Die Folge wo die Farbe der Nation ... in der Kommune ... wählen geht
Shownotes
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Musik: youtu.be/ZAtd5Z8rvDY
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00:00:00: Da und Servus.
00:00:01: Aus zwei Freistaaten.
00:00:03: Ich bin Sarah, die hundertprozentdeutsche, aber auch fünfzigprozentzulisische Studentin aus Halle.
00:00:07: Und ich bin Carmen, die hundertprozentitalienische, aber auch hundertprozentdeutsche Bildungsreferentin der Petra Kelly Stiftung in Bayern.
00:00:15: Und je sei bei dem Podcast Die Farbe
00:00:17: der Nation
00:00:18: gelandet.
00:00:20: Wunderbar.
00:00:21: Was machen wir hier?
00:00:22: Sonst reden wir über komplizierte Themen wie Alltagsrassismus, Identität, Heimat und Integration mit einer gewissen Ironie und ganz direkt.
00:00:29: Auch diese Staffel reden wir darüber, aber dieses Mal wird es ganz besonders.
00:00:32: Genau, die Wahl steht an und Sarah und ich entscheiden zum ersten Mal über den Bundestag.
00:00:37: Nein, wir waren vorher nicht einfach zu Fall zu wählen.
00:00:40: Sarah war einfach zu jung.
00:00:42: und ich nicht eingebürgert genug.
00:00:44: Aber wie geht das wählen eigentlich?
00:00:45: Wer darf, wer nicht?
00:00:47: Welche Hürden gibt es?
00:00:48: Und wie kann man helfen, den Bundestag?
00:00:50: Achtung, Wortwitz.
00:00:51: Bund zu machen.
00:00:52: Also folgt uns in den Kampf um die Demokratie.
00:01:07: Herzlich willkommen bei der zweiten Folge von Die Farbe der Nation geht wählen.
00:01:11: Eine Podcastreihe über Repräsentativität in der deutschen Politik.
00:01:15: Ich bin eure Carmen und heute ist Sarah leider nicht dabei, denn es wird eine sehr bayerische Folge, die aber offentlich auch außerhalb unserer Region zu Inspiration führen wird.
00:01:25: Wir reden heute über das Aktivismus von Menschen mit Migrationsintergrund auf die kommunale Ebene und ihres passives und aktives Wahlrecht, also wie man sich kandidieren und engagieren kann.
00:01:36: Dabei schon einen Unterschied machte es, ob man EU-Bürgerin ist oder nicht.
00:01:41: Die Kommunalpolitik war beispielsweise für mich persönlich den ersten Zugang zur bayerischen und deutschen Politik.
00:01:47: Schon bevor ich die Staatsangeördigkeit erworben habe.
00:01:50: Ich könnte bereits vor sechs Jahren bei der Kommunalwahl mitwählen oder auch bei lokale städtische Referenden mitbestimmen.
00:02:00: Und das hat mich immer sehr gefreut, weil ich ja als ein Wöhnerin der Stadt mich ... mehr integriert gefühlt habe.
00:02:08: Unsere Gastin heute ist Reka Lorenz.
00:02:11: Sie arbeitet für Agabih, die Arbeitsgemeinschaft der Ausländer Migranten und Integrationsbeiräte Bayerns, obwohl sie gerade in Elternzeit ist und würde im März, zum Jahr zwanzig, als Stadtgerät in den Nürnberg gewählt.
00:02:23: Danke, Reika, dass du Zeit für uns genommen hast.
00:02:26: Herzlich willkommen.
00:02:27: Ja, vielen Dank.
00:02:28: Danke für die Einladung.
00:02:29: Ja,
00:02:30: fangen wir vielleicht mit einem Überblick der Lage in Bayern, bevor wir über deine Erfahrung reden.
00:02:37: Gibt es Zahlen über die Kommunalpolitik in Bayern?
00:02:40: Also, wie repräsentativ ist sie im Verhältnis zu der Bevölkerung?
00:02:46: Also, die Frage ist auch schon mal interessant, wenn wir darüber reden, wie repräsentativ sind, unsere Erkunft.
00:02:52: Kommunalparlamente, dann bei dieser Frage ist für mich die Einwanderungsgeschichte nur einer von vielen Facetten.
00:03:01: Denn repräsentative Kommunalpolitik soll für mich auch heißen, dass da auch Menschen, ich sage mal, unterschiedliche Diskriminierungserfahrungen in den Kommunalparlamenten sitzen, dass eben Männer und Frauen nach ihnen gesellschaftlichen Anteilen, aber auch Menschen unterschiedliche sexuelle Orientierung in unseren Stadtparlamenten und Gemeindeparlamenten sitzen, aber auch Menschen mit Behinderung oder auch, dass wir divers sind, was die Altersstruktur angeht.
00:03:36: Aber ich weiß, das ist jetzt alles nicht unser Thema.
00:03:39: Mir ist es einfach wichtig zu betonen, dass Diversität mehr ist als Einwanderungsgeschichte zu haben oder eben nicht zu haben.
00:03:48: Und ja, Gott sei Dank gibt es nicht beispielsweise belastbare Zahlen, was der Anteil von Frauen angeht in unseren Kommunalparlamenten.
00:03:57: Also erstmalig hat jetzt nach Jahrzehnt, zwanzig das Landesamt für Statistik eine Sondererhebung und Sonderauswertung gemacht.
00:04:07: Ich betone wirklich erstmalig.
00:04:10: Okay.
00:04:11: Ja.
00:04:12: auch interessant ist.
00:04:15: Und das Problem ist sozusagen, dass wir keine solche Auswirkungen über Menschen in den Kommunalparlamenten mit Einwanderungsgeschichte haben.
00:04:25: Und das ist natürlich interessant, darüber nachzudenken, warum das der Fall ist.
00:04:31: Ist das mangelndes Interesse oder woran es liegt?
00:04:34: Weil, ja, also ich gehe davon aus, wenn wir diese Forderung stellen, dass Landesamt für Statistikmögliche bietet.
00:04:41: eine Auswertung dahingehend machen, dann kommt sofort als Gärgenargument Datenschutz- und Persönlichkeitsrechte.
00:04:51: Ich bin jetzt keine Juristin, aber ich denke mal alle, die ein kommunalpolitisches Mandat erhoben haben, sind Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens und somit... müssten eigentlich jeglicher solche persönliche Daten zumindest statistisch auswertbar sein.
00:05:10: Aber natürlich kann ich einige Zahlen nennen.
00:05:14: So viel Vorrede nur darüber, dass das eben keine belastbare Zahlen sind, keine repräsentative Umfragen.
00:05:24: auf kainter präsentativen umfragen und ruhen.
00:05:27: also ich finde das was interessant ist in bayern die drei großen städten anzuschauen münchen-nürnberg und augsburg wie dort die staatreter eben aufgestellt sind.
00:05:39: und ich weiß nicht karmin ich glaube du hast das in der einleitung gesagt genau ich bin in nürnberg staatretin.
00:05:46: insofern kann ich natürlich zum nürnberger staatrat das meiste sagen und zwar in nürnberg.
00:05:52: also das ist ja auch die frage woran.
00:05:54: also nach dem keine statistische Auswertung gibt, kann man natürlich die einzelne Stadtratslisten anschauen.
00:06:00: Aber woran mache ich dann fest, wer hat eine Wanderungsgeschichte?
00:06:05: und nicht orientiere ich mich nach den Namen, dann ist die Frage, was klingt für mich nicht deutsch, was klingt für mich deutsch, was ist mit Russlanddeutscher, was ist mit jüdischen Kontingentflüchtlinge, die komplett deutsche Namen haben, die sind dann auf diese Grundlage nicht mehr erkennbar und so weiter und so weiter.
00:06:23: Ziel ist natürlich, dass die Kommunalparlamente einigermaßen die Gesellschaft abbilden.
00:06:29: Nürnberg München und Augsburg ist über vierzig Prozent der Bevölkerung, hat Einwanderungsgeschichte oder sind die Kinder von Einwandererinnen.
00:06:41: Im Nürnberger Stadtrat, wenn ich das jetzt richtig zusammengerechnet habe, sind fünfzehn Stadtred-Innen von siebzig Einwandererinnen.
00:06:53: Was natürlich ungefähr die Hälfte von der Bevölkerungseinteil dieser Gruppe klingt sehr wenig, aber wenn ich das dann mit München vergleiche, wo insgesamt zwei Stadträtinnen mit Migrationshintergrund gibt, aus Dann steht Nürnberg ganz gut da.
00:07:16: In Augsburg ist der Stadtrath hat sechzig Mitglieder, wenn ich das richtig weiß.
00:07:22: Und ich sage mal, auf Grundlage von Namen konnte ich auch drei Mitglieder als Nicht-Deutsche erkennen.
00:07:30: Aber ich konnte jetzt leider keine weitere Datenfahrten aus Augsburg einholen.
00:07:37: Dann kurz zurück zu Nürnberg, wenn ich darf.
00:07:40: Ja.
00:07:41: Soll ich sagen Eigenverbung oder ein bisschen angeberisch zu sein?
00:07:46: Ich habe natürlich auch die Fraktion angeschaut, der ich angehöre.
00:07:51: Weil also ich bin ja parteiloser Stadträtin.
00:07:55: Ich bin aber in einer Fraktion nämlich von Bündnis Neunzig die Grünen.
00:08:01: Und das ist natürlich kein Zufall, wenn man als parteiloser Kandidatin in eine bestimmte Fraktion geht und auf der Liste einer bestimmten Parteikandidiert.
00:08:10: Deshalb schaue ich mir das sehr gerne an, wo ich eigentlich unterwegs bin.
00:08:15: Das entspricht meiner Vorstellungen und Wünsche.
00:08:19: Da muss ich sagen, dass die Grüne Stadttransfraktion da ist.
00:08:23: ziemlich gut dasteht.
00:08:25: Wir haben fünf von vierzehn Stadträtinnen haben Einwanderungsgeschichte.
00:08:30: Das sind dann fünf und dreißig Prozent.
00:08:32: Also wir nähern zumindest die vierzig Prozent an.
00:08:36: Wir hatten auch auf der Diste tatsächlich in zwanzig, zwanzig, fünfzig Prozent der Menschen mit Einwanderungsgeschichte gehabt.
00:08:46: Dazu aber auch ein gutes Beispiel aus Augsburg.
00:08:49: In Augsburg gab es sogar einen Beschluss, da es die Grünen die Liste so aufgestellt haben, also nicht nur paritätisch Frauen und Frauen, sondern auch, was Einwanderungsgeschichte angeht, haben sie beschlossen, dass mindestens jede vierte Kandidatin eine Einwanderungsgeschichte haben soll.
00:09:09: Also solche Instrumente finde ich auch eben sehr interessant und genau.
00:09:15: Genau,
00:09:15: sorry, wenn ich dich kurz unterbreche.
00:09:18: Ich wollte nur dabei betonen, dass natürlich... werden wir in dieser Reihe auch über Parteien reden müssen, weil wir ja über Politik reden.
00:09:27: Es lässt sich nicht verzichten und ich finde, insbesondere gut, über solche interne Regelungen zu reden, nicht um zu sagen, ah, schau mal, wie die Grünen geil sind, sondern eher um zu sagen, wie es gehen kann, besser gehen kann und welche Best Practices auch vielleicht für anderen Parteien so mal als Vorschlag gut wären, umsetzbar wären.
00:09:51: Weil unser Ziel ist natürlich, dass das gesamte politische Spektrum mehr repräsentativ wird, egal welche Parteien, Gehörigkeit und so weiter.
00:10:00: Und das ist natürlich keine Wahlkampagne, sondern nur wirklich Informationsvermittlung.
00:10:06: Ja, ja, auf jeden Fall.
00:10:07: Und ja, deshalb war das für mich es an der Stelle auch wichtig zu betonen, dass ich parteilos bin, weil das vielleicht ein bisschen mehr Neutralität in die Sache bringt, auch wenn ich natürlich nicht.
00:10:22: Das ist ganz klar.
00:10:24: Kein Mensch
00:10:25: ist wirklich neutral.
00:10:28: Also solche Instrumente finde ich einfach interessant, mal auszuprobieren.
00:10:32: Aber das erfordert auch Mut.
00:10:36: Das heißt auch, dass man vielleicht einer Partei tatsächlich Menschen auf die Liste auf Aussichtstreckenlistenplätze stellen soll, die vielleicht weniger Erfahrung in der Kommunalpolitik haben.
00:10:49: Aber das ist immer so eine Erwägungssache.
00:10:52: Und dann, ich gehe davon ausgekommen dann später dazu, später dann in einer Fraktion.
00:10:58: Ja, Führfalt ist anstrengend.
00:11:00: In weniger für fertigen Gruppen kann man eventuell einfacher arbeiten.
00:11:08: Das ist ja also nicht mein Ziel.
00:11:11: Ich spreche jetzt für mich nicht mein Ziel, angenehm und möglichst harmonischer Kommunalpolitik zu machen, weder fraktionsintern noch im Stadtrat, sondern im Gegenteil kontrovers, weil ich finde, wenn wir kontrovers diskutieren, wenn wir viele Perspektiven abbilden, dann können wir die kommunalpolitischen gesellschaftlichen Realitäten zumindest annähern und eine Politik wirklich für die Bürgerinnen und Bürger einer Stadt machen.
00:11:40: Trotzdem sind viele im Stadtrat privilegiert so oder so.
00:11:46: Ich bin auch privilegiert.
00:11:47: Ich bin eine weiße Frau, auch wenn ich einwanderter bin.
00:11:51: Ich bin Akademikerin.
00:11:53: Da gibt es auch bestimmte Gruppen, die ich einfach nicht abbilden kann, die ich versuchen kann zu verstehen.
00:12:01: Aber das ist was ganz anderes, ob ich aus einer bestimmten Milie komme oder nicht.
00:12:07: Ja, klar.
00:12:07: Und es gibt auch Communities, die eher dazu tendieren, nicht zu wählen oder mehr zu wählen.
00:12:13: Und das führt natürlich auch... mehr oder weniger Repräsentativität, indem man vielleicht weniger Kandidatinnen, die aus dem Community kommen.
00:12:21: Also ich kenne beispielsweise die italienische Community hier in München und das ist krass.
00:12:26: Wir sind falls vierzigtausend alleine in München und so wenig wählen, dass wir keinen Kandidatin im Stadtrat seit Jahrzehnte haben, nur möglichst in den Bezirksausschusse und das ist wirklich... Schade einfach.
00:12:46: Ja.
00:12:47: Aber ich denke, es ist wahrscheinlich auch historisch so gewachsen.
00:12:53: weil also italienische Community klar ist sehr groß, aber sie waren hauptsächlich Gastarbeiterinnen und ihr seid jetzt größtenteils wahrscheinlich ihrer Kinder und Enker Kinder mittlerweile auch, die jetzt langsam auch wahrberechtigt werden.
00:13:10: Aber die Frage ist, ob diese Menschen tatsächlich als Teil des Landes, des Forges, des politischen Systems wahrgenommen wurden und solche für politische Participationen eingeladen worden sind.
00:13:25: Und das war ja vor allem mit der Gastarbeitergeneration nicht der Fall.
00:13:29: Und somit, wenn das paar Jahrzehnte lang so läuft, braucht man nicht wundern, wenn es wieder paar Jahrzehnte dauert, bis man sich... Teil der Gesellschaft und auch ehrlich denkt, okay, ja, mein Meinung ist gefragt und meine politische Wille ist gefragt.
00:13:50: Ja, das ist echt krass.
00:13:52: Aber vielleicht, also ich meine, in Bayern wurde erst letztes Jahr gewählt.
00:13:56: Das heißt, in die Legislaturperiode dauert sechs Jahre.
00:13:59: Das heißt, bevor wir wieder wählen können, es dauert noch, aber vielleicht als Information, das war das System in Bayern ist extrem komplizierter.
00:14:09: Man hat auch Präferenzen.
00:14:10: Das heißt, man kann die Liste, die die Parteien vorbereitet haben, umändern, indem man eben Punkte an weitere Menschen gibt.
00:14:21: Obwohl das nicht so ganz geklappt hat.
00:14:23: Also meine Herankehensweise war bei Letzte, weil eher so Menschen diese Präferenzstimme zu geben, die Migrationshintergrund hatten und die ich ein bisschen recherchiert und kannte.
00:14:35: Es hat leider nicht so ganz funktioniert, aber nur als Hinweis.
00:14:38: weil es für diejenige den Hund zu hören und vielleicht ihnen fünf Jahre wieder wählen werden.
00:14:43: Es gibt auch die Möglichkeit, anderen Menschen zu unterstützen.
00:14:47: Ja,
00:14:47: also das ist natürlich total spannend.
00:14:50: Dieses Weißsystem in Bayern mit Kommulieren und Panaschieren, aber das ist extrem kompliziert und nicht nur für Einwandererinnen, nicht nur für Menschen, die nicht hier geboren sind, sondern auch für die hier geborene.
00:15:05: Es gibt ja dazu auch Erhebungen, dass wir nicht als zehn Prozent der Menschen diese Möglichkeit von kumulieren und panagieren nutzen.
00:15:13: Das heißt, es wird mehrheitlich sowieso die Liste gewählt.
00:15:16: Also natürlich sind nicht nur die Parteien verantwortlich für die Vielfalt der gewählten Politikerinnen, sondern auch die Wählerinnen.
00:15:25: Aber wenn wir uns anschauen, es wird neunzig Prozent oder über neunzig Prozent die Liste gewählt.
00:15:31: Damit erhöht sich natürlich diese Verantwortung der Parteien.
00:15:37: Und dann wählen halt viele einfach nach Parteipräferenzen und dann kommt es doch darauf an, wie diese Liste aufgestellt wurde.
00:15:46: Was
00:15:47: ja auch passiert, öfters passiert, Liste einkreuzen und dann aber leute streichen.
00:15:55: Da habe ich jetzt nach zwanzig zwanzig noch nichts gelesen, welche Auswertungen es dazu gibt, aber nach zwanzig vierzehn hat man das ganz eindeutig gesehen, dass viele Menschen mit ausländischen Namen worden wir uns jetzt orientieren gestrichen wurden und damit halt Obwohl sie relativ gute Plätze, also auch wenn sie relativ gute Plätze hatten, nach hinten gerutscht sind.
00:16:21: Natürlich gibt es auch Gegenbeispiele, kann ich auch von hier aus dem Stadtteil, wo ich wohne, dass sie Leute mir gesagt haben, ja wir haben die ganzen ausländischen Namen eingekreuzt und die staulen.
00:16:35: Ja, aber das ist wahrscheinlich alles in einer größten Ordnung, wie man vernachlässigen kann.
00:16:41: Ja,
00:16:42: natürlich.
00:16:42: Den Message, den wir vielleicht dabei geben könnten, ist, dass die Verantwortung, dass die Kommunalparlamente viel fältiger werden, liegt natürlich nicht nur an den Migranten-Communities, sondern auch an die deutsche Ohnimmigrationsgeschichte sozusagen, die auch so als Allaese, also als Unterstützende, mitmachen sollten.
00:17:06: Genau.
00:17:06: Aber kommen
00:17:07: wir vielleicht auch... Also, sorry, eine Gedanke noch dazu.
00:17:10: Wieso, wie das Frauenwahrrecht auch die Männer gebraucht hat und so den Terminismus auch die Männer gebraucht, so brauchen auch diese Repräsentate.
00:17:28: Das ist ein gesamtgesellschaftliches Thema und wir müssen da alle unseren Beitragsreifen leisten.
00:17:33: Ja, mitgehen, ja.
00:17:35: Kommen wir vielleicht zu deiner persönlichen Erfahrung, weil es würde mich sehr interessieren zu wissen, wie es für dich schwierig oder vielleicht gar nicht schwierig war, als Migrant in... also nicht zu kandidieren oder gewählt zu werden.
00:17:50: Also was waren die Herausforderungen, aber auch vielleicht die Vorteile, dann ist Profilsgegenüber der Partei oder der Wähler ihnen?
00:18:01: Ja, es ist natürlich interessante Frage und ich habe das, oder ich reflektiere das immer wieder tatsächlich, weil ich sage mal, das ist nicht so offensichtlich irgendwie in meiner Geschichte und ich werde das auch nicht etwas... Ich will nicht etwas konstruieren.
00:18:20: nur damit ich etwas dazu sagen kann.
00:18:22: Und da komme ich wieder auf diese Privilegien zurück.
00:18:26: Ich glaube tatsächlich, ich bin eine relativ privilegierte Einwandererin, was meine Hautfarbe angeht, aber auch was mein Bildungsgrad, auch was meine Erfahrungen angeht, weil ich auch in Ungarn schon immer in der Politik tätig war.
00:18:42: Also es ist zwar ein anderes System, aber ich bewege mich da relativ komfortabel.
00:18:49: Und das ist schon mal eine Hürde für viele andere, die das sehen.
00:18:54: wäre aus dem Herkunftsland noch aus Deutschland kennen.
00:18:58: Oder oft ist es auch so, dass bestimmte Parteien oder Parteizugehörigkeiten oder bestimmte ideologische Richtungen in den Herkunftsländern ganz anders besetzt sind.
00:19:09: Oder oft ist es eine Hürde, überhaupt Parteimitglied zu sein, weil man Trau ganz anders sozialisiert ist.
00:19:18: Und damit verspart man sich natürlich sofort Wege.
00:19:22: Aber ich bin auch privilegiert, weil ich auch als parteiloser einen sehr guten Listenplatz bekommen habe.
00:19:29: Und das ist natürlich ein Umschwung, glaube ich, in Nöndag bei den Grünen.
00:19:33: Das war ein sehr breit aufgestellter, relativ langwieriger Prozess, wie die Liste in den Jahren ist, mit sehr vielen Bewerberinnen, mit sehr vielen Bewerbungsgesprächen von einem Auswahlkomite.
00:19:51: Ich weiß gar nicht mehr, wie das genau ist.
00:19:53: Und dann gab es eben diese Empfehlungen, wer auf welchen Listen platzt.
00:19:59: Darf ich kurz Zwischenfragen, weil es interessiert mich gerade sehr zu verstehen.
00:20:04: Das heißt, als Parteilose, du hast keine Parteimiglidschafte und du hast dich quasi als einzelne Person.
00:20:12: bei den Gründen jetzt in diesem Fall beworben.
00:20:14: Weil es ist wirklich, ich möchte gerne auch so praktische Hinweise den Leuten geben, falls sie sich nächstes Mal so den Mut haben, sich zu kandidieren, weil ich finde das sehr spannend.
00:20:26: Also, ja, ich habe nicht selbst mich gemeldet und kandidiert, sondern ich wurde angefragt, ob ich es hätte.
00:20:34: Also, ich kenne das aus persönlicher Erfahrung nur so.
00:20:38: Es geht bestimmt auch anders, aber das ist natürlich schon mal ein guter... pusht, wenn man gefragt wird, dann geht man vielleicht mit einer anderen Selbstbewusstsein in einen Prozess rein und ich glaube, dass es schon oft so funktioniert, dass man angesprochen wird oder zumindest gefragt wird.
00:20:57: oder hast du mal darüber nachgedacht?
00:21:00: und du hast eben vorhin gesagt, wir wären erst ja in fünf Jahren wieder, aber trotzdem mein Rat jetzt an alle, die sich das überlegen zu kandidieren.
00:21:12: jetzt schon diesen Wunsch in die Welt zu setzen und überall wirklich so unterwegs zu sein und sich das wirklich gut zu überlegen oder schauen, wie man sich wo engagiert, weil dann wird Frau eben angesprochen, ob Frau eben Lust hätte dazu kandidieren oder sich kommunalpolitisch zu engagieren.
00:21:35: Und da komme ich wirklich zurück auf meine eigene Geschichte.
00:21:39: Es ist total spannend, weil ich das gerade letzte Woche reflektiert habe, weil ich in einem Mentoring-Programm mitmache.
00:21:46: Und meine Menti hat mich eben auch gefragt, wie es bei mir war oder wie, ja, wie ist es da mir gelungen.
00:21:53: Und ich denke, für diejenigen, die selbst eingewandert sind, ist ein guter Weg in die Politik zu gehen durch bürgerschaftliches Engagement unterschiedlicher Art, das jetzt nicht unbedingt sofort hochpolitisch anfängt, aber zu einer bestimmten Politisierung beitragen kann und auch zu einem guten gesellschaftlichen Anschluss zum Kennenländer, zumindest lokalen Gesellschaft und auch zum Aufwand von Netzwerken, das natürlich unabhängbar ist, aus allen Ebenen, wenn man sich politisch engagieren will oder eben dann auch am Ende des Tages kandidieren will.
00:22:35: Und so war das bei mir letztendlich auch.
00:22:38: Ich habe mich schon immer und also auch in Ungarn, aber seitdem ich in Deutschland bin, das ist zwanzig zwölf, engagiere ich mich sehr stark gegen Rechtsextremismus und Rassismus in unterschiedlichen zivilgesellschaftlichen Strukturen.
00:22:53: Und eigentlich war das der Kern von meinen ganzen Netzwerken, was ich in der Stadt aufgebaut habe.
00:23:01: Und durch dieses Engagement habe ich halt ganz viele Menschen kennengelernt aus Kirchen, aus Bildungsbereich, aus dem feministischen Bereich überall her und dann wächst halt dieses Netz natürlich und so kam auch diese Anfrage.
00:23:17: Ich glaube, sie wollten mich auch deshalb wegen diesen Themen Schwerpunkt und mache das jetzt auch.
00:23:24: Also ich bin auch Streicherin gegen Rechtsextremismus und Rassismus.
00:23:29: Und das ist das ein Beispiel natürlich.
00:23:31: Für mich war das Thema, was als Türöffner fungiert hat.
00:23:37: Aber das kann keine Ahnung, ein Elternbeirat sein oder Frauenpolitischer Themen oder Kultur.
00:23:46: Also, das muss natürlich für jeder passen.
00:23:50: Das ist, glaube ich, auch ganz, ganz wichtig auf allen Ebenen, aber in der Kommunalpolitik, weil man kennt sich und es ist ja viel Persönlichkeitswahl, authentisch zu sein.
00:24:02: Und ich soll mir kein Thema wehren, rein aus strategischen Gesichtspunkten, weil das spüren die Menschen sofort.
00:24:13: Auch wenn man das vielleicht nicht so richtig in Worte fassen kann, aber dann ist das nicht mehr stimmig.
00:24:19: Und also kommunalpolitisches Engagement fordert sehr viel Zeit.
00:24:24: Und auch wenn man eine Aufwandsentschädigung bekommt, das ist nie im Verhältnis.
00:24:30: Und deshalb muss es Spaß machen und es muss Sinn haben für jede Einzelne.
00:24:36: Das muss wirklich eine hohe Sinnhaftigkeit haben, sonst ist man sehr schnell frustriert und steigt aus.
00:24:45: Also zumindest innerlich steigt man aus.
00:24:49: Ich denke, in Nürnberg brauchen wir alle siebzig, in München alle achtzig und so weiter.
00:24:54: Statttretinnen wirklich mit vollem Erlangen und voller Hingabe.
00:24:59: hier zu tun.
00:25:00: Apropos,
00:25:01: was zu tun ist, vielleicht auch als Motivation für diejenige, die uns hören, auch beim nächsten Wahl mitwählen zu können, was wird auf lokale, auf kommunale Ebene entschieden, was die Themen Migration und Integration betrifft, also auch wirklich als persönliche Motivation für Menschen mit Anwanderungsgeschichte wählen zu gehen, weil ja.
00:25:25: Es ist sehr relevant.
00:25:27: Ja, also natürlich ist es so, wir leben alle in Städten.
00:25:33: Gemeinden und da betreffen uns erstmal alle Themen, die alle betreffen, unabhängig von Herkunft.
00:25:42: Wir wollen alle ein gutes Netz von öffentlichen Verkehrsmitteln.
00:25:48: Wir wollen Kitaplätze für unsere Kinder.
00:25:51: Wir wollen bezahlbaren Wohnraum.
00:25:53: Wir wollen faire Arbeitsbedingungen.
00:25:56: Wir wollen exakt die gleichen.
00:25:58: Sachen einwandert erinnern, wie nicht einwandert erinnern.
00:26:02: Und ich denke, diese wirklich reine migrationspolitische, integrationspolitische Themen betreffen auch.
00:26:12: viele Einwanderer erinnern nicht oder nicht mehr oder nicht mehr unmittelbar.
00:26:18: Das ist Bundesgesetzgebung und Landesgesetzgebung bzw.
00:26:23: die Umsetzung der Bundesgesetzgebung auf der Landesebene.
00:26:26: Und es gibt dann vor allem aufhandheitsrechtliche Themen, die dann doch am Ende bei den Kommunen landen, im sogenannten übertragenen Wirkungskreis, delegiert sozusagen das Land dieser Tätigkeit.
00:26:41: an die Kommunen und dann übt eben dieses Recht im übertragenen Wirkungskreis die Ausländerbehörde aus.
00:26:50: Und also die Nürnberger Ausländerbehörde, das ist, glaube ich, ein extra Podcast-Wert, deshalb will ich da auch nicht weiter tief einsteigen.
00:27:00: Aber das ist natürlich hochpolitisch und hoch existenziell für diejenigen, die monatlich, dreimonatlich, sechsmonatlich zur Ausländerbehörde gehen.
00:27:10: müssen und ja eigentlich ihre Existenz dran hängt.
00:27:15: und da ist einfach wichtig, dass sie nicht nur Geflüchtete, die regelmäßig zu Ausländerbehörden müssen.
00:27:22: und das ist ja, das ist extrem wichtig, wie diese Ausländerbehörde handelt, mit welchem Gefühl Menschen Bürgerinnen einer Stadt hingehen, ob mit Zittern und mit Angst dafür oder ja.
00:27:39: Vielleicht ein bisschen.
00:27:41: mit mehr Sicherheit und Gelassenheit, was leider oft nicht der Fall ist.
00:27:46: Also, um zusammenzufassen, es sind ja eigentlich dieselben Themen, glaube ich, die für uns wichtig sind.
00:27:54: Ja,
00:27:54: vielleicht als Nachfrage dazu, als neue Mutter sozusagen.
00:28:01: Nehmen wir ein Thema an, was du schon angesprochen hast, was allen betrifft, wie Kita-Plätze.
00:28:07: Gibt es eine besondere Perspektive?
00:28:11: von der migranten Community, die das anders machen würde oder andere Ziele verfolgt, Prioritäten.
00:28:19: Ich kann mich gut vorstellen, beispielsweise, dass es für Migrantinnen relevanter ist, dass auch Kitas gibt, die in zwei Sprachen so, so, so, dass behandelt wird, weil Billingualismus ist sehr relevant für gemischte Familien.
00:28:40: Ja, was sind dann quasi die Ansätze, die das anders machen?
00:28:44: Ja, also das wäre jetzt auch sofort meine Antwort gewesen.
00:28:49: Ich glaube, sprachelsprachlicher Bildung, zwei Sprachlichkeit, mehr Sprachlichkeit sogar ist sehr, sehr elementar wichtig für Menschen mit Einwanderungsgeschichte.
00:28:59: Das ist zum einen, ist das ein sehr wichtiger Teil unserer Identität.
00:29:04: Ich sage es an der Stelle unserer tatsächlich, weil also Bei mir hängt nicht viel an meine englische Staatsangehörigkeit, aber die Sprache finde ich großartig und das ist ziemlich das einzige, was mir wirklich über alles wichtig ist, diese weiterzugeben.
00:29:23: Und ich weiß, dass es auch unabhängig vom Bildungsgrad oder Sozialisation oder sonstige Merkmale für fast alle sehr, sehr wichtig ist.
00:29:33: Aber da herrscht relativ viel Unwissen.
00:29:37: auch darüber, welche pädagogische Konzepte es in Einrichtungen gibt oder geben kann.
00:29:43: Ich glaube, es gibt schon ein bisschen so, wie soll ich das sagen?
00:29:49: Es gibt Familien, Einwandererfamilien oder gemischte Familien, in denen es mit weniger Selbstbewusstsein mit dem Thema umgegangen wird, die vielleicht das Thema nicht so offen ansprechen in Einrichtungen, obwohl sie das meiner Meinung nach tun sollten.
00:30:05: Es gibt natürlich mittlerweile viele pädagogische Konzepte von Krippe an, die diese Mehrsprachigkeit, mehrsprachige Erziehung unterstützen.
00:30:17: Und ja, davon brauchen wir mehr.
00:30:19: und davon werden wir mehr haben, wenn wir auch immer mehr Stadträtinnen haben, die dieses Thema authentisch besetzen, die genau wissen, was man im Stadträt dafür beantragen kann und muss, damit es vermehrt solche Konzepte gibt.
00:30:35: Aber es braucht auch jede einzelne Elternteil, Mutter und Vater, die das konsequent in den Einrichtungen ansprechen und diese einfordern.
00:30:45: Und im schlimmsten Fall eben sich oder ihre Kinder deswegen auch nicht diskriminieren lassen.
00:30:52: Und also das ist jetzt auch keine repräsentative Erfassung.
00:30:57: Aber ich musste gerade gestern die Kippe-Anmeldung machen für meine Tochter ab September.
00:31:04: Und trotz Corona konnte ich einige Einsichtungen kennenlernen, zumindest digital und einige Gespräche führen.
00:31:12: Und da war eben diese Frage auch sehr hoch auf meiner Prioritäten-Liste.
00:31:16: Und ich war jetzt überrascht, wie ihm nun da gesüden, weiß ich jetzt nicht unbedingt.
00:31:21: von Einwanderung geprägt ist, doch relativ, also in fast allen Einrichtungen, wo ich mich erkundigt habe, pädagogische Konzepte gibt oder zumindest eine Offenheit und offene Umgang dahingehend.
00:31:36: Und sie fragen das auch ab, damit sie das eben bei den Kindern berücksichtigen können.
00:31:43: Okay,
00:31:43: cool.
00:31:44: Ja, das ist natürlich wichtig.
00:31:46: Deswegen habe ich auch dich gefragt, weil es ist auch interessant, dich als Einspielen eine Person zu betrachten, jetzt aber beim Gespräch und nicht nur als Politikerin in Nürnberg, weil es macht da eine Geschichte einfach näher zu den Menschen, die uns hören und die sich auch in der Erfahrung widerspiegeln können quasi.
00:32:06: Ja,
00:32:06: ich bin eine große Verzächterin von zweisprachiger Erziehung, auch wenn ich jetzt so Anfängerin bin sozusagen, jetzt als Mutter darin, weil das ist wirklich ein sehr wichtiger Teil der Identität.
00:32:20: Und Sprache ist auch hochemotional.
00:32:23: Und mir geht es wirklich genauso.
00:32:26: Ich finde, die ungerische Sprache ist so großartig.
00:32:29: Und ich merke das wirklich in meiner Denkweise, dass ich eine teilweise ganz andere Logik habe und der ganz anders abstrahieren kann als Deutscher.
00:32:39: Und ich weiß, das liegt an der Sprache.
00:32:42: Und das ist das größte Geschenk, was ich meiner Tochter weitergeben kann.
00:32:49: Ja, und das ist extrem wichtig.
00:32:51: Vor allem, wenn man über die kommunale Politik redet, weil das ist eben die politische Ebene, die mehr überhaupt eingreift in den Privatleben aller Menschen, die so einen Einfluss hat auf den Alltagsleben und was man fördert oder nicht fordert, ist eine politische Entscheidung.
00:33:09: Und das hängt natürlich auch von der Repräsentativität der Politik.
00:33:13: Aber vielleicht zum Abschluss, weil wir ja nicht so viel mehr Zeit haben.
00:33:18: auch in dem Intro gesagt, dass es auch ein... Privilegien ist, als EU-Bürgerin sich mit dem Thema auseinanderzusetzen, weil man ja andere Rechte, mehr Rechte besitzt als nicht EU-Bürgerinnen.
00:33:32: Und das war auch bei dir der Fall.
00:33:33: Und wir werden ja in der nächsten Folge sowohl mit Agabi als auch mit Lanza, das ist die Schwesterorganisation in Sachsen-Anhalt, reden über das Thema.
00:33:44: Wie wird man als Migrantin aktiver in der Politik?
00:33:48: Und ja, meine Frage wäre, um quasi die nächste Folge ein bisschen einzuleiten.
00:33:54: Könnten wir vielleicht noch über die Initiative von Agabi reden, auch nicht der EU-Bürger ihnen für die Kommunalwahn wählen zu lassen.
00:34:02: Also was kannst du uns dazu erzählen?
00:34:05: Ja, also das ist für mich... Wirklich ein sehr wichtiges Thema in Herzensanliegen.
00:34:11: Und das ist auch ein politisches Statement, glaube ich, von meiner Person.
00:34:16: So war das oder ist es zumindest gemeint.
00:34:19: Ich bin nicht eingebürgert.
00:34:22: Also ich bin eine der wenigen.
00:34:26: Das weiß ich jetzt nicht, ob es noch jemanden gibt auf jeden Fall Stadträtinnen, die keine deutsche Staatsbürgerschaft hat.
00:34:32: Und das ist für mich total wichtig, weil ja, ich bin EU-Bürgerin.
00:34:36: damit privilegiert.
00:34:37: Ich habe Passives und Aktiveswahlrecht zumindest auf der kommunalen Ebene.
00:34:41: Und meine Vorstellung ist es über die deutsche Demokratie.
00:34:46: Ich lebe hier.
00:34:47: Ich muss hier partizipieren können, unabhängig, also passiv und aktiv, unabhängig von meiner Staatsbürgerschaft.
00:34:54: Aber natürlich ist meine politische Karriere sozusagen im Moment damit gedeckelt.
00:35:00: Also das ist ungefähr das meiste, was ich machen kann, ohne mich einzubürgen.
00:35:05: Und das darf meines Erachtens nicht sein.
00:35:09: Deshalb haben wir, also Agabi hat, glaube ich, seit im Bestem so eine Kampagne.
00:35:16: mit unterschiedlichen Titeln.
00:35:18: Der letzte Titel war, hier lebe ich, hier wähle ich.
00:35:22: Und zu der Wahrheit gehörte es, dass es nicht unsere Initiative ist, sondern die Initiative kommt aus Freiburg.
00:35:31: Und mit Freiburg zusammen und mit Citizens for Europe aus Berlin zusammen haben wir in den letzten Bundestagswahlen eben diese bundesweite Kampagne gestartet.
00:35:44: Hier lebe ich, hier wähle ich.
00:35:46: dass wir auch mehrere Auszeichnungen bekommen und die Kampagne beinhaltet viele Elemente, weil das Wichtigste ist, meiner Meinung nach, sind die symbolischen Wahlen.
00:35:57: Da hat auch Lamse mitgemacht und da haben wir als Agabi, als Dachorganisation der Integrationsbeirator mitgemacht in vielen bayerischen Kommunen federführend durch die Integrationsbeirator, aber natürlich mit ihren Bündnispartnerinnen und da auch noch mal ganz, ganz wichtig.
00:36:15: Wir müssen auch Stimmberechtigte ins Boot holen, die eingebürgert sind, aber auch Deutsche, die praktisch von Geburt an diese demokratische Rechte haben.
00:36:26: Symbolische Wahlen heißt, das sind keine Wahlen für Dummies, keine vereinfachte Wahlen, sondern das sind genau exakt gleiche Wahlen auf gleichen Stimmzetteln, mit gleichen Listen, gleiche Erststimme, Zweitstimme und so weiter, wie, ja, ich sage mal, in den Echten.
00:36:44: Wahlen.
00:36:45: Es ist natürlich alles rechtlich geprüft und es gibt oben auf dem Stimmzettel Großrot geschrieben, dass es ja nur symbolische Wahlen sind und gelten nicht an der Bundestagswahl und so weiter.
00:36:57: Und wir haben tatsächlich Wahllokale aufgebaut mit Sichtschutz, mit Wahlurnen und so weiter.
00:37:04: und es gab wirklich so viele emotionelle Begegnungen auch, wo ja erwachsene Menschen auch teilweise Seniorinnen zu uns kamen und gesagt haben, ich lebe seit den Fünfzehnzig, ich sterne in Deutschland und noch niemand hat sich interessiert für meine politische Meinung und ich habe eigentlich auch keine Ahnung, was ist auf diesen Stimmzettel und warum kann ich Merkel in Bayern nicht wählen?
00:37:29: und solche Sachen.
00:37:33: und viele waren wirklich total glücklich.
00:37:36: Diesen Wahlgang einfach mal machen zu dürfen.
00:37:39: Es gibt auch die andere Seite der Medaille.
00:37:42: Wir haben das auch oft diskutiert bei Agabi.
00:37:45: Es gab auch welche, die gesagt haben, ja, Verarschung, das ist vielleicht ein bisschen zu viel gesagt, aber ich will nicht symbolisch partizipieren.
00:37:54: Ich will im Echten wehnen.
00:37:57: Und na, das ist jetzt wieder so, ja, für Migranten manchmal halt symbolischer Wahlen.
00:38:03: Aber so ist die Kampagne natürlich nicht gemeint.
00:38:06: Genau.
00:38:07: Und ich glaube, das hat jetzt auch schon ein bisschen durchgedrunkt.
00:38:10: Das hat natürlich auch keine politische Bildungskarakter, in dem wir, also wir hatten mehrsprachige Wahlinformationen, die man wählt.
00:38:20: Aber war natürlich alles parteipolitisch neutral.
00:38:23: Also wir haben nicht über die Parteien aufgeklärt, sondern über das Wahlsystem.
00:38:28: Und ich sage mal, wenn wir nur so viel geschafft haben, was heißt erst Stimme, was heißt zweit Stimme an der Bundestag?
00:38:35: weil dann haben wir schon, dass es die überhaupt gibt erst über zwei Stunden, dann haben wir schon einiges gewonnen.
00:38:43: Letzte Satz dazu mir ist es schon immer ein Herzensanliegen bei diesen symbolischen Wahlen, dass wir ja die Ergebnisse sozusagen irgendwie auswerten und tatsächlich diese politische Forderung, was wir eigentlich fast nur auf der Bundesebene machen können.
00:39:01: Auch wenn das andere juristische Meinungen sind, klar mehr zu.
00:39:05: Ja, einfach die politische Diskussion mit Datenfakten bisschen füttern.
00:39:10: Und deshalb ist es mir sehr wichtig, dass wir zu dieser Kampagne auch eine wissenschaftliche Begleitung kriegen.
00:39:18: Und da bin ich dran und da sind meine Kolleginnen von Agabi dran.
00:39:23: Ich kann jetzt dazu noch nichts sagen, aber ich bin jetzt relativ guter Dinge, dass wir das vielleicht in den zwanzig, einundzwanzig hinbekommen.
00:39:32: Und das stärkt natürlich.
00:39:35: Ja, in diesem Kampf, in dieser Diskussion.
00:39:38: Das wäre auch schon ein Erfolg, wenn wir dieses Thema wieder ernsthaft auf der bundespolitischen Agenda hätten.
00:39:46: Weil, ehrlich gesagt, war das schon sehr, sehr lange nicht mehr.
00:39:50: Also SPD und Grüne und Linke scheiden das immer in Ihrem Wahlprogramm, aber mehr ist es dann auch nicht.
00:39:58: Ja, klar.
00:40:00: Ich meine, es kann auch eufelke so Scheinpolitik sein, indem man was schreibt, aber nicht wirklich durchführte.
00:40:07: Und man braucht immer ein bisschen sozusagen ein positives Lobbyismus, indem man die eigene Interesse pusht und vertritt.
00:40:16: Und eben durch Fachten und Daten dann auch begründet.
00:40:21: Es ist natürlich ein schwieriges, sehr komplexes politische Thema.
00:40:27: Das bedarf letztendlich einer Verfassungsänderung.
00:40:32: Ja, es ist relativ schwer vielleicht Mehrheiten zu bilden, wobei ich das auch mal begrüßen würde, wenn man überhaupt diese Mehrheiten wieder fundieren würde.
00:40:42: Vielleicht haben wir doch die Mehrheit für eine Änderung.
00:40:47: Aber das braucht Druck wirklich von vielen Seiten.
00:40:52: Und diese Kampagne, worüber, wie das jetzt dann in einundzwanzig aussieht, meine Kolleginnen von Agave, wir und euch berichten werden, das trägt.
00:41:01: glaube ich einen sehr wichtigen, sehr gesellschaftlichen Beitrag dazu bei.
00:41:08: Und das ist auch unabdingbar.
00:41:11: Aber wir alleine sozusagen mit dieser Kampagne werden wir das Ziel nie erreichen.
00:41:16: Wir brauchen die Politik, wir brauchen Prominente, die davon auch betroffen sind oder betroffen waren, die das auch thematisieren, dafür bereit erklären.
00:41:25: Wir brauchen Juristen, die sich wirklich ins Zeug hängen und uns beraten und Wissenschaftlerinnen beraten und Politikerinnen beraten.
00:41:37: Forderungen können relativ schnell auch ein Einzelne... Teile, also Details auch scheitern.
00:41:44: Also ich kann mich gut vorstellen, beispielsweise, dass, wenn das tatsächlich im Bundestag behandelt wird, eine große Diskussion entsteht rund um die Frage, ab wann man wählen darf.
00:41:56: Also wie viele Jahre muss man in Deutschland gewohnt haben, um das Wahlrecht auf die Kommunalebene zu haben oder ob man so und so viele Jahre die Steuern zahlen muss.
00:42:08: Also das ist auch die Frage, ob man als Studentin ankommt oder als Arbeitkraft.
00:42:15: Also es kann sehr schnell an diese Einzelteile scheitern und das ist wirklich wichtig, dass so eine breitgesellschaftliche Unterstützung insgesamt für diese Idee kommt.
00:42:26: Ja, also diese Frage sehe ich übrigens sehr einfach, weil... Auf der kommunalen Ebene gibt es die EU vor.
00:42:35: Nach drei Monaten angemeldeten Wohnsitz haben alle EU-Bürgerinnen an ihrem Wohnort kommunales Wahrrecht.
00:42:42: So, dann brauchen wir einfach eine Gleichstellung an der Stelle für die Staatsangehörige.
00:42:47: Weil das ist eine meiner Lieblingsbeispiele.
00:42:50: Ich durfte in Nürnberg nach drei Monaten bereits kommunal wählen.
00:42:54: Mein Kollege mit türkischen Eltern in Nürnberg geboren hat noch nie wählen dürfen.
00:43:01: Aber auch, wenn ich sage gleichzeitig, kommt jemand aus der Türkei beispielsweise, wie ich, nach Nürnberg.
00:43:08: Nur weil ich eben dieses Privileg oder Glück habe, innerhalb der EU-Grenzen geboren zu sein, bin ich klüger, schlauer als die andere aus der Türkei.
00:43:19: Das sehe ich schon nach drei Monaten.
00:43:21: Wählen kann, also übrigens, wenn es darauf ankommen würde, ob jemand dieses Weißsystem checkt, dann sollte eigentlich niemand nach drei Monaten wählen, weil kumulieren panaschieren und so weiter, vielleicht auch noch auf einer neuen Sprache in einer neuen Stadt kapieren wahrscheinlich weniger Leute.
00:43:37: Aber Wahlrecht ist ja nicht daran gebunden, ob man was intellektuell begreift oder nicht.
00:43:45: Oder auch nicht daran gebunden, wie man dann wählt.
00:43:49: Genau.
00:43:50: Und dann, was Landes- und Bundesebene angeht, da gibt es natürlich unterschiedliche Forderungen nach drei Jahren, nach fünf Jahren.
00:43:58: Es gibt auch Empfehlungen vom Europarat, glaube ich, mit drei Jahren.
00:44:04: Ja, das muss man dann verhandeln.
00:44:08: Aber jetzt meine erste Forderung ist eine Gleichstellung auf der kommunalen Ebene ab sofort.
00:44:15: Weil wenn wir jetzt für Drittstaatsangehörige auf der kommunalen Ebene nochmal andere Regeln schaffen, dann haben wir weiterhin noch diese drei Klassenwahlrecht, was wir im Moment haben.
00:44:25: Und dann ist das weiter diskriminierend.
00:44:28: Genau,
00:44:28: man fühlt sich natürlich als Bürger in zweiter Klasse oder dritter Klasse.
00:44:35: Krass.
00:44:35: Und das war meine Bewegrunde, warum ich auch die deutsche Staatsangeörigkeit erworben habe, weil ich wählen
00:44:41: wollte.
00:44:42: So hat mein Hauptziel.
00:44:43: Aber ja, ich war auch noch mal dabei extra privilegiert, weil ich meine italienische Beide halten durfte.
00:44:49: Das ist auch immer eine Frage bei der Erwärmung der Staatsangeörigkeit, ob man die eigene verlassen muss oder nicht.
00:44:58: Ja,
00:44:59: genau.
00:45:00: Das ist ein Deutschslagsargument, wer wählen wir soll.
00:45:03: sich einbürgern lassen.
00:45:04: Zum einen ist es auch nicht so einfach und es geht auch nicht sofort und das hat so viele Facetten, ob überhaupt eine doppelte Staatsbürgerschaft möglich ist.
00:45:15: Es ist natürlich eine Identitätsfrage, es ist eine emotionale Frage.
00:45:20: Oft hängen zum Beispiel Erbrechte daran.
00:45:24: Wenn man die ursprüngliche Staatsbürgerschaft verliert, dann kann man dort vielleicht nicht mehr erben, dann vergehen irgendwie Familiengrundstücke.
00:45:32: verloren und und und, also es gibt wirklich so viele Einzelschicksale und ich finde, daran kann es nicht gebunden werden.
00:45:41: Und das ist ja auch so, Prämisse von Agabi, politische Integration steht nicht am Ende eines Prozesses.
00:45:48: Politische Integration soll gleichzeitig mit sprachlicher Integration, mit Arbeitsmarktintegration vom ersten Tag an passieren.
00:45:57: Weil, wenn politische Integration und politische Rechte am Ende eines Prozesses stehen, bis dahin, haben wir die Menschen schon verloren.
00:46:08: Mhm.
00:46:09: Finde ich einem... Oder
00:46:10: wir brauchen wieder diese Reaktion.
00:46:12: Ja.
00:46:14: um die Leute integrieren zu können.
00:46:16: Ich finde, das sind wirklich sehr gute Abschlussworte für unsere Gespräche.
00:46:20: Vielen Dank, Rika.
00:46:21: Das war großartig, wie immer mit dir zu reden.
00:46:23: Und wer weiß, vielleicht machen wir noch mal nächstes Jahr eine Folge über diese Auswertung der Wahlen, genau symbolischen
00:46:32: Wahlen.
00:46:33: Und danke dir für deine Zeit und viel Erfolg noch im Stadtrat.
00:46:37: Wir sind gespannt, was du noch antreiben wirst.
00:46:41: Vielen Dank, lieber Carmen, und jederzeit gerne wieder.
00:46:44: So, es fehlen noch zweihundert sieben Tage bis zur Bundestagswahl.
00:46:48: Und das war's mit dieser Folge.
00:46:49: Folgt die drei Stiftungen Bayern, Sachsen-Anhalt und Sachsen, die an der Produktion von Die Farbe der Nation beteiligt sind auf Facebook, Instagram und Twitter.
00:46:56: Und vor allem abonniert unseren Podcast unter dem Namen Petra Kelly-Stiftung aus Spotify, Soundcloud, Epic Podcast und weitere Podcast-Apps eurer Wahl.
00:47:04: Die nächste Folge der Reihe, die Farbe in der Nation geht wählen, wird in einem Monat am siebten vierten erscheinen und dabei werden wir mit Vertreterinnen von Agabi und Lamza darüber reden, wie man sich als Migrantin auch auf der Landesebene politisch engagieren
00:47:16: kann
00:47:17: und wie Migrantinnen-Communities tatsächlich
00:47:19: wählen.
00:47:19: Bis dahin, bleibt
00:47:20: gesund und informiert.
00:47:22: Ciao, tschüss!
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