Die Folge wo die Farbe der Nation wählen geht, weil wir an die Zukunft glauben...
Shownotes
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Musik: youtu.be/ZAtd5Z8rvDY
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00:00:00: Und Servus
00:00:01: aus zwei Freistaaten.
00:00:02: Ich bin Sarah, die hundertprozentdeutsche, aber auch fünftigprozenten zu einer dieser schönen Studenten aus Halle.
00:00:07: Und ich bin Carmen, die hundertprozent-italienische, aber auch hundertprozent-deutsche Bildungsreferentin der Petra Kelly-Stiftung in Bayern.
00:00:15: Und je sei bei dem Podcast die Farbe der Nation gelandet.
00:00:21: Was machen wir hier?
00:00:22: Sonst reden wir über komplizierte Themen wie Alltagsrassismus, Identität, Heimat und Integration mit einer gewissen Ironie und ganz direkt.
00:00:28: Auch diese Staffel reden wir darüber, aber dieses Mal wird es ganz besonders.
00:00:31: Genau, die Wahl steht an und Sarah und ich entscheiden zum ersten Mal über den Bundestag.
00:00:36: Aber wie geht das eigentlich?
00:00:38: Wer darf wählen?
00:00:39: Wer nicht?
00:00:39: Welche Öden gibt es?
00:00:41: Und wie kann man helfen, den Bundestag, acht und Wortwitz, bunter Tag zu machen?
00:00:46: Also folgt uns in den Kampf und die Demokratie.
00:01:01: Herzlich willkommen bei der vierten Folge der Reihe, die Farbe der Nation geht wählen, über migrantischen Repräsentativität in der deutschen Politik.
00:01:09: In dieser Folge reden wir erneute mit Mika von Lamsa und Mitranath Ali von Aghabi, jeweils die Landesvertretungen der MigrantInnenorganisationen Umbairete in Sachsen-Analt und Bayern.
00:01:21: In dieser Folge haben wir die Gründe der geringeren Wahlbeteiligung vom MigrantInnen kritisch hinterfragt und haben uns über die Gründe ausgetauscht, die uns zur Wahl so stammt.
00:01:31: Der Link zu der vorherigen Folge mit dieser tollen Frauen findet ihr in den Shownotes.
00:01:36: Viel Spaß beim Hören!
00:01:38: Wir haben ja in der Folge mit Rika gesehen, wie relevant die Kommunalpolitik ist und warum es wichtig zu wählen.
00:01:46: Ich frage mich, wie es relevant ist, auch für die Landespolitik zu bestimmen.
00:01:53: Also, was sind die Sachen, die dann entschieden werden, dann den Alltag der Menschen beeinflussen?
00:01:59: Und dementsprechend auch, wie es frustrierend sein kann, das nicht mitbestimmen zu dürfen.
00:02:06: Für dich beispielsweise, weil es ist ja auch... Also man entscheidet beispielsweise auf Landesebene über die Bildungspolitik.
00:02:14: Wir haben gerade während der Pandemie gesehen, wie das relevant ist.
00:02:19: Ja, überschließen, nicht schließen von Kitas und Schulen und alles Mögliches.
00:02:24: Ja, vielleicht, wenn du ein paar konkrete Beispiele uns geben könntest, um auch unsere Zuerhinen zu motivieren, dann doch wen zu gehen.
00:02:33: Ja,
00:02:33: also erstens ist es, glaube ich, für die Menschen, die von woanders mit ganz anderen politischen Systemen hierhergekommen sind, brauchen dann natürlich... ein Prozess, um das deutsche politische System kennenzulernen und überhaupt zu verstehen, was ist kommunale Zuständigkeit, was ist Länderzuständigkeit und was ist Bund, Bundestage.
00:02:59: Also das überhaupt zu verstehen, ist es ganz, ganz schwierig.
00:03:03: Und dazu kommt politische Sprache ist nicht unbedingt Alltagssprache und es geht nicht nur um das Zuge im Anderen klar.
00:03:13: Ganz normallos ist es auch ganz schwierig, politische Sprache zu verstehen.
00:03:18: Und da muss man wirklich Übersetzungsarbeiter leisten, im wahrsten Sinne.
00:03:25: Da kommt mehr Sprachigkeit ins Spiel.
00:03:28: Wie kann man sowas vermitteln?
00:03:31: Wir tun zum Beispiel, also Wahlprogramme der Parteien lassen wir übersetzen, um überhaupt zu verstehen.
00:03:38: Und dann gehen wir in die Diskussion.
00:03:42: die Migrantinnen und Migranten haben ein Plattform sozusagen, ähnlich wie Wahlforum, ihre Fragen zu stellen direkt an Kandidatinnen.
00:03:52: Solche Räume muss geöffnet werden, um überhaupt Verständnis zu gewinnen.
00:03:57: Und dann erst kann Meinungsbildung stattfinden.
00:04:01: Das ist eine, ja, und andererseits gibt es viele, viele Möglichkeiten.
00:04:08: Tatsächlich im Alltag nicht nur Parteien, sondern ich hebe tatsächlich diese zivilgesellschaftliche Verantwortung und Rolle im politischen Bereich.
00:04:19: Also Vereinsarbeit, Communities, Bündnisse, die Vorortbündnisse.
00:04:25: Da finden sehr, sehr viele Prozesse statt, die unmittelbaren kommunalen Zusammenhang mitwirken kann.
00:04:34: Also ich habe Persönlich, also wahnsinnig viel durch diese Netzwerk-Bündnisarbeit in Dessau gelernt, wo ich ins Netzwerk eingetreten bin als Migrantin und eine freie Netzwerke mitglied in verschiedenen Arbeitsgruppen tätig wurde.
00:04:53: Und dort habe ich tatsächlich politische Systeme gelernt.
00:04:57: Wie funktioniert denn das?
00:04:59: Und wie muss man miteinander kommunizieren?
00:05:02: Und das muss viel, viel mehr gelebt werden, die Demokratie vor Ort leben.
00:05:10: Und dann in diesem Prozess entsteht eine Identifikation mit dem vor Ort, wo ich wohne.
00:05:17: Das ist meine neue Heimat.
00:05:19: Und die ist mir genauso wichtig, meine ursprüngliche Heimat.
00:05:24: Die kann man gut gestalten.
00:05:26: Und durch diese Identifikationsprozess eröffneten tatsächlich viele ... neue Räume, die für mich interessant ist, spannend ist.
00:05:37: Und da ist Zivilgesellschaft genauso wie politische AktörInnen in Verantwortung dieser Brücke, dieser zwischen Politik als System, als solches als Repräsentationssystem mit der Gesellschaft mit der Zivilgesellschaft, diese Brücke zu herzustellen, was ist hier gemeint?
00:06:02: Das politische Vertrauen ist, glaube ich, ohne diese Brücke nicht möglich.
00:06:07: Also da muss man nicht nur in der Sprache, sondern überhaupt mit Verständnis, Wahrnehmung und unterschiedliche Einstellungen umgehen können und dies versuchen.
00:06:20: Überhaupt eine Brutte zu bauen und wenn solche gibt auf Recht zu erhalten, die ist nicht selbstverständlich.
00:06:30: Na ja, für Demokratie muss
00:06:32: man... Habe ich Frage geantwortet?
00:06:35: Weiß ich nicht.
00:06:36: Ich würde sagen ja.
00:06:39: Aber Tris hat da Punkt klar für, vor allem, dass wir das immer machen müssen.
00:06:43: Also für Demokratie muss man immer kämpfen.
00:06:46: Jedes Jahr, jeden Monat aus Neuer Korsi.
00:06:48: Das ist nichts erstverständliches.
00:06:52: Dann vielleicht zu unserer letzten Frage.
00:06:54: Und zwar, was passiert auf der Bundesebene?
00:06:57: Was wird dort über Migrationen entschieden?
00:06:59: Und warum ist es so unglaublich wichtig, wählen zu gehen?
00:07:02: Und für jeden, der es kann und darf.
00:07:04: Naja, das ist ja im Normalfall, ist vielleicht eine Bundesentscheidung.
00:07:10: Nicht so nah daran wie Kommunale und Landesentscheidung.
00:07:14: Also es gibt Kindergarten, Schule und Müllabfahrts.
00:07:18: Ich habe ganz so alldachsnahe kommunale Felder genannt.
00:07:23: Aber bei Bundestags überall, also gerade für die Menschen mit Migrationshintergrund oder die Demokratinnen.
00:07:30: ist das ganz existenzielle Frage.
00:07:33: So, ich kann nicht hier draußen lassen, um die Frage der negationischen Flucht dort im Bundestag entschieden werden.
00:07:41: Und da werden für manche Personengruppe Existenz entzogen.
00:07:48: Und diese Verantwortung, eine soziale Verantwortung für
00:07:52: die
00:07:53: Menschenrechte einzusetzen, das ist unabdingbar für jeden Menschen, weil dort wird grundsätzliche für Menschenrechte und Menschenwürde diskutiert und entschieden.
00:08:05: Und wenn das einem nicht wichtig ist, dann weiß ich nicht, was wichtiger ist im Leben.
00:08:13: Davon hängt unsere Freiheit ab, davon hängt unsere Bewegung.
00:08:19: ganz entschieden ab.
00:08:20: Davon hängt unsere Meinungsfreiheit ab.
00:08:24: Davon hängt unsere Menschenwürde ab.
00:08:27: Und da muss man jeder durch den Kopf gehen lassen, wenn wir, also Bundestag ist sozusagen unsere Interessenvertretung auch gegenüber EU und was dort passiert, entzieht manchen Existenz als Menschenleben.
00:08:48: und da können wir dort nicht ignorant bleiben.
00:08:53: und ich mir bleibt es wirklich nur zu hoffen und bitten zur Wahl zu gehen.
00:09:01: Ich kann es nicht, ich darf es nicht und mich macht sogar wütend, wenn Menschen mit Wahlrecht nicht zur Wahl gehen und ihre Rechte nicht den Anspruch nehmen und ihre Stimme wegschmeißen.
00:09:14: Klar, dass es auch eine Entscheidung nicht zur Wahl zu gehen muss.
00:09:18: Ich akzeptiere, aber mich persönlich macht wütend.
00:09:22: Ihr demokratisches Recht, Wahlrecht ist doch die wichtigste Säule von Demokratie, wenn man dieser Recht nicht den Anspruch nimmt und den anderen die Entscheidung überlässt.
00:09:34: Also das kann ich im wahrsten Sinne nicht nachvollziehen.
00:09:39: Und Demokratie wackelt gerade.
00:09:42: Demokratie muss man nicht pflegen, sondern gerade muss man für Demokratie kämpfen.
00:09:49: Und dann ist jede einzelne Stimme wichtig, um dies zu schützen.
00:09:54: Und soweit sind wir, glaube ich, gekommen.
00:09:57: Und ich kann nur bitten, bitten, bitte, bitte, bitte, geht wählen.
00:10:03: Auch für mich bitte.
00:10:04: Ich kann nicht, ich darf nicht.
00:10:07: Ja, das ist doch wunderbar und passt auch zu unserer Reihe ganz gut, weil vor der Wahl wir werden auch eine Folge machen, wo wir erklären, was heißt.
00:10:17: Erste Stimme, zweite Stimme, wie funktioniert denn den Briefwahl?
00:10:21: Weil uns hören nicht nur Menschen mit Migrationshinterrund, die vielleicht, wie ich letztendlich, sich hier angebürgert haben und dann zum ersten Mal wählen dürfen, sondern auch so Junge.
00:10:33: Erstwähler ihnen, wie Sarah, die wegen des Alters das zum ersten Mal machte.
00:10:39: Genau.
00:10:41: Also wir wählen beides.
00:10:44: Achtung!
00:10:45: Achtung!
00:10:46: Achtung!
00:10:47: Lautstärke!
00:10:48: Die
00:10:48: wählen!
00:10:52: Oder sollten wir aber bitte in alle Bannhöfe Deutschlandsweit verbreiten?
00:10:59: Anstatt ihn zu weisen, dass auf dem Gleis dreizt den Zug
00:11:03: aus Innsbruck.
00:11:05: Wir haben eine Wahlkampagne mit der deutschen Wahne
00:11:08: und jede
00:11:09: Wahne rum.
00:11:10: Es geht
00:11:12: weh!
00:11:13: Kannst aber auch nicht nachvollziehen,
00:11:14: das ist meine erste Bundestagswahl.
00:11:16: Aber ich hatte ja schon Europawahl mitgemacht.
00:11:19: Und es war für mich richtig Party, weil ich fand das so spannend und total
00:11:22: cool irgendwie
00:11:23: so.
00:11:23: Also, ich verstehe irgendwie nicht so richtig, wie jemand wirklich einfach nicht wählen gehen möchte oder... Das finde ich irgendwie ganz krass.
00:11:31: Ich bin jetzt schon total aufgeregt.
00:11:32: Bundestagswahl, es wird sehr, sehr spannend.
00:11:37: Aber ...
00:11:38: Die jungen
00:11:39: Stimmen, die jungen Stimmen, da bin ich ja ganz weit weg schon leider Gottes und meine Kinder gehen ja auch langsam wählen.
00:11:48: und ja, also ich habe immer wieder dann gehört nach, ja wen soll ich denn wählen?
00:11:54: und da ist schon die Repräsentation schon ganz wichtig, also weil die Stimmen oft den Personen gegeben werden.
00:12:04: Und das ist schon besonders für Erstwählerinnen wichtig, weil die Personen, die repräsentative Personen stehen ja für das Programm und die müssen sozusagen Band zu den Wählerinnen herstellen.
00:12:22: Und sonst ist diese Aktivierung, das wäre so eine wichtige Aktivierung.
00:12:29: Punkt.
00:12:30: Okay, das stimmt.
00:12:32: Die Auswahl ist auf jeden Fall nicht einfach gewesen.
00:12:36: Also... Na ja, klar, man hat ja dann eigentlich meistens halt so eine Auswahl zwischen welchen weißen alten Mann wähle ich jetzt quasi.
00:12:45: Und das ist doch ziemlich weit weg teilweise von der eigenen Lebensrealität.
00:12:49: Also... fand ich dann halt, ja, klar, das ist schwierig, absolut.
00:12:53: Aber deshalb nicht wählen zu gehen, hab ich dann auch nicht so richtig eingesehen, weil wenigstens irgendwen der so halbwegs meine Interessen vertreten kann.
00:13:00: Aber ja, ich glaube, da muss es auch mehr Repräsentationen geben, sonst fühlt man sich da auch nicht vertreten.
00:13:06: Ganz genau.
00:13:07: Und wenn ich im Repräsentationsbild nicht meine Person dort sehe, also ich werde von diesen Personen vertreten im Bundestag, dann ist es schon schwierig.
00:13:21: Ich gebe zu diesem Mann oder der Frau die Stimme, meine Stimme und diese Person soll für mich sprechen.
00:13:30: Also das muss doch jede Politikerin so ein bisschen in sich gehen, also für welche Leute stehen die da und welche Leute kann ich noch mehr mitnehmen.
00:13:41: Und diese Kommunikation kann also durchaus noch aktiver und intensiver stattfinden.
00:13:49: Die Demokratie
00:13:50: lebt ja tatsächlich von diversen Meinungsbildern.
00:13:56: Und wenn man nicht bei diesem Aushandlungsprozess nicht beteiligt ist, da kann man mit diesem System nicht identifizieren.
00:14:06: Das ist tatsächlich ja Demokratieproblem, Demokratiedefizit.
00:14:13: Und da kann man also mit bestimmten Maßnahmen vorangehen.
00:14:19: Bestimmten Wort habe ich nicht in den Mund genommen, aber eben nochmal.
00:14:26: Unter Umständen muss man mit Maßnahmen vorantreiben in eine Anteile der diversen Anteile der diverse Menschen, also Personengruppen.
00:14:38: Okay.
00:14:39: Du meinst das Co-Worte vielleicht?
00:14:43: Co-Worte.
00:14:47: Weil das meine persönliche Meinung ist.
00:14:49: Ja, ja.
00:14:50: Klar.
00:14:53: Sarah, möchtest du so abschließende Worte geben?
00:14:56: oder meinst du, Mika, dass wir was nicht betrachtet haben, was dir wichtig ist und am Herzen liegt?
00:15:02: Ja, also ich weiß, im Moment ist überhaupt kein Thema über die Einbürgerungsrecht, eine Reform von Einbürgerungsrecht zu sprechen.
00:15:15: Und des Tages ist es überhaupt keine Debatte gerade.
00:15:18: Aber ich kann nicht verknelfen.
00:15:20: dass es wirklich Zeit ist, diese Debatte noch einmal zu eröffnen und um die Beteiligung der längst und dauerhaft hier lebenden Menschen diese Participationsmöglichkeit zu eröffnen.
00:15:36: Davon lebt die Demokratie und mehrere EU-Länder praktizieren schon.
00:15:43: Und warum nicht Deutschland?
00:15:46: Das frage ich mich immer noch.
00:15:48: Partizipation ist nicht nur Wahlrecht.
00:15:51: Partizipation ist nicht nur Einbürgerung.
00:15:54: Das ist kein Sackgasse und keine Endstation der Integration.
00:16:01: Sondern Integration spielt also im gesamten Lebensbereich.
00:16:05: Also es ist ja Lebensprozess.
00:16:09: Hier muss Einbürgerungsprozess geöffnet werden und Prozesse erleichtert, überhaupt reformiert werden.
00:16:18: Kein Thema.
00:16:20: Das muss jetzt neu entfachten und das werden wir auch in unserem Wahlkampagnen in den Jahren.
00:16:27: Super.
00:16:28: Ja,
00:16:28: danke.
00:16:29: Das mit den Einbürgerungsrechten hatte ich tatsächlich gar nicht so auf dem Schirm, aber das stimmt, das ist gar nicht Thema.
00:16:34: So richtig.
00:16:35: Also jetzt ist natürlich sowieso alles andere Thema gerade.
00:16:38: Das ist klar, dass da vor allem die Themen von marginalisierten Gruppen sofort raus sind.
00:16:46: Aber...
00:16:46: Vor allem mit diesem Thema kann Wal nicht gewinnen.
00:16:50: Ja.
00:16:50: Und dann verzichten sie auch diese Stimmen, die Partei.
00:16:55: Klar.
00:16:55: Weil natürlich die Menschen, die nicht wählen... Also man kann, wie du sagst, die Wahlen nicht gewinnen mit der Stimme von Menschen, die nicht wählen dürfen, noch nicht.
00:17:06: Und ja, das ist ganz spannend.
00:17:09: Aber das ist auch ein Grund mehr, warum man auf die Bundestagswahl partizipieren sollte.
00:17:23: Auch Wie Reka letztes Mal gesagt hat, wie repräsentativ die politischen Gremien singte, hängt von der Verantwortung... Größtenteils der Parteien, die diese Liste aufstellen, aber auch von der Wählerschaft, also von der Wahlberechtigte, aber auch von den Migranten-Communities an sich, die vielleicht leider auch manchmal weniger zu Wahlen sich beteiligen.
00:17:48: Also ich rede jetzt nur von der Erfahrung in München.
00:17:52: In den letzten Jahren hatten wir unsere letzte Wahl von Migrationsbeirat und da hatten leider nur so etwa ... Drei Prozent der Wahlberechtigten den Beirat mitgewählte.
00:18:05: Also vielleicht die Frage eher so positiv an euch formuliert.
00:18:11: Habt ihr euch interne auch überlegt, warum es so ist und wie könnte man das verbessern?
00:18:17: Also zur Wahlbeteiligung den Leuten motivieren?
00:18:20: Also Wahlbeteiligung an den Beiratswahlen ist ein Thema.
00:18:25: Wahlbeteiligung an allgemeinen Wahlen ist ein bisschen ein anderes Thema.
00:18:30: Die Zahlen, die es da gibt, ist tatsächlich auch insgesamt nicht so motivierend.
00:18:36: Also das heißt, auch an den allgemeinen Wahl nehmen nicht so viele Menschen mit Migrationsgeschichte auf.
00:18:42: Also für die Beiräte, wir werden ja ständig mit diesem Wahlbeteiligungsproblem konfrontiert und wir machen uns seit Jahren Gedanken darüber.
00:18:52: Das ist sehr mutigausal, warum das so ist.
00:18:55: Also es ist einmal Du musst dir eine Wahl vorstellen, von einem Gremium, das vielleicht die Hälfte der Bevölkerung gar nicht kennt.
00:19:05: Woher denn?
00:19:06: Dann gibt es Menschen, die auch zum Teil sagen, okay, einen Migrantbeirat hat, die auch keine große Entscheidungsmacht, keine große Kompetenzen, also warum soll ich so eine Wahl teilnehmen?
00:19:20: Vielleicht, wenn man überlegt, wie schwer es sich zum Beispiel in den Hochschulwahlen zu knacken, oder Sozialwahlen, also wahlen die praktisch nicht von der gesamten Offentlichkeit.
00:19:37: auch begleitet werden.
00:19:39: Also wenn Bundestagswahl ist, kann ich Tag und Nacht vom Rado und Fernsehen und hier und da und auf die Straßen hängen die Plakate und trotzdem ist da auch irgendwie fünfzig Prozent oder was auch immer manchmal Beteiligung.
00:19:53: Und man muss sich jetzt eine Wahl vorstellen, ohne große Wahlkämpfe, ohne große Mittel, ohne.
00:19:59: Das sind schon ein bisschen die Gründe, die da liegen.
00:20:02: Und ich meine, dass es auch immer noch Bekanntschaft von Beiraten einfach zum Teil zu niedrig ist, weil sie nicht an alle rankommen.
00:20:09: Aber ein ganz, ganz wichtiger Punkt der meines Erachtens für die Passivität der Migrantinnen insgesamt im politischen System oder eben auch gegenüber Wahlen vielleicht stehen könnte, ist gerade die jahrzehntelange Ignoranz.
00:20:27: der Politik gegenüber der Migrantinnen und Migranten und auch im Prinzip auch deren Ausschluss.
00:20:33: Man muss sich vorstellen, es gibt Menschen, die zwanzig, dreißig Jahre hier leben, arbeiten, Steuerzahlen, alles und nie ein Wahlrecht gehabt haben.
00:20:43: Und dadurch
00:20:44: auch,
00:20:44: wenn ich nicht beanreicht habe, beschäftige ich mich auch nicht mit den Alternativen, die da es zu wählen gibt zum Teil.
00:20:51: Zumindest zum Teil.
00:20:52: Es gibt ja einen Teil der Migrantinnen, die auch aufgrund der eigenen Geschichte.
00:20:55: Also das ist wirklich da auch komplex.
00:20:57: Es gibt auch Migrantinnen, die aus Ländern kommen, wo das Vertrauen in der Politik zum Teil
00:21:02: einfach
00:21:03: schwierig ist.
00:21:05: Es gibt wiederum andere Gruppen, die sehr politisiert kommen.
00:21:08: also die dann auch wirklich hier auch sofort verstärkt in den Parteien vielleicht nochmal Anschluss finden.
00:21:14: Aber ich denke insgesamt, um Menschen anzusprechen, zu motivieren, zu interessieren für die Politik hier, bedeutet, dass man auch sie ernst nimmt, die wahrnimmt und ihnen auch eine Wahl gibt.
00:21:27: Und wenn sie das Wahlrecht nicht haben, tun sie das nicht.
00:21:30: Und dass man jetzt, meinetwegen durch Einbürgerung oder bei EU-Bürgern, jetzt bei Kommunalwahlen, jetzt nach so und so lange Zeit, wo man nichts zu sagen hatte, Wahlrecht bekommt, bedeutet nicht, dass man sich auch sofort auskennt.
00:21:43: Und das ist, glaube ich, auch manchmal.
00:21:45: Also ich meine zum Beispiel auch bei den Beiratswahlen, es ist so, dass Die Gruppen, die gut organisiert sind intern, also die Nationalitäten, die gut organisiert sind, große Vereine haben und so weiter, wo man sich auch gegenseitig gut kennt oder auf jeden Fall so Figuren gibt, die man kennt, die tun sich weniger schwer mit Wahl als wenn man sich jetzt vorstellt, es gibt eine Liste, da stehen Namen drauf von Migrantinnen, die zu wählen sind.
00:22:13: Ich kenne die aber nicht, weil es einfach keine Offensigkeit gibt.
00:22:17: die dieses leistet, weil es keine Parteien gibt, die das praktisch leisten.
00:22:21: Also das sind schon sehr komplexe große Schwierigkeiten.
00:22:26: Wie bewege ich Migrantinnen und Migranten zur Wahl?
00:22:29: Ich glaube, dass wenn sie ihre Interessen bei den Parteien widerspiegelt bekommen und wenn sie ernst genommen werden und auch wenn sie wirklich auch Wahlrecht haben und immer wieder daran erinnert werden, du hast eine Wahl, also beschäftigt dich mal damit, wenn du wählen wirst oder was du wählen willst.
00:22:45: Ein Stichwort,
00:22:46: auch die Diversität der Kandidaten hat es jetzt auch schon so ein bisschen angesprochen, ob das vielleicht auch helfen könnte, wenn die Kandidaten diverse sind, um sich eben repräsentierter zu fühlen.
00:22:55: Ich hatte das nur, weil du auch schon die Hochschulwahl angesprochen hattest, tatsächlich den Fall, dass ich eigentlich nur direkt reingewählt wurde wegen meinem Nachnamen, weil ganz ganz viele einfach nur Bashir gelesen haben und direkt dachten so,
00:23:08: cool.
00:23:10: Und dann hinterher auch mich gefragt haben, für wen ich eigentlich angetrieben habe, obwohl das ja drauf steht.
00:23:15: Aber was ich da jetzt so repräsentiere, wenn aber auch direkt das Vertrauen darin hatten, dass ich halt zumindest mehr quasi irgendwie da ihre Interessen durchsetze als jemand, der eben nicht den Hintergrund hat.
00:23:27: Das fand ich halt ganz spannend.
00:23:28: Also vielleicht ist es ja wirklich auch ein Grund für eine...
00:23:33: Ja klar, einfach Leute zu sehen, mit denen man sich identifiziert oder zumindest irgendwie meint, okay, da gibt es irgendwie einen Zugang.
00:23:41: Also
00:23:41: ich habe ja die Erfahrung.
00:23:43: Also ich spreche jetzt nur für mich, also für meine Community.
00:23:47: Ich habe mich ja jahrzehntelang, das heißt jahrzehntelang, jahrelang habe ich dann mein mich nicht damit auseinandergesetzt, je älter ich wurde, desto mehr kam das natürlich auf mich zu.
00:23:56: Und ich fand das ganz spannend, weil reingewählt wurde ich in den Stadtrat nicht aufgrund dessen, dass ich Russland-Deutsche bin und mich dann auch als Teil meiner Identität ja auch so begreife.
00:24:06: Also ich sage ganz ausdrücklich, dass es nur ein Teil meiner Identität ist.
00:24:10: Damit bin ich bei vielen älteren Russland-Deutschen angeeckt.
00:24:15: Das habe ich mal auf einem Kongress auf einer Bühne in Köln gewagt, zu sagen, darauf hingegen ein Raunen.
00:24:20: durch den Saal.
00:24:22: Wie konnte ich es wagen?
00:24:23: Auf jeden Fall.
00:24:25: Aber es ist schön, weil man muss auch wirklich viele Perspektiven mit einbeziehen und nicht nur immer dieses Monetone.
00:24:31: Ich bin tatsächlich eher aufgrundessen, dass ich einfach schon seit Jahren hier in Nürnberg mich in verschiedenen Gremien engagiere und auch bei Social Media aktiv bin.
00:24:40: Also ich hatte ganz viel auf Instagram.
00:24:41: Es war ganz witzig Rückmeldungen.
00:24:43: Ich hab dich gewählt, weil ich sehe, was du machst, weil ich poste dann halt immer so regelmäßig.
00:24:47: Das fand ich ganz witzig.
00:24:48: Aber um den Schwenk wieder zu Russland.
00:24:50: jetzt, wo ich tatsächlich... im Stadtrat bin.
00:24:53: Und da ist ja auch explizit in meiner Rede und auch auf meiner Homepage verlinkt habe, dass ich schon mich als Repräsentantin sehe bei den Grünen, wo es sehr wenige Russland-Deutsche gibt.
00:25:01: Also es kommt jetzt so ganz langsam, dass jetzt auch sozusagen in meiner Generation anfängt, Ende dreißig, anfängt vierzig, sozusagen, dass da jetzt meine Generation politisch wird.
00:25:11: Das ist ja auch eine Generationenfrage.
00:25:13: Also bei uns ist so die Generation meiner Eltern, die haben sich absolut nicht politisch engagiert, die sind hier angekommen, die haben versucht hier anzugreifen.
00:25:21: kommen, die haben die Kinder erzogen, die haben versucht, Jobs zu kriegen, die Sprache zu lernen, haben sich eingeigelt, waren dann noch was Mitra Duvorn gesagt hat, kamen aus einem Land, wo eben politisches Engagement überhaupt nicht erwünscht war.
00:25:33: Und es gibt jetzt wirklich faszinierend eine unglaubliche Reihe von Menschen, Anfang Dreißig bis Anfang Vierzig, die sich mit dieser Identität des Russland-Deutschen oder der Russland-Deutsche auseinandersetzen und auch politisch aktiv sind in verschiedenen demokratischen Parteien.
00:25:49: Also es gibt ein breites Spektrum.
00:25:51: Also das heißt, das erhöht auch die Wahrscheinlichkeit, also diese Generation sozusagen.
00:25:54: Man ist hier angekommen, die Kinder sind hier Abitur gemacht oder haben hier eine Ausbildung gemacht etc.
00:26:00: Und ich merke jetzt, dass immer mehr und mehr so mich erreichen, tatsächlich Nachrichten von Jüngeren Großland, Deutschland oder auch teilweise von Gleichalterigen, die sagen, super, dass du jetzt bei den Grünen bist.
00:26:11: Wie ist das so?
00:26:12: Wie ist dein Weg gewesen?
00:26:13: Können wir mal telefonieren?
00:26:14: Und das ist für mich natürlich schon super.
00:26:16: Und da wären wir bei dieser Frage, brauchen wir vielleicht auch Vorbilder?
00:26:20: Brauchen wir also Diversität in den Parteien?
00:26:22: Brauchen wir Rollmodels sozusagen?
00:26:23: Und auch bei dem, was ich vorhin auch gesagt habe, es geht, Keeper.
00:26:27: Wie gesagt, ich gehe nicht in die Integrationskommission, aber das heißt nicht, dass ich nicht die Fahne halte für die migrantischen Communities oder überhaupt für Menschen mit Zuwanderungsgeschichte.
00:26:35: mit all den Aspekten in anderen Bereichen.
00:26:39: Und für mich ist natürlich insbesondere Frauenpolitische Bereich sehr, sehr wichtig.
00:26:44: Da muss man keine Zuwanderungsgeschichte haben, um erhöhten
00:26:48: zu
00:26:48: haben.
00:26:48: Aber wenn man Zuwanderungsgeschichte hat, umso mehr.
00:26:51: Und das freut mich halt, dass da einfach zu Zuspruch kommt.
00:26:55: In Jundberg merke ich das auch.
00:26:56: Also ich habe mehr Kontakte und ich hoffe, dass wir dann natürlich, dass ich da erreichen kann, weil Also ich habe es für Nürnberg keine Zahlen, aber auf der Bundesebene bei der letzten Bundestagswahl, es gab ja wirklich ein großes Aha, die Russland-Deutschen haben hauptsächlich die AfD gewährt.
00:27:10: Letztendlich gab es Studien, dass die Russland-Deutschen nicht so die AfD gewählt haben, wie man sich das vorgestellt hat, sondern im Schnitt haben tatsächlich sie genauso wie die Bevölkerung, also sagen wir mal die biodeutsche Bevölkerung aus eher weniger gut situierten oder weniger gut situierten ökonomischen Verhältnissen gewählt haben.
00:27:29: Und das ist halt wirklich sehr wichtig, da einfach dran zu bleiben und da auch dran zu arbeiten, genau.
00:27:39: Wir nehmen nicht aufs Zufall diese Folge in einem Bundestagswahljahr auf.
00:27:46: Mitra hat es auch schon angedeutet, dass es einfacher ist, die Leute zu motivieren, wenn es um einen großen Wahl geht, die alle motivieren mit vielen Plakaten, wo auch viel Geld in der Wahlkampagne investiert wird.
00:27:59: Vielleicht kommen wir deswegen dann dann zu Ende unseres Gespräche.
00:28:03: Was wird Agabe in diesem Wahljahr an Veranstaltungen oder welche Pläne habt ihr,
00:28:11: um
00:28:12: vielleicht auch eben diese Wahlbeteiligung zu motivieren?
00:28:15: Euren Communities bei der Bundestagswahl?
00:28:18: und gibt es besondere Themen, die ihr denkt, ja, im Bundestags kann man viel mehr über Themen entscheiden, die euch direkte betreffen.
00:28:29: Also Agabe wird auf jeden Fall einen großen Schwerpunkt einfach auch auf das Thema kommunales Wahlrecht stellen.
00:28:36: Also wir wollen ja seit Jahrzehnten Wald das kommunale Wahlrecht für alle.
00:28:41: Wir denken, dass das das Minimum ist, dass alle Menschen, die in eine Kommune leben, auch ohne deutsche Staatsangehörigkeit, auch ohne europäische Staatsangehörigkeit praktisch wählen können sollen.
00:28:53: Und wir nutzen auch die Bundestagswahlen.
00:28:55: Wir haben jetzt praktisch bei jede Wahl solche Kampagnen durchgeführt, dass wir einfach darauf aufmerksam machen, dass ein Teil der Bevölkerung einfach kein Wahlrecht hat und einfach auch sagen, warum es wichtig ist, zumindest auf kommunale Ebene des kommunalen Wahlrechts vor alle einzuführen und hoffen auch damit natürlich und sagen natürlich auch immer.
00:29:17: diejenigen, die das Wahlrecht haben, also gerade Migrantinnen, die das Wahlrecht haben, müssen unbedingt zu Wahlen gehen und dieses Recht nutzen, weil es ganz viele Menschen gibt, die das Recht nicht haben.
00:29:29: Und das ist für mich, finde ich, auch das eine besondere... Verantwortung oder so eine besondere Pflicht, das Wahlrecht zu nutzen.
00:29:37: Weil ich muss sagen, ich finde, dass es mit dem Wahlrecht mehr passieren muss.
00:29:43: Es gibt jetzt zwei Instrumente, für Menschen, die in dieser Gesellschaft wählen und bisher ausgeschlossen sind, von den politischen Entscheidungen ein Wahlrecht zu geben, entweder die Einbürgerung oder eben, dass man zumindest das kommunale Wahlrecht auch so allen einräumt.
00:29:58: Im Bereich Einbürgerung, wir wissen, dass die größte Hürde tatsächlich die Mehrstaatlichkeit, also die Aufgabe der Mehrstaatlichkeit, also die Nichtannahme der Mehrstaatlichkeit ist.
00:30:09: Und da sagen wir auch seit Jahren, das muss sich ändern.
00:30:12: Man muss die doppelte Staatsangehörigkeit einfach akzeptieren, das würde eine Hürde auf dem Wege zur Einbürgerung reduzieren.
00:30:20: Und dadurch viel mehr Menschen zu einem Wahlrecht am Ende oder zur rechtlichen Gleichstellung verhelfen.
00:30:26: Aber ich denke, dass die heutige Gesellschaften einfach so sind, dass Menschen vielleicht auch nicht für immer diese Entscheidung treffen, ob sie jetzt hier leben oder nicht.
00:30:36: Und dadurch vielleicht auch sich tatsächlich nicht einwirken lassen wollen.
00:30:39: Und trotzdem, ich denke auch, wenn jemand zehn Jahre, fünf, zehn Jahre hier lebt, warum soll er oder sie nicht an den unmittelbaren Mittelbaren Dinge, die in der Kommune passieren, Kindergartenplätze, Parkplätze, was weiß ich, Schulbeseitigung sonst, was Theater, was gebaut wird in meiner Stadt und so weiter.
00:30:57: Warum sollen sie nicht das Recht haben, sich zu beteiligen?
00:31:00: Deshalb, das ist für uns eine große Forderung und ich hoffe sehr, ich muss sagen, es gibt viele Parteien, die seit Jahrzehnten sagen, wir sind dafür.
00:31:08: Aber wenn es darauf
00:31:09: ankommt,
00:31:10: kommt es wieder nicht auf die Tagesordnung.
00:31:15: Ich hoffe sehr, dass bei diesem Wahl tatsächlich alle Parteien auch dieses Thema ernst nehmen.
00:31:21: Ich meine, das ist nicht einfach.
00:31:23: Das braucht einen Zweidrittelmehrheit auch.
00:31:26: Und man muss mutig sein, um zu sagen, wir brauchen das Wahlrecht.
00:31:30: Ich sage das auch im Hinblick auf Rechtspopulisten und die rassistischen Parteien, die existieren.
00:31:35: Es kann nicht sein, dass die Rassisten alles als Wahlrecht haben und die, die sie bekämpfen.
00:31:42: die sie ausschließen wollen, das Wahlrecht nicht haben.
00:31:45: Das heißt, es ist auch ein ganz wichtiges Instrument zu sagen, wir müssen der Diversität in dieser Gesellschaft auch durch das Wahlrecht eine Stimme geben und dass die mitentscheiden, wie die Zukunft dieser Gesellschaft ausschaut und damit auch die antidemokratische Kräfte besser bekämpfen zu können.
00:32:04: Um das Ganze abzuschließen, dann vielleicht erst mal Danke für den Beitrag, ganz stark.
00:32:10: Würde ich gern fragen, auch weil es uns jetzt natürlich als ... Wir sind ja beide Erstwähler interessiert.
00:32:16: Was motiviert euch denn wirklich persönlich, dieses Jahr wählen zu gehen und euch zu engagieren?
00:32:22: Ganz privat.
00:32:25: Also, mich motiviert tatsächlich auch, dass die antidemokratische Kräfte einfach ... Einhalt geboten wird.
00:32:32: Das ist für mich, also ich denke auch, ich werde auch die Parteien ganz genau beobachten.
00:32:38: Ich bin ja kein Parteimitglied und ich werde meine Entscheidung auch für welche Partei ich mich entscheide, auch davon abhängig machen, tatsächlich was im Bereich Migration, im Bereich Diversität, im Bereich Bekämpfung von Rassismus in den Wahlplänen praktisch stehen und auch wie glaubhaft.
00:32:58: die Parteien sich diese Themen vertreten können.
00:33:02: Unter anderem dadurch, dass sie auch die Diversität in der eigenen Wahllisten berücksichtigen und im Grantinnen und Migranten einfach gute Plätze anbieten.
00:33:11: Ich werde tatsächlich, also ich kann nicht sagen, ich wähle jemanden nur, weil er oder sie grantische Hintergrund hat.
00:33:17: Das reicht nicht.
00:33:19: Aber ich denke, dass es ganz wichtig ist, auch diejenigen, die sich aufstellen lassen und die richtigen politischen Agenda vertreten, dass die besonders gestärkt werden.
00:33:32: Das wird auch von mir beabsichtigt.
00:33:36: Ja, nach dieser Vorlage.
00:33:42: Nein, ich finde das sehr toll.
00:33:46: Für mich gibt es keine Alternative dazu.
00:33:48: Also, ich gehe wählen.
00:33:50: Also, dass es für mich schon immerseitig wählen gehen kann, tatsächlich sehr wichtig.
00:33:55: Vielleicht habe ich Mama nicht die richtigen Wahlentscheidungen getroffen, weil ich da noch nicht emanzipiert genug war.
00:34:00: Jetzt nicht nur auf der Frauenpolitischen Ebene, sondern insgesamt.
00:34:03: Aber es war für mich immer wichtig.
00:34:07: Und das, was Mitra auch gesagt hat, also ich denke auch, es ist für viele ja auch, die dann das haben, muss man es ja auch begreifen.
00:34:14: Das ist ein Privileg.
00:34:15: eine Chance, ja, etwas mitzugestalten.
00:34:18: Und was ich noch sagen wollte, mit dem kommunalen Wahlrecht, also im Grunde genommen, muss man es aus der anderen Perspektive sehen.
00:34:24: Also die Kommunen müssen sehen, welche Vielfalt, welches Reichtum sie ja dadurch eigentlich bekommen für die Entscheidungen, was die Kommune betrifft.
00:34:31: Und ich glaube, das ist teilweise nur nicht angekommen.
00:34:34: Und wenn ich jetzt an manche Ausschuss- oder Stadtratssitzungen bei uns denke, dann weiß ich auch, warum.
00:34:39: Aber wir arbeiten daran.
00:34:41: Und für mich ganz persönlich vielleicht, also ich meine, ich werde schon Wissen, wo ich mein Kreuzchen
00:34:46: mache,
00:34:47: aber ... Naja,
00:34:49: ich
00:34:50: hab mich dafür entschieden vor ein paar Jahren.
00:34:52: Aber für mich, vielleicht auch auf persönlicher Ebene, auch für mich als mehr oder weniger alleineziehende Mutter, auch mit meinem Sohn und all meinen Ämtern und jetzt in der Politik tätig ist für mich wichtig, dass ich ihm zeige, dass man mitbestimmen kann, dass man eben wählen geht, dass man mitbestimmt, wie man in dieser Gesellschaft leben kann, dass man auch für andere Menschen mitfallt.
00:35:14: ist für das, was passiert.
00:35:16: Und eben, dass man eben die Politik nicht den Menschen überlässt, den Politikern überlässt, die eben gegen Demokratie und gegen Gleichberechtigung sind.
00:35:24: Also die eben, was du Mitra vorhin gemeint hast, die rassistisch vorgehen, die Menschen, die famieren etc.
00:35:30: und so weiter und die wirklich dann auch die Bühne dafür ja auch momentan haben.
00:35:33: Also ich finde, da müssen wir auf jeden Fall, es macht einfach einen Unterschied, wer mit am Verhandlungstisch sitzt.
00:35:40: also da oben in den ganzen Gremien.
00:35:42: Und deswegen müssen wir einfach wählen gehen und eben die demokratischen Parteien.
00:35:46: Und das ist dann letztendlich klar die besseren Gewinnen in Anführungszeichen.
00:35:51: Aber ich würde mir auch ganz genau mal angucken, wie sie zusammengesetzt sind und was sie im Wahlprogramm stehen haben und wer das natürlich vertritt.
00:35:58: Weil ja, nur wenn man Migrationshintergrund hat und das gesagt hat, heißt das noch lange nicht, dass man halt das dann auch macht oder so.
00:36:04: Also es ist natürlich sehr komplex.
00:36:06: Ja.
00:36:07: Ja.
00:36:08: Klar.
00:36:09: Und ja, ich finde, Nathalie, total spannend, was du gerade gesagt hast, also auch deine persönliche Gründe, so die Motivation wählen zu gehen.
00:36:18: Weil da widerspiege ich mich auch teilweise, also ein bisschen, weil ich werde ja kurz vor der Wahl eigentlich auch Mama.
00:36:27: Und
00:36:29: ich
00:36:30: werde hier.
00:36:32: Ja
00:36:32: und irgendwie merke,
00:36:34: wie
00:36:35: meinen Einreiz mich politisch zu engagieren, gerade wächst.
00:36:41: Die Motivation ist einfach größer, weil man ja viel mehr an die Zukunft denkt und projiziert ist und macht das auch nicht nur für sich selbst, sondern auch für jemand anderen, dem man so sehr stark liebt, auch wenn es noch nicht da ist.
00:36:58: Und das ist wirklich krass.
00:36:59: Deswegen ist es Ich sage nicht, dass das Elternsein mit der politischen Engagement verbunden ist, aber ich sehe das auf eine gewisse Weise nicht nur über sich selbst zu denken, sondern auch über den anderen auch sehr eng mit politischer Engagement verbunden ist.
00:37:16: Deswegen finde ich total wichtig, wählen zu gehen und das ist, wie du gesagt hast, das ist ein Pflicht, das ist ein Privileg und das sollten wir alle am besten nutzen.
00:37:27: Genau.
00:37:27: Mit Kind bekommt man doch noch mehr Zukunftsorientierung.
00:37:32: Ich fühle mich total ausgeschlossen.
00:37:35: Noch eine längere Zukunftsorientierung.
00:37:39: Sarah, es gibt ja auch Wahlfamilien.
00:37:43: Man muss ja nicht ein Kind auf die Welt bringen.
00:37:46: Aber Stimme kamen tatsächlich zu.
00:37:48: Ich bin den Grünen beigetreten, als ich schwanger war.
00:37:52: Das war für mich die Kulmination in meinem Engagement.
00:37:56: Oh, jetzt muss ich mich für diese Welt einsetzen.
00:38:01: Jetzt müssen wir aufpassen, dass wir nicht zu viel vor Kinderkriegenbeerbung
00:38:07: machen.
00:38:09: Hatten wir das nicht auch schon
00:38:11: mal in der Folge?
00:38:13: Wir schneiden das raus, bitte.
00:38:16: Ich werde
00:38:17: mutig.
00:38:18: Ja, dass wir auch Frauen, die politisch engagiert sind, ohne Kinder, Zukunftsperspektiven haben, nicht diskriminieren.
00:38:27: Na klar,
00:38:28: klar, klar.
00:38:29: Nee, ich meine...
00:38:30: Aber das verstehe ich.
00:38:31: Meine persönliche Perspektive.
00:38:36: Es gibt auch noch andere ganz tolle Gründe.
00:38:41: Na ja, also ich glaube für mich ist das vor allem so eine krasse Sache.
00:38:45: Also klar, ich kann jetzt zuerst wählen, weil ich noch so jung bin.
00:38:49: Tatsächlich, aber für mich ist das dieser Verantwortungsgedanke.
00:38:54: einfach sehr präsent.
00:38:57: Da klar, ich hab jetzt kein Kind, um dass ich mich später mal sorgen muss.
00:39:00: Aber gerade auch, weil mein Vater aus einem Land geflohen ist, weil es dort eine Diktatur gab und er dort nicht wählen durfte.
00:39:07: Und das sehr wichtig war, dass ich das verstehe, wie wichtig eine Demokratie und wie wichtig es ist, dafür zu kämpfen, dass es eine Demokratie bleibt.
00:39:15: Das wäre dann wahrscheinlich so mein Grund gerade.
00:39:17: Vielleicht wird sich das später dann auch noch ändern.
00:39:21: Aber
00:39:21: ...
00:39:23: normal so einen anderen Grund auch zu nennen.
00:39:25: Es gibt viele Gründe, also ich weiß schon, wir reden, aber ich hatte vor zwei Tagen eine Unterhaltung mit zwanzig jüngeren Frauen über Frauenpolitik und ich war sehr erschrocken, obwohl ich es eigentlich schon wusste.
00:39:39: Wir haben uns über die unterhalten, die uns gleichzeitig... immer noch betreffen.
00:39:43: Und ich hab mir gedacht, verdammt, in den letzten zwanzig Jahren hätte doch eigentlich was passieren müssen.
00:39:47: Warum ist noch immer nichts passiert?
00:39:48: Und das ist zum Beispiel auch etwas, was mich so antreibt und noch mal bestärkt in meinem Engagement, wo ich mir denke, es kann ja nicht wahr sein.
00:39:55: Es war ein super inspirierendes und fruchtbares Gespräch.
00:39:58: Tolle Frauen, die sich mit Anfang zwanzig wirklich engagieren und da echt so.
00:40:01: Aber dann sitzt du da und denkst, Moment mal, hallo.
00:40:06: Und dieser Verantwortungsgedanke, ich mein, der ist wirklich, ich finde, das ist so ein roter Faden.
00:40:11: Man mag uns ja in Deutschland Individualismus vorwerfen.
00:40:15: Man sagt ja immer so, die Deutschen seien ja Individualisten und sie würden ja immer nur für sich denken und so.
00:40:20: Also gerade so in Corona-Zeiten ist das ja noch mal so rausgekommen.
00:40:23: Welche Gesellschaft.
00:40:23: Also es gab ja mal so ein bisschen Studien oder was auch immer.
00:40:26: Ich will das gar nicht ausführen, weil ich da selber noch gar nicht den Überblick habe.
00:40:29: Aber das, was ich so aufgeschnappt habe, ich finde... Es ist generell einfach so ein Verantwortungsgedanke für deinen Mitmenschen.
00:40:36: Du kannst nicht einfach durch den Leben gehen und immer nur so im Tunnel mit Tunnelblick und du kannst machen, was du willst, weil so funktioniert es ja nicht.
00:40:43: Das hängt ja alles miteinander zusammen.
00:40:46: Und ich
00:40:46: denke auch gerade heute, wenn man auch die Verantwortung sogar nicht nur für dieses Land, sondern dass die Politik in diesem Land am Ende auch globale Dimensionen hat.
00:41:00: ob es Klima angeht, ob es Fluchbewegungen angeht, ob es Frieden und Krieger angeht.
00:41:06: Ich denke, dass wir als Mensch eine Verantwortung haben.
00:41:10: zu wirken, dafür, dass Menschen als Menschen leben können, egal wo.
00:41:15: Ich meine, das ist eigentlich erschreckend, wie machtlos man sich manchmal fühlt, selbst in den Demokratien und denkt, wie langsam manches sich bewegt oder sogar in falsche Richtung bewegt.
00:41:27: Aber das soll, um so mehr einen Anspruch zu sein, zu sagen, man darf es nicht aufgeben, weil das wirklich einfach noch viel.
00:41:35: zu tun gibt, damit unsere Kinder, aber auch alle Menschen in dieser Welt
00:41:40: einfach
00:41:40: einigermaßen als Menschen würde ich leben können.
00:41:44: Das ist echt noch viel zu tun.
00:41:46: Definitiv.
00:41:47: Aber das ist doch wunderschön.
00:41:49: Wir werden auch in der künftigen Folgen jeden fragen, was sind deine Beweggründe, wählen zu gehen?
00:41:57: Weil man sieht ja auch alleine, wir sind ja nur zu viert in diesem Gespräch.
00:42:01: Wie viele vielfältige Beweggründe gibt es, zu wählen zu gehen?
00:42:05: Und ich möchte das nicht so romantisieren, aber das ist schon einfach.
00:42:10: so
00:42:11: schön.
00:42:11: Das ist was, was eine Demokratie lebendig macht, dass jeder einen eigenen unterschiedlichen Beweggrund oder mehrere gleichzeitig hat.
00:42:19: Und das macht diese Wahl umso wichtiger, weil eben den Punkt ist, wo alle diese Beweggründe sich dann dann auch ausdrucken können.
00:42:29: Also danke
00:42:30: euch.
00:42:31: In uns vier hat ja diese Demokratie auch vier Verfechter erinnern der Demokratie gefunden, dass wir uns alle engagieren und eben diese Demokratie weiterentwickeln wollen und lebendig halten wollen, das finde ich schon auf der Grund, warum Migrantinnen auch noch mitsprechen sollen.
00:42:50: Echt mal, wir haben so schlaue Sachen gesagt hier.
00:42:55: Das war zu erwarten.
00:42:59: Frauen und Migranten.
00:43:02: Wer möchte denn doch mehr?
00:43:07: Sehr
00:43:07: schön.
00:43:08: Das ist doch wunderbar.
00:43:09: Also danke euch für eure Zeit.
00:43:11: Es war wirklich sehr schön mit euch zu reden.
00:43:14: Es fehlen
00:43:14: noch hundert
00:43:15: vierzig Tage bis zur Bundestagswahl.
00:43:18: Und das war es mit dieser Folge.
00:43:19: Folgt
00:43:20: den drei Stiftungen Bayern, Sachsen-Anhalt und Sachsen, die an der Produktion von Die Farbe der Nation beteiligt sind auf Facebook, Instagram und Twitter.
00:43:26: Und vor allem abonniert unseren Podcast unter dem Namen Petra Kelly-Stiftung aus Spotify, Soundcloud, Epic Podcast und weitere Podcast-Apps eurer Wahl.
00:43:34: Die nächste Folge der Reihe, die Fabier der Nation geht vielen, wird in einem Monat am zweiten Juni erscheinen und dabei werden wir mit dem ehemaligen Bundestagsabgeordnete Mehmet Kilic darüber reden, was auf der Bundesebene über Migration und Integration entschieden
00:43:49: wird und wie
00:43:50: man die Diversität unseres Parlaments erhöhen kann.
00:43:52: Bis dahin, bleibt gesund und informiert.
00:43:55: Ciao!
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