Die Folge wo wir uns riesig über einen schwarzen Fahrkarten-Kontrolleur freuen
Shownotes
Eine junge Frau, die in Deutschland geboren wurde, (aufgrund ihrer Hautfarbe) aber häufig nach ihrer Herkunft gefragt wird, trifft sich mit einer nicht mehr ganz so, aber immer noch jungen Frau aus Italien, die seit vielen Jahren in Deutschland lebt und ebenso häufig nach ihrer Herkunft gefragt wird. Das Ergebnis? Witzige und gleichzeitig tiefe Gespräche über Identität, Heimat, Rassismus und Gesellschaft, die zur Diskussion anregen und vielleicht Verständnis wecken. Bei „Die Farbe der Nation“ wird direkt und ungefiltert über die Dinge geredet die uns interessieren und bewegen. Dabei haben wir das Glück in zwei ganz besonderen Ländern zu Leben: Bayern und Sachsen, so unterschiedlich sie auch sein mögen, vielleicht haben sie mehr gemeinsam, als man denkt.
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Transkript anzeigen
00:00:00: Dach
00:00:00: und Servus.
00:00:01: Aus zwei Freistaaten.
00:00:03: Ich bin Sarah, die hundertprozentdeutsche, aber auch fünfzigprozentzulanesische Studentin aus Halle.
00:00:08: Und
00:00:08: ich bin Carmen, die hundertprozentitalienische, aber auch hundertprozentdeutsche Bildungsreferentin der Pitka-Caddy-Stiftung.
00:00:14: Und ihr seid bei dem Podcast, da die
00:00:16: Farbe
00:00:17: der Nation gelandet.
00:00:19: Was machen wir?
00:00:20: Hier reden wir über komplizierte Themen wie Alltagsrassismus, Identität, Heimat und Integration mit einer gewissen Ironie und ganz direkt.
00:00:26: Weil schon viele diese Themen betrachten, aber eher über die Integration der anderen Reden als über die eigene Erfahrung.
00:00:31: So
00:00:31: folgt uns in dieser ewige Diskussion.
00:00:48: Ja, Sarah, ähm, Europa reden wir heute.
00:00:51: Es ist nichts in der letzten Zeit passiert,
00:00:53: oder?
00:00:54: Nee, gar nichts.
00:00:55: Ich weiß nicht, was du ... Ich weiß nicht, worüber du reden wollen würdest, was?
00:01:00: Nein.
00:01:00: Es war superruhig.
00:01:02: Es war echt krass ruhig,
00:01:03: irgendwie
00:01:04: nicht so richtig.
00:01:04: Krass
00:01:05: ruhig, es ist nichts passiert.
00:01:07: Es gibt keine Pandemie.
00:01:09: Und vor allem, es gab keine weltweite antrassistische Bewegung, die ...
00:01:16: Aber Kamel-Lieberin ist du gerade.
00:01:20: Ja, ich befinde mich in einem parallelen Univers.
00:01:24: Äh, und ... In Parallelversum, in dem es Rassismus gibt.
00:01:28: Die gibt's ja
00:01:28: eigentlich
00:01:29: nicht.
00:01:30: Genau.
00:01:31: Es gibt nicht, genauso wie Racial Profiling.
00:01:34: Nee, das gibt's auch nicht.
00:01:36: Nee, darüber reden wir vielleicht später.
00:01:38: Also ... Wie alle, die uns vielleicht hören, ihr wisst, was in der letzten Woche passiert ist.
00:01:46: Dem Mord an George Floyd hat eine Welle an Wut und aber auch ganz konstruktive und interessante Bewegung ging.
00:01:57: Ja, reingebracht weltweit.
00:02:00: Und dabei muss ich auch mich auch gleich korrigieren.
00:02:02: Es muss nicht immer konstruktiv sein.
00:02:05: Wut ist auch ganz gut.
00:02:07: Wir haben alle nach Jahrhunderten
00:02:10: unterdrogen.
00:02:11: Aber genau.
00:02:13: Und also deswegen könnte wir jetzt bei diese erste Folge nach alles, was passiert ist, nichts.
00:02:20: nicht das Thema betrachten, obwohl es natürlich Tausende anderen haben das schon darüber geredet, aber wir wollten auch mal unseren Senf dazu geben und aber nicht uns wirklich zum tausendste Mal damit beschäftigen mit was passiert ist und warum diese Demos und was ist das Ziel, sondern um die Frage, wie geht es uns?
00:02:45: und vor allem, wie geht es BPOC Menschen, die von Alltagsrassismus betroffen sind, immer noch waren und nicht wie viele anderen jetzt plötzlich wissen, es gibt Rassismus.
00:02:59: Oh mein Gott, warst du eine Überraschung?
00:03:04: Sarah macht gerade eine ganz witzige Gesicht.
00:03:07: Oh mein Gott.
00:03:08: Genau.
00:03:09: Ja, Sarah, also, wie geht es dir?
00:03:12: Wie waren die letzten Wochen?
00:03:16: Mir geht es müde.
00:03:16: Nein.
00:03:18: Ich weiß nicht, hier ist es schwierig gewesen irgendwie.
00:03:21: Einerseits halt wieder so Wut, andererseits aber auch ... Es ist so weit weg.
00:03:27: Also es ist natürlich auch in Deutschland so.
00:03:30: Aber es ist
00:03:31: jetzt gerade geht es vor allem um die Situation in den USA, glaub ich meistens, in den Diskursen und so weiter.
00:03:36: Es ist halt schwierig.
00:03:37: Ich kann jetzt persönlich nichts in den USA ändern.
00:03:40: Und ich glaube, die Situation ist schon eine andere irgendwo.
00:03:43: Also ... Polizeigewalt in Deutschland ist eine völlig andere als in den USA, würde ich sagen.
00:03:51: Gott, ich bewege mich darauf ganz dünn im Eis, glaub ich.
00:03:54: Deshalb fand ich es schwierig.
00:03:56: Ich wusste nicht, wie ich damit umgehen soll.
00:03:57: Ich fand das ganz schlimm.
00:03:58: Ich kann mir das nicht richtig vorstellen, wieso was überhaupt passieren kann.
00:04:04: Man weiß es ja, dass es passiert und das auch so oft passiert.
00:04:07: Es war ganz viele Gefühle irgendwie.
00:04:10: Und dann wurde man halt auch noch andauern, damit konfrontiert.
00:04:14: Aber auch nicht so, dass mich Leute gefragt haben, was ich dazu denke, sondern dass sie mehr einfach mit dem Thema ankamen.
00:04:22: Also selber angefangen haben, darüber zu reden.
00:04:23: Ich glaube, haben darauf gewartet, dass ich was dazu sage.
00:04:27: Aber das wollte ich halt auch teilweise einfach nicht.
00:04:29: Und ich wollte diese Diskussion nicht anfangen.
00:04:32: Das war irgendwie auch mein Lieblingssatz die letzten Wochen.
00:04:35: Ich will darüber jetzt nicht diskutieren, weil ich dazu die Kraft nicht habe.
00:04:40: Oder die Energie oder ... Ich will auch jetzt grade niemandem erklären, dass Deutschland genau so racial profilinge gibt wie in den USA.
00:04:47: Weil ganz oft das Argument war, ja, aber in Deutschland ist das ganz anders und so weiter.
00:04:50: Ja, klar, es ist anders, aber es ist halt nicht kein Problem.
00:04:54: Also ...
00:04:55: Genau, genau.
00:04:56: Es gab auch hier Tote von ... Polizeigewalte, aber natürlich nicht so viele wie in den USA.
00:05:05: Und die Tatsache, dass die Zahlen anders sind, heißt es nicht, dass wir nicht mit dem Problem uns auseinandersetzen sollten.
00:05:12: Ja, exakt.
00:05:14: Ja, also dieser Satz, was du gerade gesagt hast, ich habe gerade keine Kraft, finde ich sehr wichtig zu betrachten, weil ... Ich das Gefühl hatte, dass plötzlich, als das Ganze passiert ist, dass alle Aktivistinnen oder Leute, die sich schon vorher mit dem Thema befasst haben, würden plötzlich aufgerufen, noch sich mehr zu aktivieren, sich ständig zu äußern und das alles in einem Moment, was eigentlich eher ... der Trauergewiedmann sein sollte, meine Meinung nach.
00:05:53: Ich meine, eine Person ist in eine total würdiglose Zustand gestorben.
00:06:03: Und auch wenn keinen von uns persönlich George Floyd gekannt hat, es ist trotzdem der Diener und der Krasse der Geschichte, es war wirklich eine Art von Gemeinschaftstrauer.
00:06:17: Und... dann Leute, die in Trauer sich befinden, noch so einzufordern.
00:06:24: Ja, aber jetzt sag mal was zu dem Thema und ständig und jeden Tage.
00:06:30: finde ich schon krass.
00:06:32: Also ich meine, ich habe so einen Respekt von Leuten wie beispielsweise Alice Esters und von dem Podcast Feuer im Brot oder Tupo Kaugette oder Aminata Totore aus Schleswig-Olstein.
00:06:44: Die waren ständig in den Medien und haben sich ständig geäußert.
00:06:49: Aber die haben wirklich sich zusammen gerafft, glaube ich,
00:06:53: weil...
00:06:54: Ja,
00:06:55: man ist ja auch irgendwo im Schock, also ich mein, man muss das ja alles erst mal verarbeiten.
00:07:00: Gerade weil man ja dann auch irgendwie über die eigenen Erfahrungen mit der Polizei und so nachdenkt.
00:07:05: Und irgendwie muss das alles erst mal ankommen irgendwie.
00:07:09: Es kam ja dann auch noch ganz, ganz viele andere Fälle wieder hoch irgendwie.
00:07:12: Also, das war halt so ein Riesen-Degen an Wut und Trauer und irgendwie allem gleichzeitig.
00:07:19: Und ... Man konnte dem ja auch nicht entfliehen.
00:07:22: Und dauernd kam das Thema irgendwo auf.
00:07:25: Es wurde irgendwie in den Medien diskutiert.
00:07:28: Ich konnte davon ja auch irgendwie nicht so richtig weg.
00:07:29: Und wenn dann halt noch jemand kommt und irgendwie sagt, na ja, in Deutschland gibt es das Problem ja nicht.
00:07:33: Oder ja, er war ja auch irgendwie kriminell oder sowas.
00:07:37: Und dann denke ich mir geht es mal so.
00:07:39: Ja, aber Todesstrafe ist jetzt plötzlich okay oder
00:07:42: was?
00:07:43: Also ich meine, das ist so,
00:07:45: ich verstehe diese Argumentation nicht.
00:07:46: Sie suchen ja verzweifelt nach einem Grund, nicht darüber nachdenken zu müssen, dass das einfach keine Verhältnisse sind, dass wir irgendwas ändern müssen.
00:07:54: Zumindest hab ich so das Gefühl, dass viele weiß jetzt plötzlich damit konfrontiert waren, wie scheiße alles ist eigentlich.
00:08:00: Und da wieder so eine Reaktion, so eine Gegenreaktion kam, die ganz eklig ist oder, na ja, also schon irgendwie, ehrlich gesagt.
00:08:07: Also ...
00:08:08: Gerade wenn man nach Gründen sucht, warum jemand den Tod verdient hat, da bin ich irgendwie raus.
00:08:12: Das verstehe ich absolut nicht.
00:08:14: Ja.
00:08:16: Nee.
00:08:17: Ich glaube, da kann ich safe sagen, das finde ich echt widerlich.
00:08:20: Ja.
00:08:21: Es war eine komische Zeit, irgendwie, die letzten Woche.
00:08:26: Und man hat ja auch irgendwie noch seine eigenen Probleme.
00:08:28: Arbeit oder so.
00:08:29: Oh nee, keine Ahnung.
00:08:31: Ja, genau, genau.
00:08:32: Also, keinem von uns ist so professionell.
00:08:40: Ja, das kommt dann hinzu, natürlich.
00:08:44: Ja, für mich war auch ... Also, das war so eine Welle von Emotionen.
00:08:52: So am Anfang ... Ich weiß nicht, es gab keine Demo-Inhalte richtig.
00:08:57: Ich
00:08:57: glaub, es gab eine kleine Demo.
00:08:59: Aber das war irgendwie ganz komisch organisiert.
00:09:03: Also, ich hab irgendwie nicht so richtig
00:09:04: mitgekriegt.
00:09:05: Aber ... ja.
00:09:07: Also, ich fand total cool und schön, dass ganz viele junge Leute diese Demos auf einmal organisiert haben, ganz viel über Social Media kommuniziert haben.
00:09:18: In München, ich glaube, das war die große Demos, sogar größer als Berlin, mit von zwanzigtausend Menschen.
00:09:25: Da bin ich hingegangen, natürlich.
00:09:28: Weil ... na ja, ich wollte einfach mal Solidarität zeigen und schauen.
00:09:34: dass es genug Leute gab und dann waren wirklich so viele.
00:09:38: Und dann, na ja, es war eine Mischung von cool.
00:09:42: Es gibt so viele Menschen, die das Thema wichtig finden.
00:09:45: Und andererseits, ja, aber befinden uns immer noch in Corona-Zeiten, obwohl fast alle die Maske getragen haben.
00:09:53: Ich hab mich am Ende trotzdem so am Rande gehalten, wo mir Platz gab und Distanz und so, weil ... na ja.
00:10:00: Was ich auch gedacht habe, war die ganze Zeit, ja, ich bin hier eher als ally.
00:10:07: Und ich wollte einfach nur still sein und nichts sagen.
00:10:13: Wirklich, so, just want to shut
00:10:15: up.
00:10:17: Und zuhören.
00:10:18: Aber ... Es gab auch viele, so Schilder, die, wo drauf stand, etwa ...
00:10:24: Silence is violence,
00:10:26: aber irgendwie
00:10:27: auch ...
00:10:28: Ja, genau.
00:10:28: Silence is violence in der Richtung.
00:10:31: Genau.
00:10:32: Wenn du nichts sagst, du ... bist auch Teil des Problems des rassistischen Systems.
00:10:40: Weil Solidarität zu zeigen, heißt nicht nur an den Black Tuesday teilzunehmen und so über Social Media was zu machen, sondern vor allem, wenn vor dir rassistische Fälle passieren, mal ein Zeichen zu geben, dass es nicht okay ist und zur Seite der Person.
00:11:00: zu stehen, die davon betroffen ist.
00:11:03: Aber ja, also es war wirklich ihn und her auch für mich.
00:11:06: Aber ich habe mir wirklich gedacht die ganze Zeit, wie geht es den Leuten?
00:11:11: Und wir hatten auch das Gespräch in der Podcast-Community, in der Gruppe, in denen wir auch sind, mit den anderen BPOC-Podcastern.
00:11:20: Deswegen hatten wir ein paar von unserer Kollegin an geladen, uns eine Nachricht zu schicken.
00:11:25: Und die erste, die das gemacht hat, war die Liebetheer von Podcast Dona Sori.
00:11:31: Und jetzt hören wir sie an.
00:11:33: Moin moin, mein Name ist Ther und ich bin vom Dona Sori Podcast.
00:11:38: Die Frage, wie geht es dir,
00:11:41: hat
00:11:41: man mir ehrlich gesagt im Zusammenhang mit Rassismus noch gar nicht gestellt.
00:11:45: Und als ich die Frage gelesen habe, musste ich schon fast weinen.
00:11:49: In das Weinen sind echt viele Gefühle mit eingeflossen, zum Beispiel Wut, Frust.
00:11:56: Erschöpfung, aber auch Erleichterung.
00:11:58: Wut, weil man sich als ... POC seit Jahren den Mund fuzzig redet und immer wieder auf dieselben Mischten hinweist.
00:12:07: und frust, weil die dominanten Fragen in Gesprächen und Interviews oder auch bei Tweets und Gesprächen im Internet immer so Sachen sind wie, wie hast du Rassismus erlebt?
00:12:18: Was hast du erlebt?
00:12:19: Und woher kommst du wirklich?
00:12:21: Ja, diese Frage wird im Jahr ist immer noch gestellt.
00:12:25: Es ist, als ob man Immer wieder dazu gezwungen wird, in so eine Schublade zu passen und so einem, ich nenne das Rassismus porno, zu beformen.
00:12:34: Immer wieder dasselbe zu erzählen, immer wieder das Traumatische wieder zu erleben.
00:12:38: Und ich habe auch selten das Gefühl, dass nicht POC, also weiße, genau zuhören.
00:12:45: Zum Beispiel wird der Rassismus gegenüber asiatisch gelesenen Mitbürgerinnen immer noch brössenteils ignoriert und einfach nicht angehört.
00:12:53: Aber es gibt auch Gutes.
00:12:55: Zum Beispiel die Erleichterung, die ich bei der Frage verspürt habe, wie geht es dir?
00:13:00: Und diese Erleichterung, die ich verspürt habe, ist zum Teil, weil ich halt gleichgesinnte BPSC gefunden habe, mit denen ich mich austauschen kann, sei es online, sei es über Podcasts und ja, genau wie die Podcasts, da innen von die Farbe der Nation, solche einfachen, aber sehr, sehr wichtigen Fragen wie, hey, wie geht es dir stellen?
00:13:21: Und... Noch mal eine Leichterung, weil ich gelernt habe, dass ich auch durch meinen Podcast und durch eine einzelne Stimme doch eigentlich viel bewirken kann.
00:13:32: Und
00:13:32: ich habe mich in diesem ganzen Chaos der letzten Woche, glaube ich, selbst wiedergefunden.
00:13:38: Ja, das war jetzt die Nachricht von Tea.
00:13:41: Danke, Tea.
00:13:42: Das ist einfach so süß.
00:13:46: Ich mag sie so gern.
00:13:47: Ja.
00:13:49: Wirklich, was dir gesagt hat dabei, dass diese Mischung an gute und schlechte Gefühle, diese Frage, wie geht es dir, hatten wir eigentlich schon mal erwähnt, als wir ganz am Anfang unseren Podcast diese Frage, wo kommst du wirklich her?
00:14:05: so betrachtet hatten?
00:14:07: Wenn du dich erinnern kannst, am Anfang hast du gesagt, ja, was mir Wutig macht, ist nicht die Frage an sich, sondern das ist quasi die allererste Frage.
00:14:17: ist, die dir gestellt wird von einer Person, die du gerade kennengelernt hast.
00:14:22: Also, dass quasi, dass du nicht als eine normale Person wahrgenommen wirst, wo die erste Frage ist, wie heißt du, wie geht es dir?
00:14:31: Oder was hattest du von einen Tag?
00:14:34: Keine Ahnung.
00:14:34: Wie war dein
00:14:34: Tag?
00:14:35: Das wär voll nett.
00:14:37: Wie war dein Tag?
00:14:39: Sonne, woher kommst du?
00:14:40: What the fuck?
00:14:42: Ja.
00:14:43: Aber ich muss ehrlich sagen
00:14:44: ... Was mir noch aufgefallen ist an der Frage irgendwie, das ist jetzt ein bisschen Off-Topic, aber ich hab dazu echt noch was hinzuzufügen, weil in letzter Zeit ist mir das halt voll oft passiert, dass mich Leute gefragt haben, woher ich komme.
00:14:56: Und ich richtig giftig reagiert hab, weil mich das so aufgeregt hat einfach.
00:15:01: Und die Leute aber halt nur gefragt haben, aus welcher Stadt ich
00:15:03: komme.
00:15:05: Also es ist irgendwie auch zwischenmenschlich jetzt ganz schwierig irgendwie und es tut mir dann auch immer verleid für die Leute, die sich wirklich irgendwie einfach dafür interessieren, ob ich echt aus Halle komme oder aus irgendeiner anderen Stadt oder so.
00:15:15: Und ich dann halt direkt so, also nicht total sauer oder so, ich werde ja nicht direkt beleidigend.
00:15:21: Aber dass ich dann halt so ganz stachelig reagiere so von wegen, hey, wie meinst du das jetzt, was soll das?
00:15:28: Dass das jetzt irgendwie ein bisschen unangebracht und dann kommt halt so, kommst du jetzt aus Halle oder?
00:15:33: Aus Leipzig oder?
00:15:34: Und ich denke, es ist scheiß, es tut mir leid.
00:15:38: Ja, nee, das wollte ich nur noch mal sagen, das ist mir jetzt.
00:15:41: Ja,
00:15:41: aber das zeigte nur die Relevanz der Frage und den ganzen Erfahrungen, die du gesammelt hast in dein Leben.
00:15:52: Es kam so oft vor, dass diese Frage einen rassistischen Hintergrund hatte.
00:15:57: dass du die Frage nicht mehr hören kannst oder nicht mehr in der Lage bist, sie in dem Kontext interpretieren zu können.
00:16:06: Und das hast du dich nicht ausgewählt, weißt du?
00:16:10: Ja, ich ... Kommt da noch mal so eine Erklärung von wegen, ah, sorry, ey, Leute, das war jetzt nicht bös gemeint.
00:16:17: Aber normalerweise heißt die Frage was anderes.
00:16:20: Aber das ist dann auch wieder, ja.
00:16:21: Es regt mich eher, ich bin dann immer wütend über die Umstände, warum ich dann so reagiere, als jetzt irgendwie was anderes.
00:16:28: Natürlich tut es mir wirklich auch einfach leid für die Leute, die es einfach dafür interessiert haben.
00:16:32: Weil es ja gut sein kann, dass ich nicht aushalle komme.
00:16:34: Und das tue ich auch nicht.
00:16:37: Das ist echt ... Ja, die sind auch mal sehr irritiert, aber vielleicht bringt's ja auch was.
00:16:43: Dass sie merken, oh Mann, die wird echt oft gefragt, weil sie kommt, weil sie an das aussieht.
00:16:48: Vielleicht realisieren die Leute dann auch, wie anstrengend das ist.
00:16:50: Aber ja, nee, das wollte ich jetzt nur.
00:16:51: Kurze Footnote oder so, ich weiß nicht.
00:16:54: Ja, ja, Umleitung.
00:16:56: Nee, aber finde ich ganz wichtig, um zu zeigen, dass ja, also, viele Menschen ... haben nicht erst seit vor zwei Wochen erfahren, dass Rassismus in Deutschland gibt.
00:17:08: Die haben das ihren ganzen Leben erfahren und es gibt ja auch Konsequenzen.
00:17:14: Und die sind deutlich in dieser Unterhaltung hinzuhören.
00:17:17: Ja, also was Théa gesagt hat zu den Rassismus-Pornos, fand ich übrigens sehr, sehr wichtig.
00:17:24: Und zwar diese Tendenze.
00:17:28: Ja, jemanden mit irgendwelchen Migrationshintergrund oder Vordergrund ständig nach den eigenen Rassismus-Erfahrungen zu fragen.
00:17:37: Also jetzt, dass plötzlich das Rassismus-Gespräch hip geworden ist und alle darüber reden und es gibt tassende neue Podcasts rüber oder Playlists, keine Ahnung.
00:17:51: Das Wichtigste ist nicht das Gespräch über die Losungen oder was machen wir damit oder die Tatsache, dass es ein systemisches Problem ist, sondern ich kenne mich ja mit dem Fernsehszenen in Deutschland nicht so gut aus, aber in Italien ist es mindestens so, dass es vor allem in dem privaten Channel Kanäle diese ganz trashy Programme gibt.
00:18:16: wo man über das Leiden der Menschen ständig redete und der hat Krebs geharrt und es hat sich druckgekämpft oder keine Ahnung, der hatte eine lange Beziehung und es ist wieder da.
00:18:32: und solche ganz so emotionale, volle Programme, wo eigentlich auf das Leiden der Menschen kapitalisiert wird.
00:18:43: Und ich habe das Gefühl, dass gerade ... Wir uns quasi eine von diesen Fernsehprogrammen befinden, wo ständig nach deinen Leidenerfahrungen gefragt wird, wie das das Wichtigste wäre, was dich als Person ausmachte.
00:19:00: Weißt du?
00:19:01: Also ich hab irgendwie andere Erfahrungen gemacht gerade in letzter Zeit.
00:19:05: Ist mehr so, dass mich weiße, vor allem weiße Menschen ... Muss ich sagen.
00:19:11: Mehr so von mir wollen, dass ich ihnen sage, dass Rassismus gar nicht so ein krasses Problem ist.
00:19:16: Und also gar nicht so hören.
00:19:18: Also ich weiß nicht.
00:19:19: Ich glaube, die Leute wollen halt einfach nur hören, ja, so schlimm wie in den USA ist es eh nicht bei uns.
00:19:24: Es ist alles nicht so dramatisch und so.
00:19:26: Wir müssen uns darüber jetzt hier eigentlich nicht ... Vielleicht bewege ich mich einfach in völlig falschen Kreisen.
00:19:30: Das sind alles toxische Menschen, aber eigentlich nicht.
00:19:33: Aber es ist halt ... Es ist eine Diskrepanz irgendwie.
00:19:36: Es ist so eine ganz komische Spaltung.
00:19:38: die man da sieht.
00:19:39: Klar, auf der einen Seite dieser Rassismus-Porno, wie es beschrieben wurde.
00:19:43: Aber auch so eine Ungläubigkeit.
00:19:44: Wenn ich dann wirklich mal so erzähle, von wegen der Erfahrung hab ich gemacht, dann ist es wieder so, was echt?
00:19:51: Was gibt's noch?
00:19:52: Das ist ja richtig krass.
00:19:53: Was ist da los?
00:19:55: Oder ... Nee, aber ... Ich weiß nicht.
00:19:58: Oh Gott, ich weiß gar nicht, wie ich selbst ... Ist irgendwie superkompliziert.
00:20:02: Also ...
00:20:03: Weil ich auch in letzter Zeit öfter damit konfrontiert wurde.
00:20:07: Es gibt ganz viele verschiedene Reaktionen.
00:20:10: Wie gesagt, auf der einen Seite die Leute, die nicht so richtig glauben wollen, dass Rassismus noch ein großes Problem ist.
00:20:16: Dann auf der anderen Seite Leute, die nur hören wollen von den Individuen, die irgendwie scheiße sind oder rassistisch sind.
00:20:23: Und dann sind auch nur die das Problem und nicht so eine ... Überarking, große Diskriminierung, die einfach ein gesellschaftliches Problem ist, die man nicht mit einzelnen Personen, die kacke sind, erklären kann.
00:20:36: Das ist fast wie in den USA, wo sie meinen, es war nur ein im Bed-Corp.
00:20:41: Genau, aber so ist es ja nicht.
00:20:43: Die schlimmsten Erfahrungen, die ich mache, sind ja nicht die großen Rassismus-Erfahrungen.
00:20:48: Wie, also Gewalt, ob wir jetzt verbal oder körperlich oder so, natürlich sind die super Scheiße.
00:20:54: Aber das Schlimmste ist ja eigentlich immer diese ganz kleinen, vielen Sachen im Alltag.
00:20:58: Also dieses jeden Tag, das ist ja das, was einen eigentlich so abschleift.
00:21:04: Was einen halt immer wieder klar macht, okay, man gehört nicht so richtig zur Gesellschaft, man ist halt irgendwie so ein Teil davon, aber auch nicht so richtig.
00:21:11: Und eben diese kleinen Sachen, die teilweise auch irgendwie lustig sind.
00:21:14: Also ich meine ... Letztens hat tatsächlich wieder mal jemand ganz langsam und deutlich mit mir geredet.
00:21:21: What?
00:21:21: Ja, so richtig offensichtlich dachte dieser Mensch, dass ich kein Deutsch spreche oder so.
00:21:28: Er hat so ganz langsam und deutlich und hier kannst du vielleicht in der Bibliothek, ich
00:21:34: arbeite in der Bibliothek.
00:21:37: Ich weiß nicht, aber sein erster Gedanke ... Es war eine männliche Person.
00:21:42: Sein erster Gedanke war einfach, nee, die spricht kein Deutsch.
00:21:46: Und das finde ich ... Man hört mich auch lachen, ich find das irgendwie lustig, weil es auch so lächerlich war.
00:21:51: Aber auf der anderen Seite ist das wieder so eine Sache, die halt passiert ist und die mich wieder so ... Na ja, es ist so ein kleiner Stich irgendwie, das Mal.
00:22:00: Das sind auch diese kleinen Sachen.
00:22:01: Klar war das keine Gewalt.
00:22:03: Nachdem ich geantwortet hab, hat das auch gelassen, weil ich meine, man hört mich ja jetzt reden.
00:22:09: Aber das sind ja die kleinen Sachen, die eigentlich anstrengend sind.
00:22:12: Und die vor allem auch eigentlich zeigen, was das Problem in der Gesellschaft ist.
00:22:16: So meiner Meinung nach.
00:22:19: Diese kleinen Sticheleien.
00:22:20: Nee, das ist wie immer ein Problem Mangelanbildung.
00:22:25: Bevor es sein wird, wird das Problem und Empathie über was in anderen passiert.
00:22:30: Ja, vielleicht das Stichwort zu der Frage, wie geht es dir, könnte dieses Gefühl der Erschöpfung sein.
00:22:39: Das hatte, wir hatten uns darüber unterhalten mit einer anderen Podcasterin Denise.
00:22:44: Die hatte auch mehrere Interviews, so rund um der Zeit die erste große Demo zu Black Lives Matter gegeben und meinte auch, dass sie wirklich erschöpft war.
00:22:58: weil eben diese Ständig sich mit den Themen auseinanderzusetzen.
00:23:02: Und dann auch das Gefühl zu haben, nicht wirklich zugehört zu werden.
00:23:06: Dass es, wie Tia auch beschrieben hatte.
00:23:10: Also weiße Journalistinnen stellen jetzt plötzlich die Fragen an Menschen mit anderer Hautfarbe, nur weil sie es wahrnehmen, dass es plötzlich wichtig ist, aber nicht, weil sie wirklich den Halt hören wollen.
00:23:24: So, in der Richtung mit der Mod.
00:23:27: Aber ja, vielleicht haben wir jetzt die ganze Zeit über Gefühle geredet.
00:23:34: Die waren ja Thema unsere Folge.
00:23:37: Wir haben aber auch die ganze Zeit gesagt, dass das Schlimmste ist, dass man über die persönliche einzelne Geschichte fokussiert und nicht über das systemische Aspekt des Rassismus, also dass es institutionalisiert ist, dass es sehr verbreitet ist und nicht über Lösungen geredet wird.
00:23:57: Und wir befinden uns natürlich in einer Phase jetzt.
00:24:00: Wir nehmen auf, was ist denn der zehnte Juli?
00:24:03: Morgen sollte noch eine andere Demos stattfinden.
00:24:08: Bin gespannt zu sehen, ob sie gleich groß sein werden wie die ersten oder nicht.
00:24:13: Aber auf jeden Fall wird jetzt gerade ein bisschen weniger in der Medien drüber geredet und... Wenn wir plötzlich mal eine gute Idee hatten über so konkrete Schritte, wie geht es weiter mit diesem Gespräch und zwar diese Untersuchung, Studie, Analyse in der Polizei über Racial Profiling, dann kommt der Horst und sorry, ich bin normalerweise nicht so... politisch, parteiisch und so bei die Farbe der Nation.
00:24:46: Aber dieses Mal habe ich wirklich laut gegen meinen Fernsehen geschrien, als ich die Nachrichten gehört habe zum ersten Mal.
00:24:54: Er meinte, es gibt kein Ration-Profilen in Deutschland.
00:24:57: Deswegen brauchen wir dieser Studie nicht.
00:25:00: Was sagst du dazu, Sarah?
00:25:03: Ich erwarte von diesem Menschen jetzt nicht so ein krasses Bewusstsein über gesellschaftliche Probleme generell, glaube ich.
00:25:08: Aber ...
00:25:11: Das Problem ist ja, dass in den Köpfen der Leute, ganz oft, wenn ich Diskussionen bekomme, ist die Sache ... Ja, aber ... Menschen wie wir gerade so im Zündergrund sind ja auch einfach ... irgendwie krimineller als andere.
00:25:22: Also, das ist ja irgendwie immer so diese Sache, die man dann hört.
00:25:25: Und ich denk mir so, bitte?
00:25:27: Was?
00:25:27: Warum?
00:25:28: Nein!
00:25:29: So ... Na ja, gut, aber ... Also ... Racial Profiling einfach komplett rauszulassen, finde ich.
00:25:35: Echt heftig.
00:25:36: Und vor allem unter diesem Hintergrund auch.
00:25:41: Also zu sagen, nö, das existiert nicht, ist keine Sache.
00:25:44: Wenn ich halt jedem ... Also wirklich jeden schwarzen Menschen, den ich bisher kennengelernt habe, hat irgendeine schlechte Erfahrung mit der Polizei gemacht.
00:25:52: Und das sind halt ganz normale Menschen, ein Teil der Gesellschaft, die da, also ich könnte jeden fragen und jeder hat irgendeine Erfahrung gemacht, die negativ war.
00:26:01: Also, ich meine klar sind das persönliche Erfahrung, aber mit der Studie könnte man das wenigstens irgendwie mal schwarz auf weiß haben und sagen, ja, nee, das ist halt voll das Problem.
00:26:10: Also,
00:26:10: genau, mindestens die Zahlen haben, den Billig haben, hey, wir haben ein Problem.
00:26:15: Und ich meine, es auch nicht davon hab, wie du gekleidet bist oder welche Arbeit du hast.
00:26:21: Ich habe letztendlich ein Twitter von Karamba Diabi.
00:26:25: Gelesen, der hatten wir auch schon mal Interviewte.
00:26:27: Der meinte kurz vor paar Tagen, nur er und eine andere schwarze Person würde in dem öffentlichen Verkehr kontrolliert.
00:26:35: Keine andere Mensch.
00:26:36: Und er ist in dem fucking Bundestag.
00:26:39: Er ist
00:26:40: eben das Gehörnete.
00:26:41: Wenn man von Racial Profiling spricht und Leute einem entgegen, ja, die Leute sind ja auch Kriminella und so weiter, dann muss man sich auch fragen, mit welcher Berechtigung.
00:26:51: Das sind ja ... Also wie gesagt, Teil der Gesellschaft, Menschen, die einfach nur in der Bahn chillen, die halt irgendwie kontrolliert werden.
00:27:00: Ich versteh nicht, wo, selbst wenn es irgendwie einen größeren Prozentsatz gäbe oder so, wo das berechtigt ist.
00:27:06: Ich versteh's halt irgendwie einfach nicht so richtig.
00:27:08: Wenn es diese Studie gibt, werde ich die immer mitführen, wenn mir Leute so was erzählen.
00:27:11: Und dann einfach diesen Zettel, oder vielleicht mehrere Zettel, dass ich einfach so ausgeben kann.
00:27:16: Da muss ich nicht mehr darüber reden, warum das bescheuert ist.
00:27:20: Ja, aber für eine witzige Sache, ich hab letztens einen schwarzen Bahnkontroller gesehen, tatsächlich.
00:27:27: Es war irgendwie der erste schwarze Bahnkontroller, den ich je gesehen habe.
00:27:31: Ich hab das so gefeiert, ich war richtig glücklich.
00:27:33: Ich hab so richtige Grünste in der Bahn, weil ich mir dachte,
00:27:35: meine Güte, wie cool.
00:27:39: Das war voll bescheuert an sich.
00:27:41: Aber irgendwie hat mich das total gefreut, weil der auch so gut drauf war aus irgendeinem Grund.
00:27:46: Und so, der war irgendwie mega happy.
00:27:48: Ich weiß nicht, warum, aber ...
00:27:50: Hast du ihn vermarmt?
00:27:51: Nein.
00:27:54: Ich kannte ihn nicht.
00:27:58: Aber seriously,
00:28:00: diese
00:28:00: pure Freude, die ich empfunden habe, ist eigentlich schon fast wieder so ein bisschen traurig.
00:28:05: Dass ich mir einfach dachte, von dem werd ich nicht drum angemacht, weil der ist nämlich auch schwarz.
00:28:10: Weil ich hab ja auch schon so krass ... Ich weiß nicht, ob wir das schon erzählt hatten, aber in Dresden hatte ich schon mal Erfahrungen mit Bahnenkontrollern, die mich aus der Bahn gezerrt haben.
00:28:19: Weil ich hatte den Ticket, aber das war scheinbar gefälscht oder so.
00:28:24: Was?
00:28:25: Ich weiß auch nicht, was da abging.
00:28:26: Ich hab auch eine Beschwerde eingelegt, weil das richtig bescheuert war.
00:28:29: Es waren zwei große Typen, die mich aus der Bahn gezährt haben.
00:28:33: Ich musste eigentlich zur Arbeit.
00:28:35: Ja, und wegen solchen Erfahrungen bin ich immer sehr angespannt, wenn ich kontrolliert werde.
00:28:41: Ich hatte ja ein Ticket.
00:28:43: Es hat irgendwie nicht so richtig was damit zu tun.
00:28:45: Deshalb ist das für mich immer so eine krasse Stresssituation.
00:28:48: Aber da war ich so direkt so ... Also,
00:28:51: ich dachte mir so, jetzt wird mir
00:28:53: vielleicht wahrscheinlich nichts passieren.
00:28:55: Und ja, keine Ahnung.
00:28:57: Also, ich habe wirklich noch nie einen schwarzen Bahnkontroller gesehen.
00:28:59: Ich weiß nicht, woran das liegt.
00:29:01: Aber ja, das hat mich echt mega gefreut.
00:29:03: Ja, ähm, ja.
00:29:07: Wir planieren für mehr schwarze Menschen in der Polizei.
00:29:11: Überall, also ich meine, generell, ja.
00:29:14: Representation und so.
00:29:15: Aber ja, gut, aber die Sache ist ja eben auch nicht gelöst mit mehr Schwarzen Polizisten.
00:29:21: Es gibt ja
00:29:21: auch relativ viele
00:29:22: Schwarze Polizisten in den USA.
00:29:24: Natürlich, das ist nicht das Problem nicht von alleine, weil die andere so, siebzig Prozent oder mehr sind frei und
00:29:33: umgebildet.
00:29:34: Aber ich hab auch das Gefühl, das ist eben genau das Schwierige, wenn man institutionalen Rassismus ansprechen möchte.
00:29:41: dass es so schwer greifbar ist.
00:29:42: Du kannst ja nicht sagen, der ist schuld, dann schmeißen wir den raus.
00:29:46: Dann ist alles wieder gut.
00:29:47: Es ist so unglaublich schwierig, für alle Beteiligten da irgendwas zu ändern, dass es wahrscheinlich deshalb auch den Leuten lieber ist, dass sie von solchen Individuen hören, die kacke sind.
00:29:56: Es ist Nazi so, kein Problem, den Spämen ein, dann ist alles gut.
00:30:00: Aber wenn man realisieren muss, dass es ein gesamtgesellschaftliches Problem ist, dass im Endeffekt jeder mit schuld hat, der Teil der Gesellschaft ist, dann wird das halt so ... quasi unmöglich, dann ist das so ein Berg, der so unüberwindbar erscheint.
00:30:14: Weil alle Lösungsansätze auch so krass radikal sind irgendwie.
00:30:17: Und man auch nicht so richtig weiß, wo man überhaupt anfangen soll.
00:30:19: Also ...
00:30:21: Ja, was ist mit dieser fucking Studie?
00:30:23: Ja.
00:30:25: Man fängt an mit Zahlen und Fachten.
00:30:28: Und dann kriegt man, keine Ahnung, stellen wir mal eine Kommission von Expertinnen.
00:30:34: die auch vielleicht mal betroffen oder so, nicht nur alter weiße Männer.
00:30:41: Und
00:30:42: das wird schwer.
00:30:43: Das wird schwer.
00:30:44: Das wird sehr, sehr schwer.
00:30:46: Und dann fängt man an, über Losungen zu reden, vor allem so, keine Ahnung, Fortbildung gehen und langfristige Pläne.
00:30:54: Ich weiß, dass es sau schwierig ist, über langfristige Pläne zu reden in einer Politik, wo jeder paar Jahre einmal eine Wahl gibt, um man ständig um den eigenen Post quasi betteln kann und Sachen versprechen muss.
00:31:09: Aber wenn es um Institutionen geht, die Institutionen bleiben, die Menschen gehen.
00:31:16: Die Institutionen können auch verändert werden, wenn man die Wille hat.
00:31:20: Auf jeden Fall, ja.
00:31:22: Ich hab das Gefühl, Deutschland ist grad so ein Student, der drei Prüfungen und nach Hausarbeit schreiben muss.
00:31:28: und halt so viel zu tun hat, dass er am Ende gar nichts macht, irgendwie.
00:31:32: Und ich glaube, jeder kennt irgendwie so
00:31:34: diese
00:31:34: Situation, wenn man so seinen To-do-Liste anguckt, dass so eine ganze A-IV-Seite voll mit irgendwelchen Aufgaben ist.
00:31:39: Und dann macht man am Endeffekt den ganzen Tag halt nichts, weil es halt zu viel ist.
00:31:44: Yeah, und man halt nicht weiß, wo man anfangen soll.
00:31:46: Aber deshalb muss man halt mit irgendwas anfangen.
00:31:49: Also, ich glaube, das ist halt auch irgendwie so das, was viele Leute nicht sehen.
00:31:52: Hauptsache, man macht halt irgendwie was.
00:31:54: Das mit den Institutionen find ich auch ein guter Punkt, dass die auch umgekreppelt werden können.
00:31:59: Gerade was so Polizei angeht und was diese Strukturen angeht, find ich ganz schwierig.
00:32:03: Wo fängt man denn da an?
00:32:04: Weil wenn halt irgendwie das ganze System so verwoben ist und irgendwie so fest.
00:32:10: Vielleicht muss man halt wirklich damit anfangen, dass einmal komplett ... Also wirklich, turn it off and back on again.
00:32:16: Aber ich hab das Gefühl, die meisten Lösungsansätze, obwohl sie radikal sein müssen, sind den meisten halt wieder zu radikal.
00:32:24: Mit irgendwelchen Awareness-Seminaren für Polizisten machst du halt auch nichts.
00:32:29: Das ändert halt quasi null.
00:32:31: Na ja, ich glaube schon eigentlich.
00:32:35: Also okay, ich bin vielleicht ein Idealistin, aber wir sehen ... Bildung ist immer die Antwort auf fast alle Probleme.
00:32:43: Und natürlich ein einziges Awareness-Seminar reicht nicht.
00:32:47: Das stimmt schon.
00:32:48: Jeden Montag, Awareness-Montag.
00:32:51: Awareness-Montag, ja.
00:32:53: Aber ... Keine Ahnung, eine Quota einzuführen von Menschen mit Migrationshintergrund in gewisse Institutionen posten.
00:33:05: Damit die... Schwarze Person ist nicht mehr, was du auf die Straße ist, sondern auch deine Kollege oder deine Kollegin.
00:33:13: Natürlich können wir nicht die Menschen komplett ändern, aber Möglichkeiten und Räumen schaffen, wo diese Begegnungen, wo diese Änderungen stattfinden können.
00:33:26: Ja, ich glaub mir ist das wieder zu individuell irgendwie, aber ja, an sich.
00:33:32: Ich glaube, es muss halt vor allem eine Möglichkeit geben, Polizisten ... ohne fürchten zu müssen, dass man irgendwie selber davon leid widerfährt, um so anzeigen zu können.
00:33:43: Dass man die einfach anzeigen kann, wenn irgendwas passiert.
00:33:45: Und dass die Gerichte das nicht einfach wegwischen, dass man davon nicht irgendwelche Morddrohungen kriegt oder so.
00:33:50: Also das halt ... dass das einfach möglich ist überhaupt, weil die Erfahrung auch von Weißen ist, dass wenn man einen Polizisten anzeigt und versucht sich zu beschweren, dass man dann die komplette Polizei gegen sich hat.
00:34:00: Und das kann ja nicht angehen.
00:34:02: Dass sie halt so einen Schutz quasi haben, das muss einfach weggehen.
00:34:06: Das kann nicht sein.
00:34:07: Ja, man bräuchte
00:34:07: tatsächlich diese so unabhängige Institutionen, Beschwerdestelle, die nicht innerhalb der Polizei sind, sondern quasi oben oder dazwischen, wenn man sich wenden kann, wenn was läuft.
00:34:23: Es gibt eigentlich viele Losungen um viele
00:34:25: Ideen.
00:34:28: Das Problem ist, glaube ich, die politische Wilde.
00:34:33: Ich bin gespannt, wie sich die Lage entwickeln wird, ob das auch ein Thema für die nächste Bundestagswahl sein wird.
00:34:41: Hoffe ich, dass die Aufmerksamkeit da bleibt.
00:34:44: Weil es ist jetzt nur ein Monat her, dass das Ganze angefangen hat.
00:34:50: oder weniger, drei Wochen.
00:34:52: Und es ist schon mal anders.
00:34:56: Ja, schon.
00:34:57: Aber irgendwie, ich weiß nicht, vielleicht passiert ja tatsächlich was.
00:35:01: Ich hoffe es auf jeden Fall, aber ich hab irgendwie das Gefühl, wenn halt, neunzig Prozent der Politiker, die da was ändern können, nie solche Erfahrungen gemacht
00:35:09: haben.
00:35:10: Hm.
00:35:12: Ich weiß es nicht.
00:35:13: Klar kann man von einer solidarischen Gesellschaft ausgehen und denken, die werden schon was machen, aber andererseits sehe ich das nicht so richtig.
00:35:21: Ich weiß nicht.
00:35:23: Die Politik ist ziemlich festgefahren bei so was.
00:35:26: Ich weiß nicht.
00:35:28: Gerade was Quoten angeht, aus irgendeinem Grund, die werden nicht eingesehen.
00:35:31: Aber auch, was das Aufbrechen von solchen Strukturen angeht.
00:35:35: Ich hoffe, dass der Druck groß genug ist.
00:35:37: und groß genug bleiben wird vor allem, dass das nicht so ein Ding ist, dass in zwei Wochen redet da keiner mehr drüber oder so.
00:35:44: Aber
00:35:45: ich weiß nicht, ich glaube ehrlich gesagt, dass da noch viel mehr passieren muss, also jetzt auch aktivistisch und dass man sich da wirklich große Mühe eigentlich geben müsste, dass das auch in den Köpfen der Leute bleibt und dass das auch bei der ja immer noch weißen Mehrheit irgendwie ankommt, dass halt Rassismus bei der Polizei und generell halt einfach ein großes Problem ist.
00:36:05: Ja.
00:36:06: Und das ist ... Wiederum vielleicht um die Folge zu Ende zu bringen, das ist wiederum das Problem, dass es wird normalerweise so erwartet, dass die Menschen, die davon betroffen sind, sich am meisten an die Fronten stellen und was machen dafür, dass es jetzt nicht in der Vergessenheit riete und dass es was zu dem Thema gemacht wird tatsächlich und nicht nur eine, zwei Demos und dann ist was.
00:36:34: Aber das sind die gleichen Menschen, die, wie wir am Anfang gesagt haben, eigentlich komplett erschöpft sind und von dieser externe, aber auch interne Erwartung an sich leiden und sich zusammenreißen sollen, um das weiterzumachen.
00:36:52: Deswegen fände ich... viel cooler, wenn wir nicht von BBOC-Menschen erwarten würden, dass sie ständig was zu dem Thema äußern, sondern dass es endlich mal einfach nur weiße Menschen was macht.
00:37:08: Ja, solidarische Gesellschaft und so.
00:37:10: Warum nicht?
00:37:11: Ich meine, nur weil ein Problem jemanden nicht direkt tangiert, heißt es ja nicht, dass es einen nicht interessieren muss.
00:37:16: Das verstehe ich ja auch generell irgendwie nicht.
00:37:20: Weil, ich mein, wenn jetzt weiße Menschen ein dringendes Problem haben, dann bin ich da ja auch solidarisch und empathisch und denke mir so, ich möchte nicht, dass das halt irgendwie weiter so kacke ist.
00:37:31: Eigentlich als Mensch hat man ja immer das Bedürfnis, dass es dem Mitmenschen gut geht.
00:37:38: Weil es dann auch allen besser geht eigentlich.
00:37:40: Aber ... ja.
00:37:42: Vielleicht ist das ein Abschluss positiv genug, ich weiß es nicht.
00:37:46: Nee, den Abschluss ist einfach, Lorde, wir haben shit to do.
00:37:52: We have it.
00:37:53: Stuff to do.
00:37:54: Ich mein, ja, das kann ja auch was Positives sein, wenn man halt irgendwie mal machen kann.
00:38:00: Ja.
00:38:00: Aber ja, wir müssen alle anpacken.
00:38:02: Genau.
00:38:03: Also, einfach mal die Einladung.
00:38:05: Es gibt, so würde ich jetzt in den letzten Wochen, mehrere Liste von B-P-U-C-Podcasts oder welche Bücher sollte man reden, um über Restismus reden zu können, solche Sachen.
00:38:17: Die werden wir alle in den Show Notes dieser Folge posten.
00:38:21: Wenn ihr was damit machen möchtet, hört ihr einfach diese Stimme.
00:38:25: Lies mal die Bücher von Alice Tupoka.
00:38:29: Noah Show und alle mögliche andere, um dann fähig zu sein, sich zu empören und damit zu machen.
00:38:40: Man könnte beispielsweise eine Unterschriftssammlung anfangen, damit man anfördern kann diese so unabhängige Polizei-Kontrolle-Institutionen einzurichten, beispielsweise.
00:38:55: Oder, dass man wählen geht.
00:38:59: Oder beobachtet.
00:39:01: Das wäre ganz nett.
00:39:02: Auf jeden Fall.
00:39:02: Das wäre ganz nett.
00:39:04: Ja.
00:39:05: Please.
00:39:05: Ja.
00:39:05: Ähm,
00:39:09: ja.
00:39:10: That's it.
00:39:11: We have shit to do.
00:39:13: Los geht's,
00:39:14: Leute.
00:39:15: Los geht's zur Revolution.
00:39:18: Das wäre schön.
00:39:19: Voll.
00:39:20: Aber ja, genau.
00:39:21: Ich glaube, das war's für diese so emotionale Fahrt mit der Fahrbetonation.
00:39:28: Emotional
00:39:29: rollercoaster.
00:39:30: Wir hören uns im August wieder mit unserer Geburtstagsfolge.
00:39:36: Wir werden zwei.
00:39:40: Und dann werden wir aber eine Pause machen.
00:39:44: Weil wir ja erschöpft sind, die wir ja mehrmals betont haben.
00:39:49: Aber nur so eine kurze Sommerpause, dann werden wir im Herbst wieder für euch da sein.
00:39:55: In der Zwischenzeit pass auf euch und redet miteinander und fragt den anderen als Erstinste nicht, was hast du mit Rassismus erfahren, sondern wie geht es dir?
00:40:08: Ja!
00:40:11: Ja!
00:40:13: Voll stopp!
00:40:15: Sarah approves.
00:40:17: Sarah approves.
00:40:18: Genau.
00:40:19: Also folgt wie immer die Farbe der Nation auf Instagram unter FDN der Podcaste und alle drei Landestiftungen, die an diesem Projekt beteiligt sind, der Heirich-Böld-Stiftung und zwar die Peter Kelly-Stiftung in Bayern, die Heirich-Böld-Stiftung Sachsen-Anhalt und Weiterdenken-Heirich-Böld-Stiftung in Sachsen.
00:40:38: Kommentiert gerne unter diese Folge.
00:40:41: Wir sind ja überall zu hören auf Apple-Podcasts.
00:40:44: Spotify, Soundcloud und so weiter und so fort.
00:40:47: Die Musik ist von Kevin MacLeod und von mir kamen Saga Chow und von Sarah Thule.
00:41:54: Nicht so richtig.
00:41:55: Nicht so richtig.
00:41:57: Dafür sind parasitische Sachen passiert, also mal hin.
00:42:01: Okay, ja.
00:42:02: Cool.
00:42:03: Yo!
00:42:08: Yay!
00:42:10: Talk
00:42:10: about!
00:42:13: I wanted to say the same thing.
00:42:15: Amazing!
00:42:18: Racism!
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