Die Folge wo die Farbe der Nation ... in Sachsen-Anhalt und Bayern ... wählen geht

Shownotes

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00:00:00: Und Servus.

00:00:01: Aus zwei Freistaaten.

00:00:03: Ich bin Sarah, die hundertprozentdeutsche, aber auch fünftigprozentzulisische Studentin aus Halle.

00:00:07: Und ich bin Carmen, die hundertprozentitalienische, aber auch hundertprozentdeutsche Bildungsreferentin der Petra Kelly Stiftung in Bayern.

00:00:15: Und je sei bei dem Podcast

00:00:17: die Fahne

00:00:17: der Nation gelandet.

00:00:20: Wunderbar.

00:00:21: Was machen wir hier?

00:00:22: Sonst reden wir über komplizierte Themen wie Alltagsrassismus, Identität, Heimat und Integration mit einer gewissen Ironie und ganz direkt.

00:00:28: Auch diese Staffel reden wir darüber, aber dieses Mal wird es ganz besonders.

00:00:31: Genau, die Wahl steht an und Sarah und ich entscheiden ihn zum ersten Mal über den Bundestag.

00:00:36: Aber wie geht das eigentlich?

00:00:38: Wer darf wählen?

00:00:39: Wer nicht?

00:00:39: Welche Öden gibt es?

00:00:41: Und wie kann man helfen den Bundestag?

00:00:43: Achtung, Wortwitz.

00:00:44: bunter Tag zu machen.

00:00:46: Also folgt uns in den Kampf und die Demokratie.

00:01:03: Herzlich willkommen bei der dritte Folge von.

00:01:06: Die Farbe der Nation geht wählen.

00:01:09: Eine Podcastreihe über migrantischen Repräsentativität in der deutschen Politik.

00:01:15: Ja,

00:01:15: heute wieder einen ganz tollen Gast.

00:01:16: Wir reden mit Mika Kayama vom Landesnetzwerk Migrantenorganisation Sachsen-Anhalt, kurz LAMSA.

00:01:23: Da hätte ich gleich meine erste Frage.

00:01:24: Kannst du das vielleicht für unsere Hörerinnen mal vorstellen, was ist LAMSA und was machst du dort?

00:01:30: Ja, LAMSA ist ein... von ganz verschiedenen Migrantenorganisationen in Sachsen-Anhalt.

00:01:37: Wir haben im Jahr eight als ganz freies Netzwerk begonnen zu vernetzen.

00:01:43: Damals hatten wir etwa vierzig Migrantenorganisationen Sachsen-Anhalt soweit zusammen.

00:01:50: sozusagen geführt und mittlerweile ist es ein Vereinskundung, im Moment haben wir so etwa einhundert Sieben Mitgliedorganisationen mit den einzelnen Fördermitgliedern, also wir sind sehr, sehr gemischte Truppe.

00:02:11: Eine Truppe der Vielfalt sozusagen.

00:02:14: kulturell sprachliche Regionen und unterschiedlichen Lebenseinstellungen kommen hier zusammen und knallen unterschiedliche Meinungsbilder und Lebenseinstellungen zusammen und streiten uns heftig, aber freundlich und versuchen die Vielfalt zu leben.

00:02:33: und zu üben.

00:02:34: Also ich bin dort eine stellvertretende Geschäftsführerin und versuche die Kommunikation nach außen und nach ihnen zu koordinieren.

00:02:43: Ja, vielen Dank.

00:02:44: Herr, das hört sich sehr spannend an.

00:02:47: Meine Frage, weil wir haben ja auch schon deine Kolleginnen in Bayern gehört.

00:02:54: Gibt es auch in Sachsen-Anhalt Migrationsbeiräte oder was sind denn die unterschiedliche Möglichkeiten zur politischen Partizipation vor Ort?

00:03:05: Ja, die sogenannten Ausländer, Migrations- und Integrationsbeiräte sind ja ganz ... Ja, je nach Bundesland, anders organisiert.

00:03:16: Also in Sachsen-Anhalt ist ein Landesintegrationsfeirat, gibt es solche, sind aber nicht nur Migrantenorganisationen oder Migrantinnen dort vertreten, sondern Ministeriellen-Vertretung und Institutionen.

00:03:32: Das ist so eine politisches Instrument, sozusagen, dort unterschiedliche Meinungen zusammenzuführen, um Integrationspolitik.

00:03:41: strategisch dort abzustimmen.

00:03:43: Und wir als Lamsa sehen natürlich so ein bisschen diese Selbstvertretung, Selbstorganisation der Migranten, Selbstorganisation als authentische Stimmvertretung oder Sprachrohr der Migrantenorganisation.

00:04:00: Und deswegen haben wir diese Vereinsgründung so angetrieben, um eine ja legitime Ansprechorgane.

00:04:11: gegenüber der Landesregierung zu werden.

00:04:13: Und das ist durchaus gelungen, sodass wir in verschiedenen Ebenen und Strukturen als Interessenvertretung wahrgenommen werden und angehört werden.

00:04:27: Ja, vielen Dank.

00:04:28: Wie wählen denn eigentlich migrantische Communities in Sachsen-Anhalt?

00:04:32: Gibt es dazu Daten und Zahlen?

00:04:34: Und also quasi auch hier ein großes Problem, dass es eine niedrigere Wahlbeteiligung gibt oder es gibt einen Unterschied zu, zum Beispiel Bayern, das hatten wir ja schon beredet.

00:04:45: Ja, also... Wir müssen natürlich Landes- und Bundestagswahlverhalten auseinander machen.

00:04:54: Natürlich gibt es statistische Auswertung der Stimmen der Menschen mit Mikazons Hintergrund, aber wohl mit Wahlberechtigten.

00:05:04: Und es ist nicht sehr viel, nicht dramatisch anders als von den Einheimischen.

00:05:11: Also von Stemmpferteilung her ist es ganz ähnlich.

00:05:16: Nur bis in kleinen Ausnahmen oder Abweichungen.

00:05:21: Also Zuwanderer interessieren sich nicht grundsätzlich weniger für politische Parteien als Menschen.

00:05:30: Interessant ist es natürlich.

00:05:32: größer die Anteil der Wählerinnen mit dem Migrationshintergrund.

00:05:39: So müsste es auch für die Parteien interessanter sein, diese Personengruppe aktiv anzusprechen.

00:05:46: Weil somit ist Wahlverhalten, Wahlergebnisse werden im großen Teil bestärkt.

00:05:56: Ja,

00:05:56: das ist spannend.

00:05:57: Gibt es vielleicht auch konkrete?

00:06:00: Zahlen oder so Prozente-Ansätze, was wir auch gerne auch in den Beschreibungen der Folge verlinken können.

00:06:08: Ja, also es gibt im Jahr zum Beispiel in Sachsen-Anhalt bei Bundestagswahl.

00:06:17: Das sind also Menschen mit Migrationshintergrund, haben in dreißig Prozent, dreißig Komma.

00:06:24: drei Prozent haben CDU gewählt, siebzehn Komma sieben, die Linke, fünfzehn Komma zwei, die SPD und neunzehn Komma sechs AfD.

00:06:35: Wow.

00:06:36: Die Grüne.

00:06:38: Die Grüne haben die Wahlberechtigten drei Komma sieben Prozent.

00:06:44: Die FDP.

00:06:46: Acht.

00:06:48: Und man gibt es auch da...

00:06:50: Entschuldigung, sorry, sorry.

00:06:52: Das ist als Zweitstimme,

00:06:54: ne?

00:06:55: Okay.

00:06:55: Ich

00:06:55: höre in Erststimme.

00:06:58: Ziligo hat zwei und dreißig Komma vier Prozent, die Linke neunzehn Komma zwei ist die die siebzehn Komma zwei, AfD die siechzehn Komma neun, die Grünen drei Komma eins und FDG sechs.

00:07:17: Okay.

00:07:17: Und gibt es Daten auch zu der Wahlenthaltung oder Wahlbeteiligung?

00:07:22: Also im Vergleich zu den restlichen Menschen mit Migrationsintergrund, wie viele haben dann tatsächlich gewählt?

00:07:29: Naja, also ich kann ja nur Wahlberechtigten Anteil nach Zensus, ne?

00:07:36: Klar.

00:07:36: Und

00:07:38: ja, also das ist der große Unterschied natürlich zwischen Gesamtdeutschland und Sachsen-Anhalt.

00:07:45: Gesamtdeutschland haben neunzehn, zwei Prozent der Menschen die Migrationshintergrund.

00:07:53: Und in Sachsen-Anhalt ist der Wahlberechtigten Anteil gegenüber der Gesamtgesellschaft.

00:08:01: Menschen mit Migrationshintergrund haben nur drei, acht Prozent.

00:08:06: Also das ist wirklich eine ganz marginale Gruppe noch, weil also über seventy fünftausend Menschen in Sachsen-Anhalt haben kein Wahlrecht,

00:08:19: weil

00:08:20: sie ja ausländische Pass haben.

00:08:22: Und da ist natürlich viel, viel Potenzial drin um diese Leute für Wahlberechtigung.

00:08:30: zu aktivieren, motivieren, zu befähigen, also in Form von Einbürgerung einerseits, andererseits auch über die auch die willgesellschaftliche Ebene politisch zu aktivieren.

00:08:42: Die Frage ist ja dann auch, ob wenn das so ein großer Prozentsatz ist, dann Menschen, die eben nicht wählen dürfen, ob es dann in der Politik einen Anreiz gibt, quasi diese Menschen überhaupt, also... für sie Politik zu machen, also das ist ja auch die Frage, weil das ist ja niemand, die dürfen ja offensichtlich nicht wählen.

00:09:00: Das heißt, es ist dann die Frage, ob jetzt Politiker dann einen Anreiz sehen.

00:09:04: Also grundsätzlich ist ja diese fehlende Repräsentation im politischen System keine gute Voraussetzung für die politische Aktivierung dieser Menschen.

00:09:17: Ich gehöre leider gut, ist auch zu dieser Gruppe.

00:09:20: Ich habe kein Wahlrecht, obwohl ich über dreißig Jahre in Deutschland lebe.

00:09:25: Das hat meine persönliche Gründe.

00:09:27: Also ich könnte es, aber ich habe eine, ja, das ist meine Entscheidung und das hat familiären Gründe.

00:09:36: Und dadurch kann ich mich nicht einbinden.

00:09:42: kann ich nicht wählen, kann ich auch nicht gewählt werden.

00:09:45: Und Identifikation sozusagen mit diesem demokratischen System, den politischen System gelingt ja eigentlich durch diese Mitwirkung, durch die Beteiligung.

00:10:00: Und das fällt einem schon... sehr schwer.

00:10:03: Wenn ich weiß, ich kann nicht mitgestalten, aber die Entscheidung, die in den politischen Raum getroffen werden, betreffen mich.

00:10:13: ob das über meine Kinder ist, ob das Müllabfuhr ist oder ob Bildungssystem, das betrifft mich unmittelbar, aber ich kann nicht mitentscheiden.

00:10:25: Das ist schon eine negative Voraussetzung für die politische Partizipation und auf dieser Grund.

00:10:33: Es darf aber sowas nicht in die Richtung politische Interesse gehen.

00:10:40: Und wir versuchen deshalb durch die politische Bildungsarbeit und unterschiedliche Aktivierungsmaßnahmen, wollen wir diese Menschen natürlich auch mitnehmen in der politischen Partizipation.

00:10:55: In diesem Rahmen haben wir auch in den Probewahlen für die nicht-wahlberechtigten.

00:11:02: Menschen in Sachsen-Anhalt gemacht, an das Licht des Landtagswahl.

00:11:06: Ja, und das war schon sehr, sehr emotionaler Vorgang, wo die Menschen vielleicht sogar von Ländern herkommen, wo keine demokratisches System da ist und kommen nach Deutschland mit Fluchterfahrung.

00:11:23: Ja, und hat mir zum Beispiel an einem Wahllokal gesagt, der Mann war ja Mitte Fertig und lebt.

00:11:31: schon lange in Deutschland hat Fluchterfahrung und sagte, mit zitternden Hand hat er gesagt, ich wähle in meinem Leben zum ersten Mal und zwar mit meiner Überzeugung.

00:11:44: Und das hat mich so berührt.

00:11:49: Das ist so ein Moment, wo ich sage, ja dafür arbeiten wir, dafür lohnt es sich zu anstrengen und ja eben gemeinsame demokratische Verständnis zu kämpfen.

00:12:04: Wir müssen diese Leute mitnehmen.

00:12:06: Und wenn sie sich erst im repräsentativen System tatsächlich eigene Identifikationen auch finden, dann erst werden auch die Entscheidungen akzeptiert, was Demokratie ist.

00:12:20: Und wenn man Demokratie stärken möchte, dann muss man diese Leute mitnehmen und möglichst große Beteiligungsräume.

00:12:29: öffnen entweder muss man sichtbar machen oder neue öffnen also beides

00:12:36: Klar, aber das ist so eine berührende Geschichte.

00:12:39: Vielleicht wir könnten ein bisschen so konkreter über welche Aktivierungsmachsnahmen, welche Veranstaltungen ihr genau machte, weil also diese Folge kommt so gemischt in zwei Teilen in April und Mai raus und am sechsten Juni findet ja die Landtagswahlen erneut in Sachsen-Anhalt.

00:13:02: Also das wird schon sehr spannend, kann ich mich gut vorstellen.

00:13:06: Macht hier wieder diese Probewahl, was sind dann andere Aktivierungsmaßnahmen ganz konkret?

00:13:12: Weil ich finde schon sehr spannend, auch der Ruber zu reden, um vielleicht auch weitere Menschen, die uns zu hören, dann wieder zu aktivieren.

00:13:20: Ja,

00:13:21: also... Nachdem LAMSA im vorigen Jahr eine ganz große Antirassismus-Kampagne gemacht haben, herrscht in diesem Jahr natürlich das Thema Wahlen, also als größter Schwerpunkt.

00:13:37: Und wir haben schon damit angefangen, in Kooperation mit vielen anderen Partnerorganisationen sicherlich diese Wahlprüfsteine zu erstellen.

00:13:48: Wir haben auch in Kooperation mit dem Antidiskrut... Diskriminierungsverband Deutschland, Wahlprüfsteine, insbesondere im Schwerpunkt Antidiskriminierungsbereich erstellt und mit vielen Organisationen gemeinsam, solche sozusagen dann veröffentlichen Veranstaltungen machen, Diskussionsforen, Veranstaltungen machen, beginnt sicherlich schon so Mitte Ende März damit los.

00:14:18: Ja und insbesondere die Probewahl.

00:14:21: für die nicht wahlberechtigt.

00:14:24: Das planen wir auch vor.

00:14:26: Wer denn soweit die Pandemielage uns zulässt, werden wir auch der fünf Wahllokale öffnen und Briefwahl auch ermöglichen, dass man auch von der gesamten Bleche in Sachsen-Anhalt sozusagen teilnehmen können.

00:14:43: Ja.

00:14:44: Das ist gerade noch in Vorbereitung und wir sind durch unsere Netzwerkmitglieder natürlich auch sehr stark unterstützt.

00:14:54: Wir schulen auch unsere ehrenamtliche Mitstreiterinnen als Wahlhelferinnen, so dass sie solche Wahlvorgänge auch unterstützen können.

00:15:06: an sich eine sehr praktische politische Bildung.

00:15:10: wie Funktionierbar und worauf muss man achten.

00:15:14: Und das ist nicht nur ein Bildungserlebnis, pädagogischer Vorgang, sondern das ist, wie ich schon erzählt habe, eine ganz emotionaler Erlebnismomente für die Menschen, die sonst nicht wählen dürfen.

00:15:30: Aber probeweise ihre Stimme systematisch abgeben zu können und dies wirklich dann ausgewertet werden.

00:15:39: Das ist eine große Wertschätzung für die Nicht-Bahl-Werteiligten und trotzdem ihre berechtigte Participationsforderung sichtbar zu machen.

00:15:50: Diese Stimmen gibt es, diese Menschen leben hier und haben berechtigte Anspruch auf die Mitgestaltung der politischen Entscheidung.

00:16:00: Das ist natürlich ganz spannend.

00:16:02: Und ja, wir werden sehen, wie am sechste Juni dann vorkommende.

00:16:07: Ähm, ich

00:16:08: bin ein bisschen ... Ich wollte noch mal fragen, ob es vielleicht Informationen darüber gibt, wieso so viele AfD gewählt haben.

00:16:16: Also, warum der Prozenter zu hoch ist.

00:16:18: Also, das ist mir grad irgendwie so im Kopf geblieben.

00:16:20: Ich muss das fragen.

00:16:22: Also, das ... Wirkt ja irgendwie ein bisschen unlogisch fast schon.

00:16:26: Es ist ja doch eine Politik, die gegen Migrantinnen vorgeht,

00:16:30: eigentlich.

00:16:31: Ich habe tatsächlich, wo die Stimmauswertung gekommen ist, selbst bei unserem Probewahl von Nichtwahlberechtigten.

00:16:42: Da war das Ergebnis auch ähnlich.

00:16:44: Und innerhalb von Migranten oder bei Communitymitgliedern gab es auch solche Stimmen.

00:16:51: Und das zeigt natürlich so unterschiedliche diverse, lebens- und politische Einstellung, die also wirklich verbreitet ist.

00:17:01: Und ich möchte einzelne politische Meinungen nicht bewerten, sondern man muss einfach damit umgehen.

00:17:10: demokratischerweise diese Probewahl gemacht und nehmen in Kenntnis.

00:17:16: Es gibt allerdings in vielen, vielen Migrantenorganisationen sehr große Bestrebungen, hier politische Bildungsarbeit zu verstärken, um die demokratischen Verständnis zu stärken.

00:17:31: Auch wir sind im Rahmen des Bundesprogramms Zusammenhalt durch Teilhabe.

00:17:36: aktiv, sodass wir innerhalb von Verband politische Bildungsarbeit gibt.

00:17:43: Es gibt politische Beratung, wie funktioniert die Demokratie, was bedeutet Demokratie?

00:17:48: Gerade so einen Zusammensecken, so nicht, so nicht.

00:17:52: heterogene Zusammensetzung der Mitternden oder einer Sensation.

00:17:56: Also wir sind von Japan bis Burkina Faso die ganze Welt in einem Verband zusammen und wenn eine Japanerin mit Senegalese über Demokratie redet und dann reden wir zwei ganz unterschiedliche Dinge.

00:18:09: Und das so zu zusammenzuführen, was meinen wir denn eigentlich gemeinsam?

00:18:15: Das ist ein sehr, sehr langer anstrengender Prozess.

00:18:20: Und da muss man sowohl in einzelne Migrantenorganisation reingehen.

00:18:25: Was meint ihr denn?

00:18:27: Was wollen wir denn eigentlich gemeinsam?

00:18:29: Was verbindet uns?

00:18:30: Aber auch die Trennende wahrzunehmen.

00:18:34: Wo können wir zusammenarbeiten?

00:18:37: Und wo ist die Grenze?

00:18:40: Und das ist ein ständiger Streitprozess sozusagen.

00:18:46: Und daran wachsen wir aber.

00:18:48: Also wenn wir das nicht frontal rangehen und verdrängen, können wir nicht davon lernen.

00:18:55: Und jede Entscheidung, jede Meinungsfreiheit hat auch Auswirkungen auf uns selbst und auch die Gesamtgesellschaft.

00:19:04: Und diese Verantwortung muss jede Migrantenorganisation selbst übernehmen.

00:19:09: Ja, vielen Dank für die Antwort.

00:19:10: Ich meine, das ist ja auch schon in Deutschland ein... Ganz, ganz schwieriger und langwieriger Dialog, was wir eigentlich mit Demokratie meinen und was wir wollen von einer Demokratie.

00:19:20: Und das wird ja dann wahrscheinlich und logischerweise noch komplizierter, wenn es dann über die Grenzen hinausgeht.

00:19:27: Ja, total.

00:19:29: Apropos... über die Grenze hinaus zu gehen.

00:19:32: In unserem Vorgespräch, also in Vorbereitung für jetzt für die Aufnahme, du hast schon ein bisschen angedeutet, dass es wichtig ist, auch die unterschiedliche Herausforderungen und Konditionen der Bildungsarbeit in den unterschiedlichen Länder anzuerkennen, also wahrzunehmen und damit umzugehen.

00:19:52: Ich kann mich gut vorstellen, dass die Situation ja anders ist im Vergleich zu Bayern oder insgesamt so diese Ost-West-Perspektive auch in eurer Arbeit vertreten ist.

00:20:04: Alleine von der Tatsache, dass die Prozentansätze der Menschen mit Migrationsintergrund bei euch niedriger sind, aber auch, dass die Herkunftsländer vielleicht anders sind.

00:20:15: Also da würde ich mich schon interessieren.

00:20:19: Wie wirkt sich das in eurer Arbeit?

00:20:21: Was sind denn die wichtigsten Unterschiede?

00:20:24: Und was sind die Losungen oder die Wege, die ihr gefündet habt in eurer Arbeit?

00:20:29: Ja,

00:20:29: also die Migrantenorganisation in neuen Bundesländern sind ja erst nach der Durzenwiedervereinigung gegründet worden.

00:20:38: Damit sind die ja natürlich, sie haben ganz junge Geschichte, während in den alten Bundesländern nach fünftiger, sechster Jahren schon die erste Migrationsmaßnahmen dann entstanden sind und die Migrantenorganisation schon sehr frühzeitig aktiv geworden sind.

00:20:56: Sie haben nicht so eine Entwicklungsphase hinter sich und stehen stabil und haben sozusagen ihre politische Statement, Position sozusagen.

00:21:07: befestigt.

00:21:09: Während bei uns sind Migranten und Rensatzen erst in neunziger Jahren nach und nach entstanden und speziell im Sachsen-Anhalt gab es ja tatsächlich durch diese ja also rassistische Angriffe auf Asylunterkünfte in neunziger Jahren aus Feuerwerder oder Rostock.

00:21:29: Durch diese Ereignisse sind die Einzelne sozusagen die Notwendigkeit ganz akut in ihrer Leben.

00:21:36: in Gefährdung gesehen.

00:21:38: Wir müssen uns vernetzen und dafür waren wir natürlich und immer noch viel zu wenig eine marginale Gruppe.

00:21:44: Also man muss etni übergreifendes Netzwerk aufbauen, damit wir uns gegenseitig unterstützen können.

00:21:52: Und das ist so nach und nach entstanden.

00:21:56: Und Lanza selbst ist ja erst aus dem Jahr zwei Tausend vierzehnt als Verein anerkannt.

00:22:02: Wir stehen noch in Kinderschuhe, was politische Partizipation.

00:22:08: betrifft.

00:22:09: Also uns fehlen einfach die Erfahrung in politischen Bereich.

00:22:15: Wenn man rückblickt, wie ist die Integrationspolitik in neunziger Jahren gewesen und gab es ja eine Phase, wo wir also unter dem Motto, interkulturelle Begegnung, Austausch, kulturelle Austausch sind wir sozusagen in eine bestimmte zugeschriebene Rolle eingepackt, als wären wir alle Kulturvermittlerinnen, Kulturbotschafterinnen und hätten wir unsere Herkunftskultur sozusagen vermittelt, ja.

00:22:48: Und das hat natürlich teilweise auch so ein bisschen näher Klischee.

00:22:53: verstärkt.

00:22:54: Als ich als Japanerin soll ich vielleicht in die Schule oder in Jugendclub gehen und soll ich vielleicht Tierzeremonie machen, was ich nicht gelernt habe und so ähnlich.

00:23:09: Und da war so eine Rolle von außen zugeschrieben, als dass wir eigentlich sind.

00:23:17: Und das ist ganz langsamer.

00:23:20: Prozess, diese Selbstbewusstsein zu entwickeln, was wir sind, was wir wirklich wollen, das selbstbestimmt zu artikulieren, das ist an sich eine politische Bildungsarbeit.

00:23:33: Aber die Erfahrung fehlen vielen Migrantenorganisationen und viele Migrantinnen und Migranten haben auch persönliche Erfahrung gemacht.

00:23:44: Wir werden hin und da so eine Teilnahme und Teilhabe eingeladen und kommen in eine bestimmte Gremiumarbeit und machen kritische Bemerkungen, dann ist sozusagen Akzeptanz seitens der Aufnahmegesellschaft, Mehrheitsgesellschaft auf einmal eingeschränkt.

00:24:06: Also als wären wir nur als Kulturmitlern akzeptiert und nicht weiter.

00:24:12: Und das haben wir öfters gemerkt, nein.

00:24:15: Unsere Rolle bestimmen wir selbst und wir wissen, was wir können und wollen.

00:24:21: Und das müssen wir selbst organisieren und die Verantwortung übernehmen.

00:24:26: Und diese Bewusstseinswechsel ist tatsächlich erst in den letzten fünf oder zehn Jahren zu merken.

00:24:35: Und wir sind tatsächlich noch im Lernprozess, wie wir diese politischen Participationsprozess in die Breite zu tragen und unsere Leute.

00:24:44: mitzunehmen.

00:24:45: Es gibt immer noch einen Vorbehalt Politik.

00:24:49: Ja, nein, also nicht.

00:24:51: Ich möchte keine Politik, sondern da gibt es einen sehr großen Vorbehalt.

00:24:57: Aber wenn wir unter uns miteinander besprechen, was ist Politik?

00:25:03: Ist es über die Schulzatzung oder über die Essenzausgabe der Kinder?

00:25:10: zu kommunizieren, ist es nicht Politik?

00:25:12: Oder wenn wir über die Nachbarschaftsregelung im Gemeinde dann auseinandersetzen, ist es nicht Politik?

00:25:20: Also eigentlich ist alles Politik.

00:25:23: Und wenn man der Begriff von Politik wirklich alltagsnah und lebenswirklich miteinander kommunizieren, dann ist die Bereitschaft durchaus da.

00:25:35: Natürlich haben sie Interesse, da mitzureden und mitzubestimmen.

00:25:40: Und da öffnet auf einmal ein politischer Raum, wo man sich doch wohl ganz stark aktiv werden kann.

00:25:49: Und solche Räume sollen wir immer wieder in Sicht machen.

00:25:53: Guck mal.

00:25:54: Hier ist der Ort für dich und du kannst für aktiv werden und mitbestimmen.

00:26:01: Das ist immer wieder neu zu definierenden Politikraum für uns alle.

00:26:10: Finde ich ganz schön vor allem, weil die Relevanz der Politik in unseren Alltagsleben deutlicher und klarer macht durch diese einzelnen

00:26:22: Beispiele.

00:26:30: Wir sind heute ins Gespräch mit Natalie Keller und Mitra Sharifi von Agabi in Bayern.

00:26:37: Agabi, wir haben diese Kürze schon in der letzten Folge gehört, wo wir mit Rika Lorenze gesprochen haben.

00:26:47: Vielleicht möchte auch von euch vielleicht Mitra erklären, was es genau heißt.

00:26:53: Wie arbeitet ihr?

00:26:55: Wann würdet ihr begründet?

00:26:56: Weil wir haben ja auch schon mit euren quasi Schwester.

00:26:59: Die nächste Organisation in Sachsen-Anhalt LAMSA auch gesprochen und den Vergleich finden wir sehr spannend.

00:27:06: Ja,

00:27:07: also wir sind der Dachverband der kommunalen Ausländer, Migranten, Migrantinnen, Integrationsbeiräte in Bayern.

00:27:17: Die Beiräte sind bekanntlich großen Teils gewählte Interessenvertretungen der Migrantinnen und Migranten.

00:27:24: In Bayern gibt es keine gesetzliche Regelung.

00:27:27: Deshalb sind die Beiräte auch von ihrer Satzung und ihrer Zusammenstellung und ihrer Zustand kommen sehr unterschiedlich.

00:27:33: Aber es geht einfach darum, dass Menschen mit Migrationsgeschichte einfach die Interessen der eingebandene Bevölkerung auch ein bisschen in die Politik mit einbringen können.

00:27:45: Die Beirate sind ja eben entstanden, als es gar kein Wahlrecht für Migrantinnen gab und also es gab.

00:27:53: die ersten sind ja eben in den siebziger Jahren entstanden.

00:27:56: Mittlerweile hat sich alles ein bisschen noch geändert, aber wir sehen immer noch.

00:28:01: In einer Situation, wo wir denken, das gerade neu zugewanderten, aber auch andere über den Beirat noch eine Stimme bekommen können, ein bisschen mehr politische Partizipation jenseits von... im Wahlrecht.

00:28:17: Ja, wir sind auch auf der Landesebene nicht institutionell verankert, sozusagen, also nicht gesetzlich verankert.

00:28:24: Wir suchen das Gespräch mit der Politik und der Staatsregierung.

00:28:28: Wir sind laut und bringen eben unser Stimme ein, beobachten, begleiten die integrationspolitischen Entscheidungen auf der Landesebene.

00:28:38: Aber was auch für uns sehr, sehr wichtig ist, ist der Austausch, die Vernetzung der Beiräte.

00:28:44: und ihre Professionalisierung, die wir auch durch Agabiprojekte versuchen.

00:28:51: Wir haben im Moment so dreiunddreißig Mitglieder, wobei man wissen muss, dass die große Städte, in denen es sehr, sehr viel Migrantinnen leben, haben Beiräte.

00:29:02: In ländlichen Bereich sind wir in den letzten Jahren jetzt auf einem aufsteigenden Trend, das immer mehr Beiräte gegründet werden, aber da sind wir noch weniger vertreten.

00:29:18: Genau,

00:29:19: ich hatte eine Frage, weil ich glaube, das gibt es in Sachsen-Anhalt in der Form nicht, also Migrationsbeiräte.

00:29:23: Das ist in Sachsen-Anhalt, glaube ich, noch nicht so ein Ding.

00:29:27: Ich würde gern fragen, was genau das ist.

00:29:29: Also ist das so ein beobachtendes Organ?

00:29:31: Oder wie genau funktioniert das?

00:29:34: Also es ist ein beratendes Organ.

00:29:36: Also da wird praktisch ein Gremium ... gewählt bzw.

00:29:40: es kommt zusammen.

00:29:41: Also wie gesagt, in vielen Beiräten werden sie einfach von der migrantischen Bevölkerung per O-Wahl gewählt.

00:29:47: Das ist die Form, die auch die Agabi empfiehlt.

00:29:49: Aber es gibt auch Städte, die etwas andere Wege gehen, wo sie über Vereine Kandidatoren sammeln und dann die Stadtrat praktisch Menschen einberufen.

00:29:59: Und diese Beiräte haben praktisch die Aufgabe, die haben in der Regel oder das ist auch eben die Form, die wir empfehlen, haben einen Antragsrecht im Stadtrat und Informationsrecht.

00:30:12: Die haben oft auch eine Geschäftsstelle, wenn sie Glück haben und mit Personal.

00:30:17: Und auf der einen Seite praktisch machen sie Stellungnahmen, Anträge an den Stadtrat.

00:30:22: Aber es gibt auch viele Beiräte, die selbst Projekte initiieren und einfach in der Öffentlichkeit oder auch mit anderen Organisationen an Entwicklung von Lösungen für Probleme, die man sieht, oder für eine stärkere Diversitätsdialog oder für eine stärkere Präsenz der Migrantinnen in der gesamten Zivilgesächer praktisch sorgen.

00:30:48: Aber das sind in der Regel gewählte Ehrenamtliche, die diese Arbeit machen.

00:30:54: Okay, okay, danke.

00:30:56: Ist das,

00:30:57: also das ist das auf quasi auf der kommunalen Ebene, aber schon auch verankert gesetzlich?

00:31:01: Oder ist das, wie sieht das aus, weil Dort ist schon mal angesprochen, dass es auf der Landesebene quasi nicht wirklich verpflichtend ist.

00:31:10: Ja, also auch auf der Kommunalebene ist es leider in Bayern nicht verpflichtend.

00:31:14: Und das ist praktisch eine Entscheidung, eine Stadtratis so ein Beirat zu gründen.

00:31:20: Es gibt eine gesetzliche Grundlage über die Gründung von Beiräte in Bayern, wie Seniorenbeirat oder behinderten Beirat.

00:31:28: Es gibt so verschiedene Beiräte.

00:31:30: Da gibt es praktisch so eine gesetzliche Grundlage.

00:31:33: mit Einbeziehung der Bevölkerung als mit eine beratende Stimme.

00:31:37: Das ist eben bei uns auch so, dass wir praktisch nur eine beratende Stimme haben.

00:31:41: Wir beraten Stadtrat, Stadtverwaltung, aber dürfen zum Teil auch hier nach Satzung wieder in den Kommunen auch eigenständige Offenlichkeitsarbeit machen, Vernetzungsarbeit und Projekte.

00:31:53: Und man muss sagen, auf der kommunalen Ebene sind die Beiräte noch offizieller eingebunden als die Agabi auf der Landesebene.

00:32:01: Also da kämpfen wir tatsächlich auch sehr vielen Jahren.

00:32:05: Wir haben mittlerweile auch immer mehr Gehör in der Landespolitik bzw.

00:32:11: auch in den Ministerien.

00:32:13: Wir sind ein wichtiger Ansprechpartner für sie.

00:32:15: Aber

00:32:16: vor einer institutionellen Verankerung, wie es zum Teil, zumindest in Hessen

00:32:21: oder

00:32:21: Nordrhein-Westfalen und in einigen anderen Bundesländern der Fall ist, scheut sich die bayerische Politik.

00:32:27: Kommen mittlerweile

00:32:28: auch

00:32:29: finanzielle Unterstützung im Rahmen von Projektförderungen.

00:32:34: Okay, ja, das ist spannend.

00:32:36: Das ist ja politisch sehr unterschiedlich ist zwischen von Bundesland zum Bundesland.

00:32:42: Mein Tier, das ist auch ja eine gewisse... politische Ausrichtung liegt oder eher so an eine gewisse Tradition, weil wir beschäftigen ja uns in dieser Reihe insgesamt mit dem Thema der Repräsentativität von Menschen mit Migrationsgeschichte und fragen uns ja auch, wo sind die, also vielleicht auch in welche Parteien die meisten Kandidatinnen mit einer Migrationsgeschichte?

00:33:11: Also vielleicht an dich Natalie, weil du bist ja auch in der Stadt.

00:33:16: Rassfraktion in Nürnberg.

00:33:19: Du bist Stadträtin.

00:33:20: Gibt es einen Unterschied zwischen den Parteien, wenn es um die Migrationsgeschichte ihrer Kandidatin entgeht oder eine gewisse Affinität zu den Themen, die auch Agabi mit den Agabi sich beschäftigt?

00:33:33: Also

00:33:33: meinerseits auf jeden Fall.

00:33:39: Ja, also die Frage ist, glaube ich, zum einen sehr... Also die Antwort ist, glaube ich, zum einen sehr offensichtlich, aber zum anderen auch sehr komplex.

00:33:48: Also Mitra kann, glaube ich, diese Frage viel, viel besser sogar beantworten als ich, weil sie einfach schon... sehr lange Agabe ist.

00:33:56: Und aber jetzt vielleicht so aus meiner Perspektive, ich habe jetzt keine Zahlen für heute vorbereitet, sondern ich glaube, die kann man auch alle nachschlagen.

00:34:04: Also Fakt ist einfach, dass die Parteien oder dass viele Parteien oder die demokratischen Parteien, sagen wir es mal so, definitiv viel Luft nach oben haben, was die Diversität in ihren Reihen betrifft.

00:34:15: Da sind wir jetzt, wo ich aber den Grünen bin, auch nicht ausgenommen.

00:34:19: Und

00:34:20: da ist auf jeden Fall inhaltlich und personell Defizit da.

00:34:25: Und also es kommt darauf an, ob man sich mit dem Thema auch auseinandersetzen möchte oder macht.

00:34:31: Und ich denke, erstens, so weit meine Erfahrung reicht unterschiedlich von Bundesland zu Bundesland und zum anderen natürlich auf der Bundesebene.

00:34:38: Und die kommunale Ebene ist ja noch mein anderes Thema.

00:34:41: Mache ich die Erfahrung?

00:34:43: Ich bin ja erst seit einem Jahr auf der kommunalen Ebene als Politikerin aktiv.

00:34:46: Also, ich bin da so ein bisschen voreingenommen, glaube ich.

00:34:49: Insofern würde ich lieber Mitra da jetzt antworten lassen, bevor ich hier ein Werbeblock einschmeiße.

00:34:59: Also es gibt sicherlich Unterschiede, was die Offenheit der Parteien für, also wenn ich jetzt gerade auch von Beiräte spreche, für diese Form der politische Partizipation, die

00:35:12: ersten

00:35:12: Beiräte, die überhaupt bundesweit gebunden bildet würden, muss man sagen.

00:35:16: Also in Bayern wurden auch die ersten.

00:35:19: Es gibt eben in Nürnberg und Erlangen gibt es sehr alte Beiräte.

00:35:24: Da ist es tatsächlich so gewesen, dass es schon SPD geführt durch Städte gewesen sind damals.

00:35:29: Allerdings muss ich sagen, ich glaube, mittlerweile haben sich das Ganze ein bisschen gelockert.

00:35:37: Also ein bisschen so in dem Sinne, dass wir schon auch bei der CSU oder das CDU durchaus auch per Personen antreffen, die ... klar sich auch vor einer Partizipation aussprechen und offener sind, während wir zum Beispiel auch bei der SPD in bestimmten Kreisverbänden oder genauso schwierige Verhältnisse vorfinden können.

00:36:01: Bei den Grünen im Prinzip ähnlich.

00:36:03: Ich glaube schon, dass die Grünen da weiter sind als die Grünen und auch die Linke, sind etwas weiter vielleicht.

00:36:12: Allerdings auch da ist es tatsächlich auch so, dass es nicht immer selbstverständlich ist, auch Existenz vom Beirat und die Haltung dazu.

00:36:22: Ja, ist es gut, wenn einfach gewählt wird und irgendwelche Leute in einem Gremium sitzen, die vielleicht nicht alle so, wie kann man das sagen, nicht so alle in meine politische Richtung sind, vielleicht auch traditioneller sind.

00:36:37: Manchmal, also wir haben natürlich auch dadurch, dass es demokratische Wahlen gibt, haben wir in einige Beiräte auch rechte bis rechtsradikale Leute, also natürlich aus verschiedenen Ländern da.

00:36:51: wird manchmal uns das auch vorgeworfen.

00:36:54: Wir sagen aber, genauso wie wir es in den Stadträten oder in den Landesparlamenten rechte Parteien sitzen, gibt es in unserer Reihen auch.

00:37:05: Wichtig ist, dass man da Farbe bekennt.

00:37:07: Wichtig ist also, wir arbeiten sehr stark daran, dass man gerade die politische Diversität, die auch in den Beiräten existiert, zum Thema macht und auch einfach Grenzen zieht, zu rechtsradikal, zu menschenfeindlichen, zu rassistischen Organisationen und Personen.

00:37:26: Wir haben also mittlerweile haben viele Beiräte auch in ihrer Satzungen zum Beispiel das aufgenommen.

00:37:31: dass das ein Ausschlussgrund sein kann, wenn rassistische Taten und Äußerungen gemacht werden.

00:37:37: Denn wir wissen, Rassismus gibt es auch unter den Migrantinnen.

00:37:42: Aber was eben so politische Parteien angeht, ich glaube schon, dass insgesamt Schritte nach vorne gemacht worden sind.

00:37:50: Also was ich feststelle, ist das in den Großstädten.

00:37:54: wird ein anderer Wind, denn das hat auch mit dem Wahlrecht und Partitionsmöglichkeiten der Migrantinnen zu tun, solange Migrantinnen kein Wahlrecht haben und als Wählende.

00:38:08: nicht interessant sind, sozusagen ihre Stimmen für die Partei nicht so wichtig sind, werden sie auch sich weniger dafür interessieren.

00:38:17: Aber jetzt merken die Parteien, die Städte haben mittlerweile zum Teil fünfzig Prozent, vierzig Prozent, sechszig Prozent Bevölkerung mit Migrationshintergrund.

00:38:26: Also müssen sie sich für das Thema interessieren.

00:38:29: Und das öffnet jetzt also erhöht die Sensibilität vielleicht ein bisschen, öffnet einfach Wege oder man interessiert sich einfach.

00:38:37: langsam mehr.

00:38:38: Ja, das ist ein ganz anderes Bild im Vergleich zu Sachsen-Anhalt, was wir ja von Mika gehört hatten.

00:38:44: Deswegen hat sie sie auch gemeint und ich fand dieses Satz sehr prägend, dass je größer der Anteil der Migrant ihnen in einer Gesellschaft ist, interessanter auch für die Parteien selbst, diese Gruppe ist so sie anzuziehen.

00:38:58: Genau, aber Natalie wollte auch was

00:39:01: sagen?

00:39:01: Eigentlich anschließen, als ich unterstreiche natürlich all das, was Mitra sagt.

00:39:06: Ich wollte jetzt nochmal auf die Ebene der Parteien zurückkommen.

00:39:09: Also meine Erfahrung aus den letzten Jahren.

00:39:12: Ich habe ja hier lange Zeit auch das Büro einer Landtagsabgeordneten hier in Nürnberg geleitet und habe quasi hinter den Kulissen immer so ein bisschen was mitgekriegt und bin dann eben selber in die Kommunalpolitik.

00:39:23: Es stimmt, es gibt vereinzelt, ob jetzt SPD oder CSU, dann kommt man ins Gespräch und man merkt, dass man gar nicht soweit voneinander entfernt liegt in den Meinungen, was jetzt Migration, Integration betrifft.

00:39:37: Aber spätestens dann, wenn es an die harten Entscheidungen halt geht, wenn es eben um Anträge geht und Beschlüsse, dann kommt halt die Parteilinie.

00:39:45: Und das ist dann halt schwierig.

00:39:47: Und ich glaube, das merken wir ja dann auch.

00:39:50: Und ich finde, halt ganz spannend auch hier auf der kommunalen Ebene und hatten wir einen ganz blöden Start tatsächlich, weil wegen Corona konnten wir gar nicht diesen Flurfunk hier

00:39:59: haben

00:39:59: im Rathaus in Nürnberg.

00:40:01: Das heißt, es fehlt so der Austausch.

00:40:03: Aber die Leute, die ich schon vorher kannte, da gibt es schon eine gewisse Anerkennung von eben verschiedenen Lebensrealitäten.

00:40:08: Und das ist eben ganz viele Menschen mit unterschiedlichen Zuwanderungsgeschichten, mit unterschiedlichen Herkünften, mit unterschiedlichen Lebensrealitäten gibt.

00:40:16: Aber wie gesagt, wenn es ans harte Verhandeln kommt, was beschließen wir jetzt, dann wird es knackig.

00:40:20: Also dann weiß man ungefähr, dann kann man schon die Parteien so ungefähr einordnen.

00:40:25: Und zum anderen... Also vielleicht ganz kurz, ihr müsst mich unterbrechen, wenn ich da ein bisschen zu weit aushole.

00:40:31: Ich habe ja diesen Russland-Deutschen Hintergrund oder wie man den nennen möchte.

00:40:35: Also ich bin als Teenager aus der ehemaligen Sowjetunion hier mit meinen Eltern angewandert.

00:40:39: Und ich habe im Vergleich zu vielen anderen Menschen mit Zuwanderungsgeschichte Privilegien natürlich.

00:40:44: Ich habe sofort die deutsche Staatsangehörigkeit bekommen.

00:40:47: Ich habe einen deutschen Nachnamen, den wir dann von meiner Mutter angenommen haben, weil mein Vater hat diesen nicht.

00:40:52: Wir wollten, es ging und so.

00:40:54: Aber trotzdem habe ich gemerkt, dass ich irgendwann mal mich entschlossen habe, eine Partei beizutreten.

00:40:59: Das war Anfang dreißig, als ich mein Kind erwartet habe und dachte so, jetzt aber muss ich in eine Partei eintreten, weil sonst, genau, vorher war ich sehr viel ehrenamtlich aktiv und habe mich da so politisiert, wie in der Fachschaft, in der Uni und auch vorher in diversen anderen.

00:41:16: Auch bei den Grünen habe ich mich zum Teil als Sexrotin gefühlt tatsächlich, so ganz komisch, weil ... Zum Beispiel, da überhaupt gar kein Wissen darüber herrschte, wer die russischsprachigen MigrantInnen sind oder wer die Russlanddeutsche sind, geschweige denn wer sonst.

00:41:31: Und ich glaube, das ist das, was Mieter auch vorhin so ein bisschen angesprochen hat.

00:41:34: Wir brauchen auch ganz viel Aufklärungsarbeit.

00:41:36: Also wir brauchen ganz viel Information auch und auch innerhalb der Parteien.

00:41:40: Und das ist auch eine der Aufgaben, die ich mir auch... Also ich bin zwar nicht in der Integrationskommission.

00:41:45: Also ich habe gesagt, bewusst, ich will nicht in die Integrationskommission, weil ich muss mich jetzt nicht als Frau mit Zuwanderungsgeschichten mit Integration befassen.

00:41:52: Ich kann auch andere Themen, zum Beispiel Frauenpolitik, und das ist für mich interdisziplinär, das ist für mich intersektional, verdammt wichtig und mehr denn je, aber gleichzeitig ja.

00:42:02: Also man muss aufklären und man muss innerhalb der eigenen Partei und ich finde die Grünen machen das auf der Bundesebene ganz gut.

00:42:09: Auch wenn es natürlich Kritik gibt und so weiter, die zum Teil wahrscheinlich berechtigt ist mit ihrem Vielfaltstatut, mit ihrer Forderung für einen Rat für Gleichberechtigung und Zusammenhalt.

00:42:17: Also es gab jetzt sozusagen diesen Innerprozess, weil man gemerkt hat, man ist doch sehr von einer Dominanzkultur sozusagen geprägt, weiß, hetero, wenig Migrationsgeschichte und so weiter und so fort.

00:42:29: Und die SPD, also Das muss ich tatsächlich gerade sagen, als ich damals überlegt hatte, welche Partei ich eintrete, habe ich mir schwergetan zwischen SPD und Grünen.

00:42:39: Das kam davon, dass ich einfach keine Ahnung hatte und mir das echt selbst erarbeiten musste, weil ich hatte diese sozialen Codes nicht, dieses Kapital so.

00:42:48: Ich habe das einfach nur gelernt in der Schule und dann geguckt, okay, was gibt das eigentlich?

00:42:52: Oh Gott, wo bin ich?

00:42:53: Was mache ich jetzt?

00:42:54: Und die SPD fand ich schon natürlich toll, weil ich habe auch meine ersten Erfahrungen damit gemacht, dass ich sehr viele Menschen mit Migrationsgeschichte oder mit Zuwanderungsgeschichte dort wahrgenommen habe damals.

00:43:04: Aber die Grünen haben mich natürlich durch ihre feministische Haltung überzeugt und durch ihre Umweltpolitik und dementsprechend hatten sie dann ein paar Punkte mehr.

00:43:12: Und ich bin froh drum mittlerweile.

00:43:13: Aber was ich letztendlich auch sagen will, also die Parteien müssen sich wirklich innerhalb Parteien damit auseinandersetzen.

00:43:19: Sie müssen auch an der Basis ansetzen.

00:43:22: Die Rika hat es auch in der letzten Folge gesagt, man muss auch wirklich bei den Aufstellungsversammlungen anfangen.

00:43:27: Man muss auch Gatekeeper oder Keeperin sein.

00:43:30: Also wir machen jetzt so ein Mentoring-Programm für Frauen mit Migrationsgeschichte.

00:43:33: Ja klar, wenn du irgendwann mal wo angekommen bist, kannst du dich nicht einfach drauf ausruhen.

00:43:37: Dann ist wirklich, also ich finde, man muss sich dann in die Pflicht nehmen, dass man die Frauen mit Zuwanderungsgeschichte, sprich also das Frauenpolitische Sicht auch an die Hand nimmt und sagt, Ich ziehe euch mit, ich zeig euch, wie das geht, weil wir alle so wahnsinnig viele Hürden und manche Frauen mit Zuwanderungsgeschichte einfach noch mehr Hürden haben als jetzt ich, als weiße, heterosexuelle Frau aus Kazakhstan.

00:44:00: Mit akademischer Ausbildung.

00:44:01: Mit akademischer Ausbildung, wo ich natürlich schon einblenden möchte, dass das auch nicht so ganz einfach war, aber immer noch einfacher ist für andere.

00:44:10: Also das muss man jetzt schon auch noch mal sagen.

00:44:12: Und ich bin nicht altruistisch, sagen wir es mal so, aber ich sehe Ich hab schon eine gewisse Verantwortung für meine Mitmenschen und für eine Gesellschaft, in der ich leben möchte und die ich mitgestalten

00:44:22: möchte.

00:44:22: Klar.

00:44:23: Und du hattest schon angesprochen, so konkrete Forderungen, und dass eben quasi auch teilweise den Parteien an konkreten Mitteln fehlt, sind da Quoten?

00:44:33: Ich meine, dass mir Carmen das erzählt hat in der Vorbesprechung, dass es in Augsburg eine Quote gibt bei den Grünen, dass wir wieder vierte Migrationshintergrund haben.

00:44:40: Also quasi auch wirklich so, wie es auch repräsentiert wird.

00:44:44: Ist das eine ... Möglichkeit ist eine sinnvolle Sache oder sollte man sich selbst überlassen.

00:44:50: Also wir hatten das Unionwerk nicht, wir hatten keine Quote bei der Aufstellungsversammlung, aber wir hatten tatsächlich ja Menschen, die in dieser Auswahlkommission waren, die die Bewerbungsgespräche geführt haben und auch andere, die sich sehr intensiv mit diesem Thema auseinandersetzt haben in den Arbeitskreisen, weil sie gemerkt haben, und das ist das, was Mitra Du vorhin gesagt hast, die Parteien merken ja, wir haben ja mehr Menschen mit unterschiedlichen Perspektiven, mit unterschiedlicher Geschichte, also mit unterschiedlichen Diversitätsmerkmalen.

00:45:18: Wir können gar nicht so... monokulturalistisch unterwegs sein.

00:45:22: Das würde ja, also ich habe letztens bei einer Veranstaltung gehört, ich investiere in die Geschlechtergerechtigkeit, weil ich weiß damit, dass ich davon halt Erfolge mir verspreche, sonst fährt meine Firma halt Pleite gehen.

00:45:33: Und ich meine, das kann man jetzt diskutieren, ob das jetzt gut oder schlecht ist, dass man wirtschaftlich in Erfolg damit haben möchte.

00:45:38: Aber gleichzeitig, ich meine, ein Grund, um Irgend ein Grund, um Geschlechtergerechtigkeit oder eben Gleichberechtigung für alle zu erreichen, der jetzt moralisch natürlich nicht verwerflich ist.

00:45:50: Da ist es natürlich immer noch besser, als zu sagen, geht mich nichts an so ungefähr.

00:45:55: Und wir haben tatsächlich, wir haben einen sehr großen Anteil im Vergleich zu vorher, zu der letzten Aufstellungsversammlung, zu der letzten Kommunalwahl gehabt, an Menschen mit Zuwanderungsgeschichte und haben ja auch, sagen wir mal, eine diverse Stadtratsfraktion der Grünen, also was mich sehr besonders das freut.

00:46:11: Wir haben eine Drag Queen bei uns, um jetzt mal von Zuwanderungsgeschichte abzusehen.

00:46:16: Wir haben Russlanddeutsch, wir haben Alivitisch, wir haben Türkisch, wir haben Ungarisch, wir haben noch ein paar andere, aber das reißt natürlich noch lange nicht.

00:46:24: Also wir haben auch innerhalb der Fraktion und da möchte ich auch immer wieder auf das Thema zurück.

00:46:28: Also es reicht noch nicht, Menschen da reinzuholen, sondern man muss die Themen auch miteinander besprechen.

00:46:33: Man muss in Kontroverse gehen, man muss Unbequemlichkeiten aushalten, man muss diese Themen ansprechen.

00:46:38: Und auch die Grünen sind nicht frei davon.

00:46:40: Also Ökologie und Umwelt sind verdammt wichtig, Verkehr auch, aber das alles hängt alles miteinander zusammen, weil das hat auf die Menschen halt auswirken.

00:46:51: Vielleicht noch mal eine Ergänzung.

00:46:52: Also ich glaube, eine Sache, die man auch bedenken muss, ist die Positionen in den Parteien bzw.

00:47:00: auch überlisten, praktisch an Mandate ranzukommen.

00:47:04: Das ist natürlich auch in verschiedenen Parteien ein bisschen unterschiedlich.

00:47:08: Und es gibt auch da natürlich Hürden einerseits für Migrantinnen und Migranten, andererseits auch Vorbehalte von Migrantinnen und Migranten selbst.

00:47:18: Also wenn man sich vorstellt, gerade bei solchen Traditionsparteien, da ist man einfach mit... ...viertzehn schon in die Partei

00:47:26: eingetreten,

00:47:28: weil der Papa schon da war oder schon der Opa da war.

00:47:31: Ich denke, bei die CSU oder auch bei SPD kann man zum Teil von solchen Verhältnissen, also von solchen Traditionen ausgehen.

00:47:38: Und dann, wenn jemand eben seit seinem vierzehnten Lebensjahr da war, die Benke gedrückt hat, wie man es so schon sagt, und klein angefangen hat und sich in der Partei hochgearbeitet hat sozusagen.

00:47:50: Und jetzt kommt ein Migrantin oder ein Migrant gerade von außen und ... will auf die dritte Stelle, auf die Biste kommen, das ist natürlich nicht immer einfach.

00:48:01: Das heißt, das müssen ganz bewusste Entscheidungen sein, auch von den Parteien zu sagen.

00:48:07: Es ist genauso wie mit den Frauen zum Teil.

00:48:09: Also es gibt auch so Gläser in der Decke und so weiter.

00:48:12: Aber zum Teil muss man auch sagen, wir haben noch nicht auch sehr viele Menschen mit Migrationsgeschichte, die sich auch in den Parteien engagieren.

00:48:21: Das heißt, auch das ist eine wichtige Aufgabe, Migrantinnen und Migranten für die Parteien zu gewinnen überhaupt.

00:48:27: Und ich meine, auch da sind diese politische Partizipationsmöglichkeiten, die etwas niederschwelliger sind, wie Beiräte zum Beispiel.

00:48:36: Es gibt Studien, die sagen, ganz viele Mandatsträge waren irgendwann in den Beiräten.

00:48:42: Das heißt, für manche Migrantinnen und Migranten ist es tatsächlich der Punkt, wo sie erst mal, wenn sie in diesem Beirat sind, wahrnehmen.

00:48:50: Aha, es gibt überhaupt verschiedene Parteien.

00:48:53: Was ist der Stadtrat?

00:48:54: Was machen sie?

00:48:54: Diese Fraktionen und so weiter.

00:48:56: Man baut Kontakte auf, die Parteien werden auf sie aufmerksam, sie selber werden auf die Parteien aufmerksam und wächst da auch ein bisschen was.

00:49:06: Allerdings muss man natürlich sagen, also jetzt hoffe ich natürlich, oder ich beobachte ein bisschen auch, dass Gerade auf der kommunale Ebene diese Offenheit, dass zum Beispiel auch Parteien, Listen aufstellen, die nicht nur Parteien Mitglieder

00:49:21: beenden, sondern

00:49:23: einfach, dass man guckt, eine gute Liste zu haben von Menschen, die in der Stadt bekannt sind, die von Menschen, die einfach in der Stadt aktiv sind und Kompetenzen und verschiedene Sichtweisen in eine Fraktion reinbringen.

00:49:37: Da sind so Möglichkeiten und Chancen, die jetzt immer mehr wachsen.

00:49:40: Aber ich denke tatsächlich, Entschieden wird diese Entwicklung an der Stelle je mehr.

00:49:48: Wahlberechtigte gibt und je mehr, denn das ist wirklich eine Wechselwirkung.

00:49:52: Ist eine Partei offen, ist es in der Lage mit seinen Themen auch Migrantinnen anzusprechen, auch auf so eine Versammlung.

00:49:59: Wenn man da reinkommt und sich als einzige Schwarze Migrant bei den CSU-Oz-Gruppen trefft, findet also ich bewundere manchmal die Leute für ihre Geduld und ihre Durchhaltevermogen durch solche Parteigremien praktisch auch auszuhalten und weiter.

00:50:17: zu kommen.

00:50:19: Das sind jetzt Prozesse, die einfach auch, hoffe ich, gestärkt werden.

00:50:23: Öffnungsprozesse auf der Seite der Parteien und auch mehr Engagement bzw.

00:50:28: also so mehr Bereitschaft auch.

00:50:30: bei den Migrantinnen sich auf die Parteien einzulassen.

00:50:34: Ja, darf ich ganz kurz?

00:50:36: Also ganz kurz noch.

00:50:38: Also du hast da absolut recht, ne?

00:50:40: Es ist ja auch zum einen eine super privilegierte Angelegenheit.

00:50:43: Also wenn ich jetzt dran denke, wie es in den Ausschüssen manchmal zugeht oder im Stadtrat, ich habe diese sozialen Codes nicht, ja?

00:50:52: Also ich habe teilweise, und das ist das, wenn jemand mit vierzehn oder mit zwanzig schon da aktiv war und der Papa war schon eh in der SPD oder bei der zieß uu.

00:51:00: oder Also ich merke immer, dass ich doppelt so viel leisten muss, um an den Wissenstand oder an den Hintergrund zu kommen.

00:51:09: Und wie gesagt, ich spreche aus meiner Position heraus, die ja immer noch privilegiert genug ist.

00:51:14: Aber je mehr wir natürlich in der Partei uns damit auseinandersetzen und uns auf den wirklich der Leute auch aufstellen und mehr davon auch in den Stadtrat reinkommen, desto repräsentativer sind wir ja auch und desto mehr Stimmen haben wir, desto vielfältiger.

00:51:28: Also ich merke das schon.

00:51:29: Also ich finde die die Stadtratsfraktion unsere gerade sehr bereichernd, weil wir schon sehr vielfältig sind im Vergleich zu vorher.

00:51:35: Und das macht schon einen ganz großen Unterschied.

00:51:38: Also ich habe ja die Politik der letzten sechs Jahre verfolgt im Stadtrat jetzt von außen, aber sehr involviert durch meine Arbeit in der Politik, war ich sehr eng damit.

00:51:46: Und wir machen jetzt schon viel, viel anders, weil wir die Themen ganz anders bespielen, weil wir eben so viele unterschiedliche Stimmen haben, unter anderem mit viel Zuwanderungsgeschichte auch.

00:51:58: Es fehlen noch unter seventy-two Tagen bis zur Bundestagswahl.

00:52:02: Und das war's mit diesem ersten Teil unseres Gesprächs mit Lamza und Agabi.

00:52:06: Folgt den drei Stiftungen Bayern, Sachsen-Anhalt und Sachsen, die an der Produktion von Die Farbe der Nation beteiligt sind auf Facebook, Instagram und Twitter und vor allem abonniert unseren Podcast unter dem Namen Petra Kelly-Stiftung aus Spotify, Soundcloud, Epic Podcast und weitere Podcast-Apps eurer Wahl.

00:52:21: Die nächste Folge der Reihe, Die Farbe der Nation geht wählen, wird in einem Monat am fünfte Mai erscheinen und dabei werden wir weiter mit Mika Mitra und Natalie darüber reden, wie man die Wahlbeteiligung vom Migrant ihnen unterstützen und erhöhen kann und warum es für uns persönlich wichtig ist, wählen zu gehen.

00:52:38: Dabei gibt es auch große Neuigkeiten.

00:52:41: Bis dahin, bleibt gesund und informiert.

00:52:43: Ciao, tschüss!

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