesprochen und alles.

00:24:43: Dann kommt man in den Kindergarten und dann ist natürlich nicht alle Kinder sprechen immer gleich gut von Deutsch oder... von der Aussprache schon das richtige Level.

00:24:51: Und damals hieß es dann, oder meine Mutter und mein Vater, gesagt, sie sollten lieber nur noch Deutsch mit mir reden, weil man sonst die Sorge hätte, dass ich danach Probleme hätte in der deutschen

00:25:00: Sprache.

00:25:01: Okay, okay.

00:25:03: Und das heißt, sie hat aufgehört mit dir?

00:25:05: Natürlich,

00:25:06: ja.

00:25:06: Weil ich meine, das ist das Erstgeborene, du kennst dich nicht aus, das sind dann die Spezialisten oder die Experten.

00:25:12: Und ich weiß, heutzutage sind wir weiter in dem, was wir wissen.

00:25:15: Wir wissen, Kinder können mehrere Sprachen lernen und dass es gar kein Problem ist.

00:25:19: Aber früher, vor knapp dreißig Jahren, war das eben eine ganz andere Geschichte.

00:25:25: Welche Muttersprache hat deine Mutter?

00:25:28: Auf dem Philippinen spricht man sehr viele verschiedene Sprachen.

00:25:31: So knapp hundert Sprachen.

00:25:33: Meine Mutter hätte mit mir dann Tagalog gesprochen und Ilongo.

00:25:37: Aber das sind

00:25:38: ... So ganz kleine

00:25:40: Insel-Sprachen.

00:25:42: Okay, und du hast dann das nie gelernt,

00:25:45: oder?

00:25:45: Also ich kann so Kinder sprachen.

00:25:47: Ich kann sagen, ich liebe dich.

00:25:48: Ich bin

00:25:48: froh im Weg.

00:25:50: Zahlen von eins bis zehn.

00:25:51: Genau, Zahlen von eins bis zehn.

00:25:53: Ich kann sagen, du bist ein Affe.

00:25:57: Du die wirklich wichtigen Sachen,

00:25:58: die du

00:25:59: dir denkst.

00:26:00: Genau, damit lass ich dich jetzt auf die Straße und du kommst halb wieder zurück.

00:26:05: Aber ich bin hungrig, ist schon sehr praktisch im Ausland.

00:26:08: Ich

00:26:08: bin hungrig

00:26:09: und ich bin müde und ich bin satt.

00:26:12: Ist doch, also, das ist schon

00:26:13: ein guter

00:26:14: Grundansatz.

00:26:17: Schätze ich.

00:26:17: Wie

00:26:17: was bei dir, Sarah?

00:26:19: Ähm, ja, ich kann kein Arabisch, mein Vater, das ist nie so richtig mit mir gesprochen.

00:26:23: Ich habe es dann irgendwann eingefallen, dass ich Arabisch lernen könnte.

00:26:26: Aber dann ist er auch nicht auf die Idee gekommen, mir das beizubringen, sondern hat er mich in so einen Kurs geschickt.

00:26:32: Ähm, ja.

00:26:33: Und darauf hatte ich dann in dem Alter, in dem ich da war, keinen Lust.

00:26:38: Was auch sehr Typisches irgendwie.

00:26:40: Ja, und mittlerweile find ich's doof.

00:26:42: Und ich glaube, er findet's auch doof, aber ... kann man irgendwie nicht so richtig ändern.

00:26:45: Also natürlich, ich versuch's jetzt selber zu lernen, aber es ist etwas spät, würde ich sagen.

00:26:52: Man kann's immer noch lernen, aber man hat nicht mehr diesen Vorteil, den man sich halt erwünscht als ich weiß, wie so eine Sprachintonation funktioniert oder bestimmte Wörter, wie man die ausspricht und die Grammatik, dass man dafür ein intuitives Gefühl hat.

00:27:05: Und im Arabischen gibt's halt so Laute, die kann ich überhaupt nicht aussprechen, das geht einfach nicht.

00:27:10: Ich weiß nicht, wie, also ... wie das genau funktionieren.

00:27:13: Ich glaube, das muss man irgendwie schon gehört haben als Kind und gelernt haben.

00:27:17: So ein paar Laute, die schwer zu bilden sind, wenn man Deutsch gelernt hat, denke ich.

00:27:23: Das ist so ein bisschen mein Problem auch teilweise.

00:27:26: Schade.

00:27:26: Ja.

00:27:27: I'll kill you.

00:27:30: Das war jetzt eine Therapie-Session.

00:27:32: Nein, nein.

00:27:33: Das war für dich alles.

00:27:35: Wir müssen jetzt für diesen Podcast zahlen.

00:27:37: Das ist mein

00:27:38: Scherz.

00:27:40: Nein, keine Sorge.

00:27:43: Nee, aber das ist, finde ich, interessant, dass deine Mutter mindestens am Anfang versucht hat, dir so eine andere Sprache beizubringen.

00:27:50: Beziehungsweise eine gemeinsame Sprache

00:27:52: des

00:27:53: Haushaltes, also im Endeffekt, was deine Eltern auch zusammengesprochen haben.

00:27:57: Ja.

00:27:58: Genau.

00:27:58: Das ist mir auch eher englisch nochmal alleine, weil man manchmal, glaub ich, Angst hat, wenn mein Partner meine Sprache nicht spricht, dann schließt sich ihn aus und ich verliere nicht, dass er nicht ... Dass er das Gefühl hat, er werde nicht teilen dieser Familie.

00:28:13: Ja, spielt auch natürlich auch ein Jawolle.

00:28:16: Interessant.

00:28:18: Fällt euch ein, so andere Bereiche, wo es vielleicht einen Unterschied machen könnte, ob deine Mutter oder eben deinen Vater so migrantisch ist?

00:28:28: Also ich glaube, es macht generell große Unterschiede, dadurch, dass man ja unterschiedliche Bindungen hat zu Mutter und Vater.

00:28:35: Also ich denke, das macht schon ... Unterschiede aber eher fast gar nicht so krass wegen dem Migrationshintergrund an sich, auch wegen diesen Unterschieden, sondern eher wegen Rollenbildern.

00:28:45: Also, ich denke, das macht halt krasse Unterschiede.

00:28:48: Also generell auch, wie es mir gerade aufgefallen, auch wegen Selbstbewusstsein von meinem Vater, dass er ein ganz anderes war, als jetzt von deiner Mutter, also so, wie ich das mitgekriegt hab, was so Sprachkenntnisse angeht.

00:29:00: Ich glaube, das liegt eher daran, dass er halt als Mann im Sudan aufgewachsen ist.

00:29:04: Und da ist halt ein großer Unterschiede gemacht.

00:29:06: Ich glaube, das selbst wusste halt ein ganz anderes.

00:29:08: Und es mir nur gerade aufgefallen.

00:29:11: Also so war es halt vielleicht.

00:29:12: Merkst du in deinem Leben oder in deinem Alltag, dass du so einen selbstbewussten Vater hattest?

00:29:18: Äh, oh.

00:29:19: Ich glaube schon.

00:29:21: Aber ich glaube, es hat nicht so krass auf mich abgefärbt.

00:29:23: Es ist eher ... manchmal hab ich so ein paar Ansichten von ihm, glaub ich, übernommen.

00:29:29: Also, er hatte oft so dieses ... Also so dieses bisschen Stolze.

00:29:33: Und ich krieg das selber hin und ich mach alles selbst.

00:29:36: Und wenn man alles selber macht, dann ist man starke Person.

00:29:39: Und wenn man Hilfe braucht, dann ist man keine so starke Person.

00:29:42: Ich glaube, das hab ich viel übernommen.

00:29:44: Also dieses ... Er hat sich auch oft so ein bisschen beschrieben, als er ist der einsame Wolf.

00:29:50: Und er kann alles selber eigentlich.

00:29:52: Er hat in meiner Mutter auch oft gesagt, er könnte auch alleine klarkommen.

00:29:55: Das war irgendwie mal so ein Argument.

00:29:57: dass er das alles gar nicht braucht.

00:29:59: Er könnte auch von Wasser und Brot leben.

00:30:01: Das war für ihn das stärkste Argument.

00:30:04: Ich glaube, das habe ich viel übernommen, dass ich alles alleine schaffen möchte.

00:30:09: Das ist schwer zu überwinden.

00:30:11: Ja, dieser Wunsch nach Unabhängigkeit.

00:30:14: Ja.

00:30:14: Ja, aber lustig, dass du es sagst.

00:30:16: Ich habe ein ähnliches Bild von meiner Mutter.

00:30:18: Die ist zwar auf der einen Seite besprachlich nicht so selbstbewusst.

00:30:21: Trotzdem gibt es auf den Philippinen dieses Bild von einer sehr starken ... Frau, die nicht weint und die Familie so zusammenhält, auch wenn alles so

00:30:30: im Trümmern

00:30:30: liegt, in Anführungsstrichen und so super anstrengend

00:30:33: ist.

00:30:33: Das heißt, es ist lustig, weil das habe ich auch für meine Mutter so stark sein.

00:30:39: Und ich habe einen riesigen Respekt einfach für meine Mutter.

00:30:42: Weil wenn ich mir vorstelle, ich müsste für eine andere Person in eine andere Stadt allein ziehen.

00:30:48: Und dann aber vielleicht sogar in ein anderes Land, in dem ich davor noch nie war, da habe ich wahnsinnig viel Respekt voll, finde ich das total mutig.

00:30:55: Ja, das ist tatsächlich so, dass den Migrantenteil viel mehr Herausforderungen überwinden musste, um eben diese familiären Status zu genießen und stellt keine Minderwertigkeit an der anderen Partner.

00:31:11: Weil es ist einfach natürlich eine Tatsache, dass du mehr Herausforderungen überwinden solltest.

00:31:17: Also wegen der Integrationssprache, Kultur allein sich fühlen und so weiter und so fort.

00:31:23: Und ja, finde ich klar.

00:31:26: Wir haben vielleicht tatsächlich festgestellt, dass es keine große Unterschiede macht, ob der Vater oder die Mutter, aber schon in den Rollenbilder, die man im Kopf hat.

00:31:37: Und dann nimmt man sich natürlich auch immer nur das.

00:31:39: Das sind ja einzelne Personen.

00:31:40: Das ist eine Person, die die kompletten Philippinen symbolisiert oder auch nicht.

00:31:46: Und dann kommt bestimmt auch noch dazu, dass man ... So eine Eltern, die gewissermaßen liebt.

00:31:50: Man will ja auch die guten Seiten an ihnen

00:31:52: sehen.

00:31:53: Mhm, ja,

00:31:54: klar.

00:31:55: Natürlich, ich weiß, es gibt auch Familien, da ist das nicht so der Fall.

00:31:58: Aber ich seh das zumindest jetzt gerade bei Sarah und mir so ein.

00:32:01: Mhm.

00:32:02: Schon auch eine Dankbarkeit.

00:32:04: Ja,

00:32:04: klar.

00:32:05: Auf jeden Fall,

00:32:06: ja.

00:32:07: Ja, wenn man etwas überwinden hat, auch für die Familien, auch für die Kinder, und dass das so bis quasi ... Ja, ein Negegebnis dazu, was man gemacht hat und wofür man gekämpft hat.

00:32:20: Ja, voll schön.

00:32:22: Gibt es vielleicht als letztes Wort, bevor

00:32:25: wir

00:32:25: dich so hinruhen lassen in deinem Praxis?

00:32:30: Was ist für dich wichtig zu kommunizieren an mögliche binationaler Partnerschaften oder Familien, die uns hören?

00:32:36: Also auch in deinem Beruf als Beraterin

00:32:40: und so?

00:32:41: Das ist eine gute Frage und über die Frage habe ich mir auch schon viele Gedanken gemacht, was für dich Leute mitgeben oder Paaren mitgeben, die das Gefühl haben, sie müssen Differenzen überwinden.

00:32:51: Das Erste ist, dass man mit dem anderen und mit sich selbst geduldig sein muss.

00:32:55: Weil ich glaube, der andere will lernen und man selbst will ja auch lernen.

00:32:59: Bloß, das funktioniert halt oft nicht auf das erste Mal.

00:33:02: Und ich finde, dass eine ganz schöne Qualität tatsächlich ist, neugierig zu sein und offen zu sein für die andere Person.

00:33:11: Solange der Neugierde ist, ist da ja auch Wertschätzung und Respekt.

00:33:14: Und ich glaube, das sind essenzielle Punkte, die wir niemals vergessen dürfen, damit eine Partnerschaft funktioniert.

00:33:21: Und als Drittes vielleicht?

00:33:24: Es wird, also gerade wenn man ein Kinder hat, werden manche Streitigkeiten so fundamental, wie in welcher Region erziehe ich mein Kind oder mit welcher Sprache?

00:33:33: oder ich möchte gern, dass mein Kind mehr Bezug zu den Eltern hat, die am anderen Land leben.

00:33:39: Egal wie man sich entscheidet, es wird gut werden.

00:33:43: Wichtig ist, dass man als Eltern ein Team ist.

00:33:46: Weil man als Eltern quasi diese Heimat für ein Kind ist, dass sich sonst zwischen den Welten fühlt.

00:33:57: Ich werde das fast total gut, weil wir schon in der ersten Folge des Podcasts uns unterhalten haben, was ist für uns bei der Heimat.

00:34:06: Und das ergeben.

00:34:06: jetzt war für beide so ein bisschen unsere Zuhause, wo wir uns heimisch fühlen.

00:34:11: Also Zarathen, Teppich von seiner Mutter, so erwähnete beispielsweise.

00:34:18: Und ich einfach so die Wohnung meiner Eltern und ... ja.

00:34:22: Passt ganz gut und zeigt auch, wie wichtig es ist, sich Gedanken zu machen über, welche Rolle spielt Migration in einer Familie, aber eher in eine positive Art

00:34:34: und Weise.

00:34:35: Total.

00:34:35: Genau.

00:34:36: Ja.

00:34:37: Euch

00:34:38: fahren zwei mal ein schönes Gespräch.

00:34:40: Es ist immer gut, sich mit Leuten zu unterhalten, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben.

00:34:44: Dann fühlt man sich irgendwie ... Ja, nicht so allein, ich meine.

00:34:48: Also, finde ich aber schön.

00:34:51: Ich danke euch, wenn wir ihn sehen.

00:34:53: Es ist schön zu merken, man ist nicht ... Also, man ist Teil von einem Größe heran.

00:34:57: Mhm.

00:34:58: Ja.

00:34:59: Es tut gut.

00:34:59: Es tut einfach gut.

00:35:02: Und wie gesagt, wir, die nationale Kiddies, werden die Welt erobern.

00:35:09: Ah.

00:35:10: Gut, dann das war's für diese Folge.

00:35:13: Folgt uns, folgt diese und weitere Gespräche über Spotify, Apple-Podcast, SoundCloud und alle mögliche Apps, wo ihr Podcast hört, wo die Petra Kelly-Stiftungen weiterdenken, Heidigböll-Stiftung Sachsen über Facebook, Twitter, Instagram.

00:35:27: Und nicht vergessen, uns zu folgen unter FDN der Podcast.

00:35:31: Die Musik ist von Kevin MacLeod, genau.

00:35:34: Jetzt muss ich noch mal tschüttelü.

00:35:35: Ciao!

Neuer Kommentar

Dein Name oder Pseudonym (wird öffentlich angezeigt)
Mindestens 10 Zeichen
Durch das Abschicken des Formulars stimmst du zu, dass der Wert unter "Name oder Pseudonym" gespeichert wird und öffentlich angezeigt werden kann. Wir speichern keine IP-Adressen oder andere personenbezogene Daten. Die Nutzung deines echten Namens ist freiwillig.