Die Folge wo wie aus Corona dreimal so viel lernen
Shownotes
Eine junge Frau, die in Deutschland geboren wurde, (aufgrund ihrer Hautfarbe) aber häufig nach ihrer Herkunft gefragt wird, trifft sich mit einer nicht mehr ganz so, aber immer noch jungen Frau aus Italien, die seit vielen Jahren in Deutschland lebt und ebenso häufig nach ihrer Herkunft gefragt wird. Das Ergebnis? Witzige und gleichzeitig tiefe Gespräche über Identität, Heimat, Rassismus und Gesellschaft, die zur Diskussion anregen und vielleicht Verständnis wecken. Bei „Die Farbe der Nation“ wird direkt und ungefiltert über die Dinge geredet die uns interessieren und bewegen. Dabei haben wir das Glück in zwei ganz besonderen Ländern zu Leben: Bayern und Sachsen, so unterschiedlich sie auch sein mögen, vielleicht haben sie mehr gemeinsam, als man denkt.
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00:00:00: Dach
00:00:00: und Servus aus zwei Freistaaten.
00:00:03: Ich bin Sarah, die hundertprozentdeutsche, aber auch fünfzigprozentzulanesische Studentin aus Halle.
00:00:08: Und ich bin Carmen, die hundertprozentitalienische, aber auch hundertprozentdeutsche Bildungsreferentin der Pitca Cady Stiftung.
00:00:14: Und ihr seid bei dem Podcast, da die Farbe der Nation gelandet.
00:00:19: Was machen wir?
00:00:20: Hier reden wir über komplizierte Themen wie Alltagsrassismus, Identität, Heimat und Integration mit einer gewissen Ironie und ganz direkt.
00:00:26: Weil schon viele diese Themen betrachten, aber eher über die Integration der anderen reden als über die eigene Erfahrung.
00:00:31: So folgt uns in dieser ewige Diskussion.
00:00:53: Es ist überall präsent in den Medien und im Alltag, Covid-IX, eher bekannt als Coronavirus.
00:00:58: Man kann es schon fast nicht mehr hören, es gibt kein anderes Thema mehr und wir sind alle davon betroffen.
00:01:01: Doch wie bei jeder Krise sind vor allem die Schwächsten dieser Gesellschaft besonders hart getroffen.
00:01:05: In dieser ganz besonderen Folge reden wir mit drei unterschiedlichen Einrichtungen in Bayern, die mit Geflüchteten arbeiten und sich für sie einsetzen und in dieser schweren Zeit mit ganz neuen Problemen zu kämpfen haben.
00:01:15: Wir werden mit ihnen nicht nur über Herausforderungen reden, sondern auch über die Lösungen, die sie bisher gefunden haben.
00:01:19: Denn eine Sache ist klar.
00:01:20: The show must go on und niemand sollte allein gelassen werden.
00:01:23: Zuerst haben wir mit Dr.
00:01:24: Stefan Dünnwald vom Bayerischen Flüchtlingsrat geredet.
00:01:29: Danke.
00:01:30: Wir sind gerade mit Dr.
00:01:32: Stefan Wundemann von Bayerische Flüchtlingsrat ins Gespräch, damit wir auch eine regionale Perspektive haben können.
00:01:38: Danke, Stefan, dass du dich Zeit für uns genommen hast.
00:01:41: Könntest du bitte zuerst den Bayerischen Flüchtlingsrat kurz vorstellen für diejenige, die uns außerhalb Bayern hören?
00:01:48: Der Bayerische Flüchtlingsrat ist eine kleine Organisation, die versuchte, als Dachverband von Ehrenamtlichen zu agieren, die Ehrenamtlichen zu unterstützen, die sich im Bereich Asylflucht Geflüchtete engagieren in Bayern.
00:02:01: Da sind auch etliche Hauptamtliche dabei oder auch Menschenrechtsorganisationen.
00:02:05: Das ist ein breites Spektrum an verschiedenen Organisationen.
00:02:09: Wir versuchen Informationen von diesen Organisationen zu bekommen und dann zum Beispiel das politisch zu verarbeiten, indem wir Öffentlichkeitsarbeit machen, indem wir mit der Politik sprechen, werden mit dem Landtag.
00:02:21: oder auch mit den Ministerien.
00:02:23: Und wir sind gleichzeitig auch die Landesvertretung in Bayern des Bundesweiten Dachverbandes Pro Asyl.
00:02:30: Mhm, okay, wunderbar.
00:02:32: Und ja, dann kommen wir zu dem Thema der Folge.
00:02:35: Wie hat die Verbreitung des Virus und die Massnahmen, also vor allem die Ausgangssperre, die ja hier in Bayern schon seit zwei Wochen herrscht, dann den Job beeinflusst oder euren Job?
00:02:46: Wir haben zu Anfang, hatte ich gedacht, okay, jetzt hab ich ein bisschen Zeit, um Artikel zu schreiben, das Beruh mal aufzuräumen und so weiter.
00:02:54: Und tatsächlich haben wir sehr viel mehr zu tun, oder genauso viel zu tun, zumindest als vorher auch.
00:03:00: Weil wir sehen, dass an vielen Orten die Umsetzung von Maßnahmen jetzt... gegenüber Flüchtlingen Defizite aufweist.
00:03:08: Das fängt damit an, dass Behörden einfach in Deutsch oder vielleicht Deutsch und Englisch ein Zettel irgendwo hin kleben und denken, damit sind die Flüchtlinge informiert.
00:03:18: Dann gibt es in Flüchtlingsunterkünften häufig eben nicht die Möglichkeit, dass man sich aus dem Weg gehen kann.
00:03:24: Man nutzt die Kantine gemeinsam, die Duschen, die Toiletten, steht gemeinsam an irgendwelchen Schaltern an und so weiter und hat eben auch wenig, wenig Raum, um jetzt irgendwo draußen spazieren zu gehen oder sonst wie was.
00:03:38: All das ist schwierig, all das bräuchte eigentlich mehr Übersetzung, mehr Kommunikation mit den Geflüchteten.
00:03:45: Und was wir sehen, ist aber genau das Gegenteil.
00:03:47: Die Regierung... zieht ihren Dingen durch, ja, jetzt wurde auch den Wohlfahrtsverbänden, die ja im Grunde eigentlich selber auch schon entschieden haben, wir bleiben drin mit der Beratung, wir gehen raus, wir machen das mit bestimmten Vorsichtsmaßnahmen oder so weiter.
00:04:00: Da wurde jetzt von der Regierung gesagt, nein, ihr müsst da raus, ja, also die Regierung von Oberbein ist da ganz strikt und hat die Wohlfahrtsverbände eigentlich gehnend aus den Unterkünften verbannt und damit fehlt in den Unterkünften ein vertrauensvoller Ansprechpartner für Flüchtlinge.
00:04:17: Es gibt nur noch Security und Verwaltung.
00:04:20: Und das kann es einfach nicht sein.
00:04:22: Da sehen wir einfach, dass sich durch eine solche Praxis Konflikte deutlich erhöhen.
00:04:27: Und dann sehen wir noch so ganz verschiedene Geschichten.
00:04:29: Es gibt natürlich kein Desinfektionsmittel, aber es gibt auch keine Seife, so dass die Leute sich die Finger waschen können.
00:04:34: Ganz grundlegende Sachen sind nicht da.
00:04:38: Und wir hegen den Verdacht, dass auch die Bezirksregierungen Unterschiedlich, aber dann die Wohlfahrtsverbände auch draußen haben wollen, die Ehrenamtlichen dürfen schon lange nicht mehr rein, damit keiner mehr guckt und keiner mehr die Verhältnisse in den Flüchtlingsunterkünften kritisieren kann.
00:04:54: Das ist jetzt mit Sicherheit nicht das einzige Thema, aber ich glaube, es kommt den Regierung teilweise auch sehr entgegen.
00:05:01: Okay.
00:05:02: Ich habe auf eure Webseite gelesen, dass am neunzehnte März war noch die Lage, dass das Bampf weiterhin Abschiebe Dokumentationen unterlagen an den Geflüchteten geschicht hatte.
00:05:15: Und ohne dass die Geflüchteten tatsächlich dann die Möglichkeit hatten, sich dagegen zu wehren, weil die Anwälte dann nicht mehr in der Unterkunft gehen könnten und so weiter und so fort.
00:05:26: Hat sich die Lage zu den Punkte mittlerweile geändert?
00:05:31: Tatsächlich hat das Bundesamt gesagt, ja, kurz darauf, als wir das kritisiert haben, dass sie keine negativen Bescheide mehr.
00:05:38: Bundesamt entscheidet ja über den Asylantrag oder entscheidet auch, ist jetzt jemand gar nicht richtig in Deutschland, sondern ein anderer EU-Stadt ist zuständig.
00:05:49: Und diese negativen Bescheide über das Asylverfahren, also bekommt jemand Schutz und welchen Schutzstaat es bekommt.
00:05:56: Die positiven Bescheide werden den Leuten noch zugestellt, die werden noch verschickt.
00:06:00: da wird die negativen Bescheide, also wenn jemand einen Brief bekommt und da steht drin, er bekommt keinen Schutz in Deutschland.
00:06:08: Diese werden nicht mehr zugestellt.
00:06:10: Gegen solche Bescheide muss man nämlich innerhalb von vierzehn Tagen oder manchmal auch einer Woche eine Klage erheben.
00:06:17: Wenn die Flüchtlinge nicht verstehen, was drin steht, dann versäumen sie möglicherweise diese Frist.
00:06:22: Wenn keine Beratungsstelle im Camp ist, um sie zu informieren, dann wissen sie, dann verstehen sie diese Briefe nicht.
00:06:29: Es gibt auch in den Ankerzentren zum Beispiel, was zuerst zugemacht hat, das waren diese Rechtsantragsstellen, also die Außenstellen der Verwaltungsgerichte, die haben sofort in den Ankerzentren ihre Arbeit eingestellt.
00:06:40: Das heißt, man konnte nicht einfach dahin gehen und konnte sagen, hier, was mache ich damit?
00:06:43: Kann ich da jetzt Klage gegenmachen oder so?
00:06:46: Und ja, das war eine Situation, die fand ich sehr heikel.
00:06:50: Wir haben jetzt noch Informationen, dass ein paar Briefe noch auch nachträglich negative Bescheide noch geschickt worden sind.
00:06:56: Aber generell hat das Bundesamt diese Praxis eingestellt und da sind wir ganz glücklich.
00:07:00: Mit den Dublinbescheiden ist das eine andere Kiste.
00:07:03: Da stellt das Bundesamt weiterhin die Bescheide zu, es laufen Fristen und das Bundesamt sagt aber diese Fristen stoppen wir und die fangen dann quasi irgendwann, sagen wir jetzt ist die Corona-Krise vorbei und dann fangen die Fristen wieder, dann laufen die Fristen weiter.
00:07:17: Das ist auch eine Praxis, die wir nicht für gut befinden, aber da lässt sich jetzt allgemein nicht wirklich viel gegenmachen.
00:07:24: Mhm.
00:07:25: Ja, klar.
00:07:26: Und wie sieht es die Lage in ... also, eure Arbeit auch in Ankerzentren?
00:07:31: Weil du hast das ... Also, wir kommen ja zurück zu der bayerische Situation.
00:07:35: Das haben wir leider nur bei uns.
00:07:37: Wie kann überhaupt Social Distance in den Ankerzentren funktionieren, wo mehrere Menschen da leben?
00:07:44: Eigentlich ist in den Ankerzentren mehr Platz als ... also, zumindest in Oberbayern, ist das so.
00:07:50: In anderen auch mehr Platz als in den Gemeinschaftsunterkünften.
00:07:54: Zentrum zu weniger als fünfzig Prozent belegt sind.
00:07:58: Da hat im Grunde jeder Flüchtling zwei Betten zur Auswahl.
00:08:02: Und da ist es auch möglich, dann Flüchtlinge in verschiedene Zimmer zu legen, in verschiedene Trakte zu legen.
00:08:08: Da kann man auch sagen, okay, man macht jetzt die Essenszeiten in der Kantine für die Leute aus dem einen Bereich von elf bis zwölf, dann von zwölf bis eins die anderen und die nächsten dann von eins bis um zwei.
00:08:19: Das wird nicht überall so gemacht und wir da lässt sich einfach sehr viel mehr noch umsetzen.
00:08:27: Aber da sehen wir schon, dass die Regierung sich mehr oder weniger bemühen.
00:08:31: Die einen mehr, die anderen vielleicht weniger.
00:08:33: Okay,
00:08:34: gut, so
00:08:35: ist es.
00:08:35: Wo es schwierig ist, wo wir sehen, dass es sehr viel schwieriger ist.
00:08:39: Das ist in den Landkreisen, das ist in den Gemeinschaftsunterkunften, in den stauntlichen häufig auch.
00:08:44: Da sind dann auch nicht viel weniger Leute in einer Gemeinschaftsunterkunft, sagen wir mal, da sind es nur noch nur noch nur noch nur noch nur noch nur noch mehr Personen, die im Ankerzentrum und verteilen sich auf eine große Kaserne in eine Gemeinschaftsunterkunft.
00:08:57: Da sind sie dann in vier oder sechs Bettzimmern und es gibt auch keinen Platz.
00:09:01: Jeden Teil werden in manchen Landkreisen bestimmte Unterkünfte leer gemacht, um eine Quarantäne-Unterkunft zu haben.
00:09:09: Das heißt aber, dass in den anderen Unterkünften die Enge noch drastischer wird.
00:09:13: Und das finden wir, das ist eine ganz schwierige Situation, wo wir sagen, es ist jetzt nicht so teuer und es ist durchaus möglich, da einfach drei Pensionen anmietet und in jeder Pension zwanzig Leute unterbringt, dann hätte man die Sache wirklich entzerrt.
00:09:28: Aber da sehen wir überhaupt keine Anstrengung der Staatsregierung, was zu machen.
00:09:34: Ja, vor allem sind jetzt alle Pensionen so in Hotels zu.
00:09:36: Also Sie haben keine Gäste, das wäre am einfachsten gewesen.
00:09:39: Genau, das würde auch noch die Hotelwirtschaft ein bisschen unterstützen.
00:09:43: Aber da haben wir bisher noch keine positive Resonanz auf diese Vorschläge bekommen.
00:09:48: Okay.
00:09:49: Apropos Vorschläge, ich habe gelesen, dass diese Woche die portugiesische Regierung gesagt hat, dass sie bis mindestens den ersten Juli alle Migrantinnen, die mindestens den Asylantrag gemacht haben, den vorläufigen ein Wohnerstattus gegeben wird, damit auch ihre gesundheitliche Versorgung und andere Dienstleistungen in dieser Krise versichert werden.
00:10:09: Natürlich ist Portugal ein viel kleinerer Land, aber wäre so eine Maßnahme auch in Deutschland einsetzbar oder sinnvoll, was hältst du davon?
00:10:17: Ja,
00:10:17: natürlich.
00:10:18: Das würde sehr viele Sachen ganz deutlich erleichtern.
00:10:21: Portugal ist jetzt natürlich kleiner und weniger dicht besiedelt und so weiter.
00:10:26: Das sind so viele Einwohner wie Bayern.
00:10:30: Und natürlich hätte man das in Bayern auch machen können oder im Bund.
00:10:33: Da braucht es natürlich auch die Bundespolitik zu einer solchen Entscheidung.
00:10:38: Aber warum nicht?
00:10:38: Das hängt nicht damit zusammen, dass es viele Leute sind oder so.
00:10:42: Man hätte auch die ganzen Anträge, die jetzt hängen, hätte man einfach mal suspendieren können, hätte sagen können, okay, wir erteilen jetzt allen Flüchtlingen zumindest mal eine Duldung.
00:10:52: Wie auch gesagt haben, diese Abschiebepraxis, es wurden immer noch Leute in Abschiebehaft genommen und so.
00:10:57: Das führt immer dazu, dass jeder der Fahrer wird, hat wieder drei Leute, die untertauchen, wo die Angst haben, die dann sagen, okay, ja, ich muss mich jetzt in Sicherheit bringen.
00:11:08: Die tauchen dann unter, die leben dann illegal bei Verwandten in größeren Städten oder gehen in andere EU-Städten.
00:11:14: Das kann man nicht wollen, das kann man normalerweise schon nicht wollen und in Corona-Zeiten ist er echt.
00:11:18: Also hätte man sagen können, okay, jeder kriegt jetzt einfach mal, bis wir durch das Krebs durch sind, bis wir irgendwo einen Weg finden, bekommen erstmal alle Leute für ein halbes Jahr eine oder bekommen ein Status, mit dem sie auch Zugang zur Gesundheitsversorgung haben, mit dem sie versorgt werden, mit dem sie einen Anspruch haben, auch irgendwo auf ein Bett untergebracht zu werden und nicht irgendwo illegal rumzuhüpfen.
00:11:42: Das jetzt mal machen können, aber wir sehen das.
00:11:45: in doch ziemlich vielen Fällen beim Innenministerium und auch bei den Ausländerbehörden so ein Beharrungsvermögen existiert, dass die Leute einfach ihre Arbeit weitermachen.
00:11:56: Und dann haben zwar keinen Kundenverkehr mehr zubeflüchteten oder zu Migrantinnen und Migranten.
00:12:02: Aber die Ausländerbehörden, die sitzen immer noch an ihren Schreibtischen und bearbeiten ihre Akten.
00:12:07: Und da sehen wir, tatsächlich nicht, dass die Wahrung des Schutzes und der Vorsicht und so weiter in Corona-Zeiten oberste Priorität hat, sondern da machen die Ausländerbehörden, was sie wollen.
00:12:18: Okay.
00:12:19: Gibt es zu Ende irgendwelche positive Nachricht oder einfach Losungen, was hier in eurer Arbeit gerade gefunden hat?
00:12:28: Du hast mir am Anfang erzählt, dass ihr macht Teilzeit weiter Arbeit im Büro, Teilzeit im Homeoffice.
00:12:35: Wie tritt ihr in Kontakte mit ... mit den Geflüchteten, die ihr betreut?
00:12:40: Wie funktioniert euren Alltagsleben jetzt?
00:12:42: Wir haben ja sowieso nicht so viel Kontakt zu Flüchtlingen, weil wir als bayerischer Flüchtlingsrat ja nicht in Aschaffenburg sind, sondern nur in München, Nürnberg.
00:12:51: Das heißt, wir kommunizieren eh viel mit Telefon über WhatsApp, Messenger und sonstige Kommunikationsgeschichten.
00:12:59: Und viel mit den Ehrenamtlichen, die direkt den Kontakt haben müssen.
00:13:04: Da hat sich eigentlich gar nicht viel geändert.
00:13:05: Was sie geändert hat, ist, die Ehrenamtlichen natürlich jetzt auch nur mehr über WhatsApp und Telefon mit den Flüchtlingen kommunizieren.
00:13:12: Und da ist es schwieriger geworden.
00:13:14: Aber ganz im Großen und Ganzen, glaube ich, funktioniert das noch gut, ist der Kontakt zu den Flüchtlingen noch hinreichend da, sodass auch viele Leute beruhigt werden können.
00:13:25: Also es gibt ja Flüchtlinge, die haben schon irgendwelche solchen Erfahrungen, Panik und so weiter gehabt.
00:13:32: Also vor Ebola zum Beispiel oder so was.
00:13:35: andere haben diese Erfahrung nicht.
00:13:37: Und ja, die einen haben Angst, weil sie... Angst vor der solche Hatten.
00:13:41: Die anderen haben Angst, weil sie noch nie damit in Kontakt kamen.
00:13:45: Nicht verstehen, was es ist, man erklärt es ihnen nicht.
00:13:47: Aber da machen die Ehrenamtlichen eine ganz großartige Arbeit, die auch dazu führt, dass die Flüchtlinge in der Unterkunft keine Panik kriegen, dass es da keinen Aufstand gibt und dass sie mit dieser Situation irgendwie schon ganz gut umgehen können.
00:14:03: Da sehen wir schon auch, an manchen Orten ist es tatsächlich auch wirklich das Bestreben der Behörden, tatsächlich zu gucken, dass es möglichst gut läuft.
00:14:12: An manchen Orten muss es möglichst bürokratisch laufen, aber es gibt schon auch viele Verwalterinnen, Verwalter und sonst was, die sich bemühen, gemeinsam auch mit ehrenamtlichen, hauptamtlichen zu gucken, dass die Situation für die Flüchtlinge möglichst gut organisiert wird.
00:14:27: Ja, also quasi nach dem Motto, dass das Handy eigentlich tatsächlich ihre wichtigste.
00:14:33: Sache besitzt, ist auch für die
00:14:36: psychische
00:14:36: Gesundheit.
00:14:37: Tatsächlich,
00:14:38: das Handy ist der Nabel zur Welt jetzt aktuell.
00:14:43: Was wir jetzt gerade versuchen, ist, mit den Regierungen ins Gespräch zu kommen, sodass der Zugang, also ein freies WLAN, ausgebaut wird, damit Geflüchtete eben einfach einen besseren Zugang auch noch zur Außenwelt haben.
00:14:55: und auch die Schulkinder unter den Flüchtlingen.
00:14:57: Da sind ja relativ viele Kinder, die in den Unterkünften sitzen und ihre Klassenkameradinnen, die Deutschen oder die anderen, die haben dann zu Hause WLAN und können die Hausaufgaben machen und so weiter.
00:15:08: Sie sitzen in der Unterkunft und können höchstens mal probieren, die von der Mama oder vom Papa wenigstens mal auf diese Lernplattformen zu kommen oder zu gucken, was hat der Lehrer denn an Sachen geschickt?
00:15:20: Aber irgendwie eine Möglichkeit wirklich da aktiv teilzunehmen am Unterricht ist, ist zumindest sehr eingeschränkt bei ganz vielen Flüchtlingskindern, die ja eigentlich an diesen Schulaufgaben, an diesem Unterricht auch teilnehmen sollten.
00:15:33: Okay, danke.
00:15:34: Wirklich vielleicht eine alle letzte Frage.
00:15:37: Wo kann man sich weiterhin informieren über was gerade was los ist, was sind die wichtigsten Themen und wie kann man eigentlich auch von zu Hause eventuell helfen?
00:15:47: Bei uns auf der Internetseite haben wir ganz oben auf alle möglichen Informationen zu Corona in möglichst vielen Sprachen.
00:15:56: Und ganz viel eben auch als PDF, sodass man sich das runterladen kann, auch ausdrucken kann, Flüchtlingen schicken kann oder irgendwie eben verteilen kann.
00:16:04: Da ist schon mal so eine Basisinformation da, wo wir versuchen, dieses Übersetzungsdefizit ein bisschen ein bisschen abzumüllen.
00:16:12: Zu Corona insgesamt gibt es natürlich die Einschläge, die Internetseiten, also gibt es auch Informationen teilweise in mehreren Sprachen.
00:16:20: Was für Leute die Farsi oder Dari sprechen, sehr gut.
00:16:23: Es ist WDR for you.
00:16:25: Das ist zwar Nordrhein-Westfalen, aber das ist ein konsequent zweisprachiges Fernsehprogramm oder Videoprogramm, wo alles eben auf Deutsch und auf Farsi direkt übersetzt wird.
00:16:35: Und das ist, finde ich, eine sehr gute Quelle, gerade für die vielen Leute aus Afghanistan und Iran, die wir haben in den Unterkünften.
00:16:43: Okay.
00:16:44: Wunderbar.
00:16:45: Dann danke dir und ich wünsche euch alle viel Gesundheit, Kraft.
00:16:49: Und weiterhin gute Arbeit.
00:16:51: Danke für was ihr macht.
00:16:53: Danke dir auch, ja?
00:16:54: Auf keinen Fall, pass auf dich auf.
00:16:59: Jetzt, da wir einen Überblick der regionalen Herausforderungen bekommen haben, zeigen wir euch zwei Beispiele aus zwei Städten Bayerns.
00:17:04: Nun reden wir im zweiten Interview mit Priscilla Hirschhausen vom Verein Wie Integrate aus Nürnberg.
00:17:12: Nachdem wir jetzt mit dem Bayerischen Flüchtlingsrat geredet haben, der sich vor allem mit der landespolitischen Problematik des Corona-Virus beschäftigt, wollen wir jetzt ein lokales Projekt in Nürnberg näher beleuchten, das sich vor allem mit der Arbeit mit besonders verletzlichen Geflüchteten beschäftigt.
00:17:24: Also,
00:17:24: hallo, Priscilla.
00:17:26: Danke, dass du für uns Zeit genommen hast.
00:17:27: Könntest du dein Projekt vielleicht ein bisschen näher
00:17:30: vorstellen,
00:17:30: gerade für die Leute, die nicht in Nürnberg wohnen und vielleicht davon noch
00:17:34: gar nichts gehört haben?
00:17:35: Ja, sehr gerne.
00:17:36: Hallo an euch beide.
00:17:37: Danke, dass ich hier beim Podcast mit dabei sein darf.
00:17:41: Die Geschäftsführerin von We Integrate ist ein Nürnberger Verein, der sich letztes Jahr gegründet hat, um eben Flüchtlinge und Neuzugewanderte zu unterstützen.
00:17:50: Wir legen besonderes Augenmerk darauf, besonders Schutzbedürftigte Geflüchtete in Nürnberg mit Projekten zu unterstützen.
00:17:58: Wir haben einerseits gerade ein Projekt im Aufbau, das heißt We Support.
00:18:01: Da möchten wir Menschen, die eine psychische Erkrankung haben, Beeinträchtigung, Behinderung oder Multi-Problem-Familien, aber unterstützen ihre Ämtergänge.
00:18:10: zu machen, zum Arzt zu gehen.
00:18:12: Also wir begleiten sie sozusagen zu den Stellen, damit sie vor Ort einfach besser ihre Bedürfnisse kundtun können.
00:18:19: Oder wenn sie sich gerne im Verein anmelden möchten, aber sich nicht trauen, alleine das erste Mal dorthin zu gehen, dann begleiten wir auch sie dorthin.
00:18:26: Weiterfühlen das in dem Projekt noch angedacht, dass wir beispielsweise Workshops machen zu verschiedensten Themen, die sie sich auch selber aussuchen können.
00:18:33: Also alles natürlich rund um die Ämter in Nürnberg, rund um sie.
00:18:38: komme ich hier gut klar, welche Freizeit Zeitmöglichkeiten habe ich oder welche Freizeitgestaltung kann ich hier gut machen.
00:18:44: Das ist ein Teil unserer Aufgaben bei We Integrate und der andere Teil ist, wir motivieren die Nürnberger Stadtgesellschaft selber Projekte mit Geflüchteten durchzuführen.
00:18:54: Das heißt, wenn jemand eine super Idee hat und sagt, hey, da könnte ich doch mit fünf Geflüchteten einmal die Woche werken beispielsweise oder malen, dann helfen wir bei der kompletten Organisation.
00:19:04: Wir treffen uns mit den Personen und schauen, brauchen sie Geld dafür, brauchen sie Räumlichkeit.
00:19:09: und unterstützen sie dann in der Community hier, die Leute erstens zu finden, die Lust haben dran damit zu machen oder auch eben Hilfsmittel, Räumlichkeiten zu finden, wie beim Projekt VCODIG, das ist ein Internet, ein IT-Projekt, das wir auch haben.
00:19:25: Und da haben wir auch zum Beispiel die Räumlichkeiten vermittelt und genau, das ist unsere Aufgabe.
00:19:30: Okay, voll spannend.
00:19:31: Jetzt zu dem Thema unserer Folge.
00:19:33: Wie hat denn die Verbreitung des Virus um dann ein Job beeinflusst?
00:19:37: Also alltägliche, ja, was sind jetzt die Herausforderungen?
00:19:40: Ja, ziemlich viele, muss ich sagen.
00:19:42: Ich hätte das gar nicht so gedacht, weil wir gar nicht so viele Projekte haben.
00:19:46: Wir haben jetzt aktuell drei Projekte.
00:19:48: Beziehungsweise, wir sind gerade am Anlaufen und das WSupportprojekt, da sind wir gerade noch bei der Finanzierung.
00:19:55: Also, wir haben großen Teil über Aktion Mensch beantragt und brauchen aber Ja, fast dreiundzwanzigtausend Euro Eigenmittel.
00:20:02: Viertausend haben wir schon.
00:20:03: Und die restlichen neunzehntausend ist jetzt eigentlich gerade meine Aufgabe, diese zusammenzutrommeln und ums Gestehen.
00:20:09: Ich trau mich nicht, auf die Leute zuzugehen derzeit.
00:20:12: Ich trau mich nicht, wirklich im Spenden zu fragen, weil ich weiß, dass die Menschen gerade andere Sorgen haben, andere Probleme.
00:20:18: Dass auch vor allem viele Unternehmen, wo ich jetzt angefragt hätte, selber in der Krise stecken und gar nicht so wirklich wissen, wie sie selber zur Rande kommen.
00:20:25: Also klar wird es eine Zeit nach Corona gehen.
00:20:28: Aber für uns ist es derzeit wahnsinnig schwierig, diesen Mut aufzubringen, trotzdem auf die Leute zuzugehen und zu sagen, hey, wir haben ein super wichtiges, tolles Projekt, was der Nürnberger Stadtgesellschaft sehr gut tun würde, den Geflüchteten sowie auch den Menschen, die bei den Ämtern arbeiten oder Ärzten, die davon profitieren könnten.
00:20:47: Aber wir können nicht so wirklich ... Also, diesen Mut aufzubringen, ist schon schwierig, da auf die Menschen zuzugehen.
00:20:54: Außerdem ist natürlich auch die Planung, wir hatten geplant, Das Jahr, das spielte es ins Herbst, mit dem Projekt starten zu können, wenn die Gelder natürlich dafür generiert sind.
00:21:04: Aber das rückt jetzt alles in weite Ferne.
00:21:09: So wie viele andere Menschen natürlich auch wissen nicht, wie es weitergeht, ob wir das Geld zusammenbekommen, damit wir die Eigenmittel haben, um die Komplettförderung zu bekommen.
00:21:19: Das ist eine sehr große Schwierigkeit für uns.
00:21:23: Und was natürlich auch sehr schade ist, ist, dass vor allem wie ein Ausgangssperrter, die natürlich auch verständlich ist, aber unsere Ideenwerkstatt ausgefallen ist.
00:21:32: Wir machen alle zwei Monate Fischerskulturladen hier in Nürnberg.
00:21:36: Eine Ideenwerkstatt, das heißt, können alle Menschen vorbeikommen, nicht nur unsere Mitglieder, sondern auch einfach so Interessierte und können an Ideen mit Schrauben mitdenken, die im Flüchtlingsbereich eben gemacht werden von uns, von anderen oder eben einfach mitdenken oder eben alten Ideen mitbringen und sagen, ja, wie kann ich denn das hier umsetzen?
00:21:58: Also das findet alle zwei Monate statt, ist jetzt ausgefallen, ist sehr schade.
00:22:02: und
00:22:03: ja, wir merken, es ist online auch wahnsinnig schwierig, dass irgendwie auf die Reihe zu kriegen, weil es ein offenes Angebot ist, wo einfach jeder kommen kann.
00:22:11: Wir haben keine feste Zielgruppe.
00:22:13: Ja, und es dann jetzt online zu starten, ja, nicht so einfach, genau.
00:22:18: Und unsere Mitgliederversammlung ist auch leider ausgefallen.
00:22:21: Klar, also alle Treffen fallen aus, wo vielleicht auch wichtige Entscheidungen oder wichtige Ideen zusammengekommen werden.
00:22:29: Ja klar, das ist auch bei uns nicht so viel anders.
00:22:33: Genau,
00:22:34: jetzt auch gerade, war das das schon ein bisschen angeschnitten, was so Lösungskonzepte angeht.
00:22:38: Also, gerade um diese Herausforderung jetzt irgendwie zu meistern und trotzdem noch Angebote bereitstellen zu können.
00:22:44: Welche Lösungsansätze hat ihr da jetzt bisher gefunden?
00:22:47: Vielleicht auch abgesehen von irgendwelchen Online-Konzepten?
00:22:50: Oder ist es jetzt gerade verstärkt irgendwie das, gerade weil ihr auch Beratungsangebote macht, dass ihr das irgendwie auf Webkonzepte verlagert?
00:22:57: Oder wie sehen dabei euch jetzt die Ansätze aus?
00:22:59: Oder wartet ihr das quasi eher aus?
00:23:02: Ja, wie geht ihr da jetzt ran?
00:23:03: Also, war ganz spannend vor letzte Woche, hat uns eine Dame an den Gruppen, hat gemeint, ja, ich weiß nicht, ob ich bei euch richtig bin.
00:23:09: Aber ich würde gern mein Zimmer zur Verfügung stellen für Risiko- oder Menschen, die zur Risikogruppe gehören, damit die da einsen können.
00:23:17: Und es war natürlich super cool.
00:23:19: Da habe ich auch gleich telefonisch versucht, es zu alles in die Wege zu leiten.
00:23:23: Also, solche Möglichkeiten stehen uns nach wie vor offen.
00:23:25: Wenn uns jemand anruft und Beratung bittet, sind wir natürlich da und machen das genauso weiter und vermitteln auch sehr, sehr gerne.
00:23:32: Also das ist ein Lösungskonzept, das an uns rangefragen worden ist, was ich sehr spannend finde und fand.
00:23:38: Wir haben das dann auch so gleich gepostet auf Facebook, wo leider noch nicht so viel Resonanz kamen.
00:23:44: Auch andere Leute das auch machen.
00:23:46: Oder dass andere Leute das auch machen können und wir eben da weiter vermitteln.
00:23:49: Also alles, was telefonische Beratung anbelangt, findet noch statt.
00:23:53: Klar, Entergänge, die zu Ehrenamtlichen von uns gemacht werden, finden gerade nicht statt, weil die Enter ja
00:23:59: auch zu haben.
00:24:01: Auch die Ausländerbehörde hat so, dort haben wir Mailverkehr wegen ein paar Filme.
00:24:06: Aber dort finden eigentlich keine Terminestattung.
00:24:09: Auch die wichtigen Sachen werden dort auch gerade nicht gemacht bzw.
00:24:13: wird alles dort anders auch gelöst.
00:24:15: Ja, du hast online Konzepte angesprochen.
00:24:17: Letztendlich bleibt uns neben der telefonischen Beratung oder Weitervermittlung nicht viel übrig, als alles online zu machen, was nur geht.
00:24:24: Und wir versuchen da auch unser Bestes.
00:24:26: Wir sind da vielleicht noch nicht so ganz firm drinnen, wie das alles so gut funktioniert.
00:24:31: aber ich glaube, da tastet sich gerade jeder so ein bisschen ran und ein bisschen mehr Online-Marketing zu machen, um auf eigentlichen Projekte eben aufmerksam zu machen.
00:24:39: Da stecken wir auch gerade drinnen.
00:24:40: und ja, die Ideenwerkstatt, wie gesagt, habe ich versucht online jetzt mal zu starten auf Facebook, aber ja, schwierig auch auf Instagram.
00:24:49: Man kommt noch nicht so an die Leute ran, dass sie einen auch wirklich dann antworten.
00:24:53: Ich freue mich auf neue Ideen und Konzepte, also wenn da jemand Ideen hat, wie man das besser verbreiten kann, dann auch selbst gerne auch unter der Website und mal kontaktieren, uns Bescheid sagen, genau, ansonsten, ja, was ist Foundracing?
00:25:06: oder beziehungsweise was das Spenden-Sammeln für unser Projekt anbelangt da.
00:25:10: Ja, bin ich jetzt bei Haus des Stiftens, vielleicht auch für andere NGOs ganz spannend.
00:25:14: Die machen ganz viele Vaginade und da habe ich jetzt die ganze Woche mit Vaginade über Foundracing eben angeschaut, um da einfach online-mäßig besser zu werden und hat mir da auch ein bisschen den Mut geholt, jetzt wieder nach Spenden zu fragen, weil, wie gesagt, das wird auch noch auch keine Zeit nach Corona kommen.
00:25:31: Und dann werden wir auch weiterarbeiten, v.a.
00:25:33: im Sozialen Bereich.
00:25:34: Ich würde es immer oder oft Arbeit geben, leider in Anforderungsstrichen.
00:25:37: Deswegen werden wir da wirklich als Online sehr viel
00:25:40: versuchen.
00:25:41: Ich glaube, eine der wichtigsten Sachen, die wir auch mit dieser Vorge für mitteln möchten, ist das, es ist zwar eine Zeit der Krise, aber es ist auch eine Zeit der große Solidarität.
00:25:52: Also man sieht alltäglich, wie viele Menschen sich für anderen eng engagieren.
00:25:57: So, beispielsweise für Krisen.
00:25:59: oder auch Geflüchtete, die dann immer mehr isoliert sind in diese Lage, wo er dann namentliche Nächte in der Unterkunft gehen können und so, warten sofort.
00:26:09: Also, ich finde, umso wichtiger dann eben die Kontakte der Vereine, die sich dafür engagieren, zu verbreiten und ja, die Leute einfach zu mutigen,
00:26:19: euch
00:26:19: zu kontaktieren.
00:26:20: Weil man kann auch viel von zu Hause auch machen für den anderen.
00:26:24: Das spielst du aus anderem, ich gegessen hab zu sagen, wir haben auch da ... aufgerufen online, dass die Menschen, also welche Leute Lust hätten, einen Sprachhandel, ein Telefonsprachhandel oder Skype oder Zoom zu tun, zum Machen einfach mal zwanzig, dreißig Minuten in der Woche einfach nur zu telefonieren.
00:26:40: Es gibt sehr, sehr viel alleinstehende Menschen, die in gemeinschaftsunterkünften Wohnen und nicht so viel Kontakt haben, normalerweise zur Schule gehen oder in die Integrationskurs.
00:26:50: Die haben jetzt gerade gar nicht die Möglichkeit haben, die deutsche Sprache weiterzuerlernen.
00:26:54: Also da sind wir auf der Suche nach Einheim die Lust haben, da zu telefonieren oder zu Skype oder zu Zoomen und eben die neuen Belege zu finden, wie man oder neuen Bege auszuprobieren, wie man gerade Kontakt
00:27:06: haben kann.
00:27:07: Da ist es wirklich eine tolle Sache.
00:27:09: Du schickst uns bestimmt dann die Links und die werden wir auch in der Beschreibung der Folge dann auch verlinken.
00:27:14: Was wolltest du grad sagen?
00:27:15: Na ja, wir versuchen ja auch immer am Ende so eine positive Note quasi zu finden von allen Interviews und so weiter.
00:27:20: Und das ist ja auch eigentlich ein schöner Ansatz.
00:27:22: Also gerade diese ganzen originellen Ideen, die jetzt irgendwie auch kommen und entwickelt werden.
00:27:26: Und die Leute werden richtig, richtig kreativ, was irgendwie Hilfen angeht und was neue Lösungskonzepte angeht, die man ja vielleicht auch in Zukunft bei spezielleren Situationen verwenden könnte.
00:27:36: die vielleicht auch helfen.
00:27:38: Gerade bei Leuten, die nicht so boomier sind.
00:27:41: Das ist echt
00:27:42: ganz spannend.
00:27:42: Ja,
00:27:43: finde ich auch.
00:27:44: Ich hoffe, dass auch sehr vieles davon bleibt.
00:27:46: Unsere Welt verändert sich eh ständig.
00:27:48: Aber die guten Dinge sollten wir mitnehmen.
00:27:52: Ja, auf jeden Fall.
00:27:53: Die Krise als Chance nützt.
00:27:58: Wunderbar.
00:28:02: Und zu guter Letzt haben wir mit Agnes Fuchsloch vom Begegnungszentrum Bellevue dem Monaco geredet, das ihr vielleicht noch von unserer Liveaufnahme in München kennt.
00:28:12: Ja, und jetzt reden wir mit Agnes, die er arbeitet für das Bellevue du Monaco in München.
00:28:19: Und es war für uns interessant zu sehen, was passierte zu einer Organisation, die nicht nur eine Organisation ist, sondern ein symbolische Ort mitten in der Stadt, ein Treffponte für Geflüchtete, Deutsche, insgesamt Einwohnerinnen in München.
00:28:37: Also, Agnes, herzlich willkommen.
00:28:38: Danke, dass du dich Zeit für uns genommen hast.
00:28:41: Vielleicht ein bisschen noch mehr über das Bellevue erzählen, also das Bellevue kurz vorstellen, vor allem für diejenige, die uns außerhalb München hören.
00:28:50: Ja, sehr gerne.
00:28:51: Ich freue mich auch hier zu sein.
00:28:53: Danke für die Einladung.
00:28:55: Bellevue gibt's seit ... Wir sind eine Sozialgenossenschaft, die sich gegründet hat.
00:29:01: Damals, als sehr, sehr viele Menschen nach Deutschland kamen, um hier Asyl zu suchen.
00:29:09: Wir hatten das wahnsinnige Glück, dass wir ein Haus oder drei Häuser genau genommen von der Stadt München dann zugesprochen bekommen haben, die mitten in der Stadt sind.
00:29:22: Luftlinien, wahrscheinlich ungefähr, während im Glockenbach-Gärtnerplatz Viertel.
00:29:29: Und unsere Idee war es von Anfang an, einen Beratungsvernetzungs-Begegnungsort zu schaffen für Geflüchtete und Münchnerinnen, um die Menschen zusammenzubringen und die nötige Anfangsunterstützung zu geben und einen Ort zu schaffen, an dem auch die Themen Asyl und Migration wirklich einen festen Platz mitten in München haben.
00:29:55: Hat die Verbreitung des Virus euren Job beeinflusst?
00:29:59: Ja, also unsere Arbeit ist... komplett auf den Kopf gestellt, denn Bellevue als Ort, an dem täglich wirklich zwischen achtzig und hundert Leuten ein- und ausgegangen sind, wir hatten einen Riesenprogramm von Sprachkursen über Nähwerkstätten, unser Open House, das seit zweitausendundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundund.
00:30:33: Das war manchmal schon schwierig konzentriert zu arbeiten, weil eigentlich immer Leute ein und aus, unsere Bewohner innen, aber auch Gäste.
00:30:43: Seit einigen Wochen gibt es diesen Ort jetzt so nicht mehr.
00:30:46: Viele von uns sind im Homeoffice.
00:30:48: Herr zwei Kolleginnen sind ab und zu noch vor Ort, um den Briefkasten zu lernen.
00:30:53: Ja, unsere Arbeit ist... kann man überhaupt nicht mehr vergleichen mit der Zeit vor diesen strikten Maßnahmen und auch, bevor man erkannt hat, wie drastisch die Situation jetzt ist.
00:31:05: Und wie kriegt ihr das hin?
00:31:08: Also, welche Losungen zu dieser Herausforderung hat ihr dann bisher gefunden?
00:31:14: Sei es, um eben weiter mit den Kollegen nennen.
00:31:18: Arbeiten zu können oder mit der Leute, die regelmäßig den Kaffee besucht haben oder die Geflüchtete, die dann auch eure Sprachangebote alles Mögliches gebraucht haben.
00:31:31: Ja, es ist jeden Tag ein Lernen wie etwas Neues.
00:31:34: Also wir haben damit angefangen, erst mal uns im Team ganz neu zu strukturieren.
00:31:41: Wir treffen uns jetzt wie wahrscheinlich die meisten online im Videocall.
00:31:46: Das ist ein Wort, das sich gleichermaßen zu Kassen wie zu Schätzen gelernt hat.
00:31:52: Denn es hat ja beides Vor- und Nachteil.
00:31:56: sind wir jetzt ziemlich viel damit beschäftigt, uns erst mal neu zu organisieren.
00:31:59: Wir sehen uns nicht mehr, können uns nicht mal schnell was zu uns tun, sondern... für sie jeden Tag jetzt in einer halben Stunde uns ein bisschen auf dem Laufenden zu halten, was bei den einzelnen Abteilungen so los ist.
00:32:13: Ja, und haben uns natürlich erst mal, musste ganz viel abgesagt werden.
00:32:18: Es waren große Veranstaltungen, die wir absagen mussten, aber auch viele, viele kleinere.
00:32:23: Wir haben ja auch ein umfassendes Kulturprogramm, das der Kollege komplett neu organisieren muss.
00:32:29: Ja, und dann ging, ist das langsam gesagt.
00:32:32: Und es war klar, wir müssen jetzt irgendwie schauen, wie wir diesen Ort lebendig halten können und wie wir auf den Kontakt zu den Menschen, die unsere Angebote, unsere Beratungen, unsere Lernhilfen, unsere Sprachpartnerschaften usw.
00:32:48: immer ja angenommen und auch gebraucht haben, wie sie können wir die weiterhin zur Verfügung stellen und wie können wir die Leute auch erreichen, denn viele unserer Besucherinnen und Besucher kennen uns, kommen und gehen, weil sie wissen, da muss man sich nicht anmelden, dann kommt einfach rein und nimmt an der Lernhilfe teil und dann geht man wieder.
00:33:09: Und wenn man mal drei Wochen nicht kommt, ist auch kein Problem.
00:33:11: Also wir haben immer versucht, sehr niedrigschwellig Angebote zu schaffen, auch unsere Beratungen waren offen.
00:33:17: Wir haben oft keinen Kontakt zu den Menschen, die bei uns ein- und ausgegangen sind.
00:33:21: Das heißt, das versuchen wir jetzt einfach wieder aufzubauen.
00:33:26: Wir stehen jetzt vor ganz anderen Herausforderungen, auch technisch natürlich gesehen.
00:33:30: Wir sind ein bunt gemischtes Team auch altersmäßig und dann merkt man schon, dass jüngere Leute jetzt ganz klar im Vorteil sind.
00:33:37: Es spiegelt sich dann auch in den Unterstützungen durch Ehrenamtliche wieder.
00:33:41: Also viele, viele Menschen, die ehrenamtlich arbeiten oder unterstützen, sind ja auch schon ein bisschen älter.
00:33:49: Und da merke ich schon auch, dass das einfach dann nicht so selbstverständlich ist, dann schnell mal auf Zoom oder Skype oder was auch immer umzusteigen.
00:33:58: Das heißt, ich glaube, da müssen wir noch viel, viel machen, da auch alle mitnehmen können oder möglichst viele.
00:34:06: Und das andere Problem, das sich jetzt schon abzeichnet, ist auch, dass der Zugang zu den ganzen digitalen Angeboten natürlich darauf basiert, dass wir Zugang zu Internet haben.
00:34:17: Und das ist eine Sache, die in vielen, vielen Fällen, gerade in Gemeinschaftsunterkünften, vom Innenministerium oder auch in städtischen Unterkünften einfach nicht gegeben ist.
00:34:27: Das heißt, ja, es ist total schwierig, diesen physischen Ort zu ersetzen.
00:34:33: Das wird uns auch nicht in gleichem Maße möglich sein, aber wir versuchen, möglichst viel trotzdem antreten zu können, was hilfreich ist.
00:34:42: Klar.
00:34:43: Und ich habe in der letzten Tage beispielsweise was ganz Süßes gesehen, dass ihr habt angefangen, so Videos zu drehen von den Leuten, die entweder in der Müllerstrasse wohnen oder Leute, die irrenamtlich bei euch aktiv sind oder auch ... eingestellte, was bedeutend für dich diese Videos?
00:35:02: oder was ist die Idee dahinten?
00:35:04: Ja, die haben uns Bellevue from Home genannt.
00:35:07: Das ist ein Videotagebuch, wo wir Menschen, die bei uns, wir ganz selbstverständlich, ganz oft gesehen haben, weil wir alle den gleichen Ort geschätzt und geliebt haben und noch immer tun, natürlich, nur dass wir jetzt uns physisch nicht mehr begegnen, haben wir gebeten, uns Lebenszeichen zu senden, uns teilhaben.
00:35:28: und zu lassen an ihrem Alltag, an dem wie sie mit der Situation umgehen, auch ein bisschen zu teilen.
00:35:32: Was sind eure Strategien, um das möglichst gut zu meistern, gemeinsam auch.
00:35:38: Und das ist jetzt eben unser Videotagebuch, wo wir sowohl die Bewohnerinnen als auch Gäste, auch Mitarbeiter, Leute, die bei uns projekte.
00:35:49: anleiten, zum Beispiel unser Frauencafé oder unsere Sportkurse.
00:35:54: Einfach diese Gemeinschaft in einer rudimentären Art und Weise weiter aufrecht zu halten.
00:36:00: Und für mich persönlich, also ich schaue mir das auch jeden Tag an und es gibt mir dann tatsächlich so ein bisschen so das Gefühl, ja, ich schaue jetzt einfach nach vorne und freue mich drauf, wenn dieser physische Ort wieder existiert.
00:36:11: Und das dahin freut mich einfach, die Leute auch digital zu sehen und zu hören, dass es den allermeisten hoffentlich gut geht.
00:36:21: Ja, klar.
00:36:22: Ja, es ist immerhin wichtig, sich nicht allein zu fühlen und den Kontakt mit den anderen.
00:36:27: Auch wenn es nicht physisch ist, zu behalten.
00:36:30: Eine letzte Frage erte ich noch.
00:36:32: Und zwar, normalerweise, ihr lädt immer Leute ein, wenn sie beispielsweise Freien Staltungen besuchen, euch mit Spenden zu unterstützen.
00:36:41: Oder wenn ... Sie einfach mal etwas in Kaffee essen oder trinken.
00:36:46: Das ist auch ein Weg, in dem ihr euch auch aufrecht erhält.
00:36:49: Unter anderem natürlich auch die Mitgliedbeiträge und so machen sofort.
00:36:53: Wie kann man euch weiter auch von zu Hause unterstützen?
00:36:58: Weil wir möchten immer am Ende sowas Positives und etwas Aktivismus anstoßen sagen, genau.
00:37:05: Ja, also man kann uns natürlich weiterhin unterstützen.
00:37:08: Auf jeden Fall durch ... Also jetzt ist der Moment Genosse oder ... sind zu werden.
00:37:13: Wir sind schon fast siebenhundert und wir freuen uns immer über neue Genossinnen und Genossen.
00:37:17: Ab nächster Woche wird unser Café auch ein Take-away haben.
00:37:22: Das heißt auch, wenn man an die Decke auf dem Kopf Welt und man nicht mehr weiß, was man noch kochen soll, dann kommt doch in unser Café und holt euch da euer Mittagessen, nehmt euer ganzes Büro mit.
00:37:32: Das hilft uns auf alle Fälle.
00:37:34: natürlich auch spenden, soweit das eben für die Münchnerinnen und Münchner jetzt noch möglich ist, diejenigen, die keine Sorgen um ihre Existenz machen müssen.
00:37:43: Wir freuen uns jederzeit über spenden und wir freuen uns auch
00:37:46: über
00:37:47: Ja, über's Mitmachen, also sprich, wenn ihr Zeit und Kapazitäten habt, euch für Geflüchtete einzusetzen.
00:37:55: Wir haben unsere Lernhilfe digitalisiert.
00:37:58: Wir wollen weiterhin Sprachpartnerschaften vermitteln, um Deutsch zu reden.
00:38:03: Der Kontakt gerade aus den Unterkünften raus in die Stadtgesellschaft ist jetzt noch wichtiger.
00:38:09: Der war schon immer sehr wichtig, aber jetzt einfach, denke ich, ist das noch mal eine neue Präsent.
00:38:15: Ja, also ... Es gibt vielfältige Möglichkeiten tätig zu werden, sich selbst zu engagieren, sei es finanziell oder mit seiner Zeit.
00:38:23: Ja, wir freuen uns, wenn ihr euch meldet oder im Café vorbeischaut, euch was mitnehmt oder uns ein bisschen was überweist.
00:38:33: Wunderbar.
00:38:33: Dann danke dir.
00:38:34: Wir werden natürlich alle Links von eure Homepage oder wo man diese Videos anschauen kann, dann in den Show notes der Folge verlinken.
00:38:43: und ja, viel Erfolge.
00:38:46: bleibt gesund weiterhin.
00:38:47: Danke,
00:38:48: du auch.
00:38:49: Danke.
00:38:50: Danke.
00:38:51: Und das war's für diese Folge.
00:38:52: Folgt unsere Gesprächen auf Soundcloud, Apple-Podcast, Spotify oder sonstwo Informationen über die Petra Kelly-Stiftungen weiterdenken kriegt.
00:38:59: Die Musik ist, wie immer von Kevin MacLeod, doch was noch viel wichtiger ist ... Haltet die Ornsteif.
00:39:03: Es sind schwere Zeiten für alle.
00:39:04: Unterstützt nach euren Möglichkeiten, Organisationen und Initiativen, die den Menschen helfen, die gerade dringend Hilfe brauchen.
00:39:10: In den Shownauts findet ihr viele links zu Initiativen wie die solidarische Nachbarschaft München, die sich für Menschen aller Hintergründe in diesen schwierigen Zeiten engagieren.
00:39:17: Wenn ihr weitere aus euren Städten kennt, schreibt uns und wir ergänzen gerne die Liste.
00:39:21: Bleibt gesund und bis zum nächsten Mal.
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